Die Kölner Lichter feiern Comeback. Zum 20. Mal gibt es über dem Rhein eine Feuerwerksshow der Extraklasse. Ein bekanntes Gesicht feiert dabei seine Premiere als Moderator des Events.
Comeback der Kölner LichterAlle Infos zum Mega-Event: Polizei rüstet auf

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Henning Krautmacher (l.) wird die Kölner Lichter moderieren. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker fungiert als Schirmherrin. Werner Nolden veranstaltet das Spektakel.
Fünf Jahre lang blieb der Lichterzauber am Himmel aus. Doch am 30. August 2025 (Samstag) ist es nach langer Pause wieder so weit. Zum 20. Mal werden die Kölner Lichter die Massen anziehen. Gerechnet wird mit mindestens 500.000 Menschen am Rhein.
Das größte musiksynchrone Feuerwerk Europas findet unter dem Titel „Das Phönix-Projekt“ statt. Das Motto wurde bereits 2019 verkündet. Damals ahnte noch niemand, dass die Pandemie und die anschließende Finanzierungsproblematik für so eine lange Pause sorgen würde.
Kölner Lichter: 20. Ausgabe steigt am 30. August 2025
„Die Rückkehr der Kölner Lichter ist ein Grund, sich zu freuen, um stolz zu sein und die Stadt wieder einmal als erstklassigen Gastgeber positionieren zu können. Über das Comeback freuen sich nicht nur die Kölnerinnen und Kölner“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Donnerstag (21. August 2025).
„In einer Zeit, in der sich viele Menschen Sorgen um Sicherheit, die Geschehnisse in der Welt und die eigene wirtschaftliche Situation machen, ist es eine Möglichkeit, mal auf andere Gedanken zu kommen und der Realität, die für manche erdrückend zu sein scheint, zu entfliehen.“
Eins wurde beim Pressegespräch im Hause der RheinEnergie deutlich: Die Ausrichtung des Feuerwerkspektakels ist nicht mehr mit den früheren Ausgaben zu vergleichen.
Allein das Thema Sicherheit ist um ein Vielfaches komplexer geworden. Auch müssen sich die Organisatoren immer häufiger für das Gemeinschaftserlebnis und die Feinstaubbelastung rechtfertigen.

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2019 gab es letztmals die Kölner Lichter. Damals fand die Feuerwerksshow zu Ehren von Jacques Offenbach statt.
Wie läuft der Tag ab?
Um 15 Uhr beginnt am Samstag das Musikprogramm, das über 16 Beschallungstürme zwischen Bastei und Hohenzollernbrücke (Linksrheinisch) sowie zwischen Hohenzollernbrücke und Rheinpark (Rechtsrheinisch) übertragen wird.
Neu dabei ist Ex-Höhner-Frontmann Henning Krautmacher. „Ich werde aber nicht singen, sondern die Menschen an die Hand nehmen und ihnen erklären, was da so passiert. Ich hoffe, dass ich dazu beitragen kann, dass alle Sicherheitskonzepte funktionieren“, sagt er. Von den Rheinterrassen aus wird der Musiker das Geschehen kommentieren.
Was passiert auf dem Rhein?
Um 21 Uhr startet der Schiffskonvoi in Köln-Porz. „Früher hatten wir 54 Schiffe auf dem Rhein, in diesem Jahr noch 25“, sagt Veranstalter Werner Nolden. Für das Eventschiff „Oceandiva Nova“ gibt es noch Tickets ab 179 Euro. Alle anderen Schiffe sind ausgebucht.
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Begleitet wird der Konvoi vom sogenannten Feuerschiff, von dem ununterbrochen Spezial-Pyrotechnik abgebrannt wird. Gegen 21.35 Uhr werden die Schiffe die Innenstadt passieren. Zur Begrüßung sollen alle Menschen entlang der Ufer die Handylampen hochhalten. Zudem werden Heißluftballone Bereiche des Rheinparks in ein farbenfrohes, stimmungsvolles Licht hüllen.
Gibt es auch wieder ein Ruderrennen?
Zum 90. Mal findet bereits der Kölner Stadtachter statt. Erstmals werden sie sieben Boote als Mixed-Achter mit je vier Männern und vier Frauen an den Start gehen. Der Start erfolgt gegen 19.45 Uhr im Bereich der Kranhäuser, die Zielglocke erklingt am Rheinpark Höhe des Tanzbrunnens. Ab 21 Uhr steigt die Beachparty am Rheinufer in Rodenkirchen.
Wann beginnt das Feuerwerk?
Um 22.30 Uhr startet der knapp 30-minütige Höhepunkt des Tages. Von zwei 120 Meter langen Schiffen wird Höhe des Tanzbrunnens von der Rheinmitte aus das Feuerwerk gezündet. „Das Motto passt wirklich wie die Faust aufs Auge“, sagt Chef-Feuerwerker Georg Alef. 2018 hatte der in Japan die dortige Pyrokunst bewundert. Das Thema will er nun in Köln umsetzen.
„Neubeginn, Hoffnung und Zuversicht“, sollen durch die elf Abschnitte des Feuertheaters dargestellt werden. Es werden klassische Titel wie ein Stück aus einer Symphonie von Gustav Holst dabei sein, aber auch „Do kanns zaubre“ von BAP. Zum Finale läuft „Mir singe Alaaf“ von Brings, ohne Feuerwerksbegleitung, als Erinnerung an die Pandemie. Der WDR überträgt ab 21.45 Uhr live.
Alef verteidigte nochmals vehement seine Kunst. „Meine Mission ist, dass Feuerwerk als immaterielles Kulturerbe anerkannt wird. Ich bin selbst fassungslos, wenn ich Bekloppte sehe, die an Silvester den Dom mit Raketen beschießen. Aber ein professionelles Feuerwerk ist Kultur. Sicher wird es in Zukunft auf eine Kombination aus Feuerwerk und Drohnenshow hinauslaufen. Aber eine gute Drohnenshow fängt ab 2000 Geräten an. Und dafür müssten wir bei der Finanzierung noch einiges draufpacken.“
Wo kann das Feuerwerk verfolgt werden?
Zahlreiche Sponsoren sorgen dafür, dass die Kölner Lichter weiter ohne Eintritt verfolgt werden können. Für verschiedene Tribünen, Terrassen und Biergärten gibt es noch Karten in verschiedenen Preisklassen. Einen Überblick über alle Tickets bietet die Seite www.koelner-lichter.de.
Wo kann geparkt werden?
Die Veranstalter empfehlen die Messeparkplätze P21 und P22 in Deutz. Die Tagespauschale beträgt 15 Euro. Fahrradparkplätze werden an der Bastei, unter der Zoobrücke und vor dem Landschaftsverband eingerichtet. Wichtigste Botschaft: „Jeder sollte auf der Rheinseite bleiben, auf der er angekommen ist“, sagt Nolden.
Wie sieht das Sicherheitskonzept aus?
Die Firma MasterLogistics hat den Einsatz von Material und Personal gegenüber 2019 massiv angepasst. Sie setzt rund 400 Kräfte von drei lokalen Sicherheitsunternehmen ein. Es gibt umfangreiche Absperr- und Sicherheitsmaßnahmen. Der Auenweg wird bereits ab 15 Uhr gesperrt. Linksrheinisch wird das Konrad-Adenauer-Ufer ab 17 Uhr für den Fahrzeugverkehr gesperrt.
Ab 17 Uhr wird die Deutzer Brücke gesperrt. Die Hohenzollernbrücke wird für Fußgänger ab 16 Uhr (Nordseite) und ab 20 Uhr (Südseite) geschlossen. Auch die Zoobrücke wird ab 20 Uhr für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Die Brücken können nicht zum Betrachten des Feuerwerks genutzt werden. Das Lkw-Fahrverbot wird erweitert. Es gibt ein Drohnen-Flugverbot und ein eingeschränktes Flugverbot.
Die Veranstalter raten dringend, bis spätestens 19 Uhr und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Nach dem Ende des Feuerwerks sollten sich nicht alle sofort auf den Heimweg machen, sondern noch etwas vor Ort verweilen, um einen Rückreisestau zu verhindern.

