Wichtige Entscheidungen wurden in der letzten Ratssitzung vor der Kommunalwahl verschoben. Es flogen die Fetzen – vor allem bei einem Millionen-Deal.
Zoff im Kölner StadtratMillionen-Deal geplatzt: „Skandalöses Vorgehen“

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Für Henriette Reker war es die letzte Sitzung des Rats der Stadt Köln im Amt der Oberbürgermeisterin.
Aktualisiert06.09.2025, 11:28
Letzte Sitzung vor der Wahl, doch statt großer Beschlüsse gab's vor allem eins: Zoff und Vertagungen! Am Donnerstag (4. September) kamen die Kölner Ratsfraktionen ein letztes Mal zusammen, doch bei den wichtigsten Themen herrschte dicke Luft.
Besonders der geplante Umbau der ehemaligen Kaufhof-Zentrale sorgte für einen Eklat. Die Stadtverwaltung wollte 50 Millionen Euro für die Herrichtung des Gebäudes, doch der Rat erteilte eine knallharte Abfuhr. Das heiße Eisen wurde auf die Zeit nach der Kommunalwahl am 14. September verschoben.
Christiane Martin, Fraktionschefin der Grünen, platzte der Kragen: „Der zuständige Baudezernent hat Entscheidungen hinter dem Rücken des Rates getroffen. Das ist skandalös und muss Konsequenzen haben“, tobte sie. Es fehle nach wie vor ein klares Nutzungskonzept und es gebe massive Verzögerungen.
Hintergrund des Zoffs: Ein Prüfbericht hatte enthüllt, dass die städtische Gebäudewirtschaft den Mietvertrag im April ohne Ratsbeschluss einfach um fünf Jahre verlängert hatte. Baudezernent Markus Greitemann behauptet, er hätte das gedurft.
Pikant: Einen Tag vor der Verlängerung hatte er den Rat noch um Zustimmung gebeten – und sie nicht bekommen!
Auch die schier endlose Spielplatz-Posse geht in die nächste Runde. Soll der Begriff „Spielplatz“ durch „Spiel- und Aktionsfläche“ ersetzt werden? Die Grünen meldeten Beratungsbedarf an – Entscheidung vertagt! Der Vorschlag der Verwaltung hatte zuvor bundesweit für Kopfschütteln gesorgt.
Gute Nachrichten gab es hingegen für die Kölner Kulturszene: Der Verein „Zwischendrin“ darf die ehemalige KHD-Hauptverwaltung im Otto-Langen-Quartier mieten. Grüne, SPD und die Linke stimmten dafür. Für einen symbolischen Euro pro Monat darf der Verein das Denkmal zehn Jahre nutzen. Die Stadt gibt 150.000 Euro für die Sanierung dazu. Auch in Sachen Badeverbot im Rhein gab es eine Entscheidung.
Und auch für die denkmalgeschützte Großmarkthalle in Raderberg gibt es Geld. Der Rat gab 1,065 Millionen Euro für die Sanierung der Halle aus dem Jahr 1940 frei. Ende dieses Jahres ziehen die Händler und Händlerinnen aus. Was genau danach in der entstehenden Parkstadt Süd passiert, ist aber noch offen. (red)