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Chefpyrotechniker Georg Alef (l.) mit Kölns Polizeichef Johannes Hermanns und Moderator Henning Krautmacher (r.).
Was sagt die Polizei?
„Wir leben seit einem Jahrzehnt in einer Sicherheitslage, die man als angespannt bezeichnen kann. Das hat natürlich Auswirkungen auf solche Großveranstaltungen. Unsere Art des Zusammenlebens wird nicht von allen geteilt. Es gibt aber keine konkreten Hinweise, dass es zu Problemen kommen könnte“, sagt Polizeipräsident Johannes Hermanns.
„Zur Wahrheit gehört auch, dass Attentate und Vorfälle mit Messern aus dem Nichts kommen. Deshalb sollten alle Augen und Ohren offenhalten und unsere Einsatzkräfte frühzeitig ansprechen“. Im Innenstadtbereich werden Bereichs- und Betretungsverbote gegen Personen ausgesprochen, die schon einmal mit Gewaltstraftaten aufgefallen sind.
20. Kölner Lichter: Polizei setzt 400 Kräfte ein
Die Polizei setzt allein 400 Kräfte für die Kölner Lichter ein. Hinzu kommt, dass es mehrere angekündigte Demonstrationen in der Stadt gibt. Eine Versammlung, die sich gegen die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands richtet, wurde samt des Protestcamps im Inneren Grüngürtel verboten. Das Verfahren beschäftigt nun das Oberverwaltungsgericht in Münster.
„Wir sind vorbereitet. Unser Ziel ist es, unfriedliche Aktionen und Übergriffe bei dieser erfreulichen Veranstaltung zu verhindern“, sagt Hermanns. Mit den 1200 Kräften, die sich um die Demonstrationen kümmern und dem normalen Wachdienst sind rund 2000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Mehrere Boote der Wasserschutzpolizei werden auf dem Rhein patrouillieren. „Wir sind auf dem Land, auf dem Wasser und in der Luft präsent“, sagt der Polizeipräsident.
Kann eine Panne wie bei der Rheinkirmes passieren?
Beim Feuerwerk auf der Düsseldorfer Rheinkirmes kam es zu 19 Verletzten, ausgelöst durch eine ungeplante Fehlzündung im Abschussrohr. „Bei professionell durchgeführten Feuerwerken kann weniger passieren. Wenn man dann noch den Rhein hat und die Feuerwerkskörper nicht aus einer Menschenmenge abschießt, kann noch weniger passieren“, sagt OB Reker.
„Wir sollten auf die Erfahrung der Beteiligten bauen, dass das Ganze nicht nur schön, sondern auch sicher durchgeführt wird. Ich bin überzeugt, dass es sicher wird“.