So geht KarnevalTanzbrunnen und Heumarkt: Hier zeigen Jecke, wie schön der Fastelovend sein kann

Eine Menschenmenge steht vor einer Bühne.

Konfettiregen um 11.11 Uhr: Am Heumarkt wurde der Sessionsstart gebührend gefeiert.

Kölner Karneval ist viel mehr als die Exzesse rund um die Zülpicher Straße. Das zeigen zwei Beispiele aus der Stadt vom 11.11.

von Daniela Decker (dd)

Tausende bunt kostümierte Jecken sangen, schunkelten und tanzten im Sunnesching am 11.11. auf dem Heumarkt und im Tanzbrunnen. Sie alle zeigten, was den Kölner Karneval ausmacht.

Der Blick von der Heumarkt-Bühne auf die Domspitzen und die tausenden von Jecken hat nicht nur den Präsidenten der Willi Ostermann Gesellschaft, Ralf Schlegelmilch, schlucken lassen.

Karneval in Köln: Sessionseröffnung am Heumarkt

Auch das Dreigestirn war beeindruckt: „Diese Stimmung, dieses kölsches Gefühl und Jecke so weit das Auge reicht – einfach fantastisch. Es gibt nichts Schöneres, als die tausenden von Jecken friedlich feiern zu sehen“, betonte der designierte Prinz Boris (Müller) gegenüber EXPRESS.de nach ihrer gefeierten Vorstellung auf dem Heumarkt.

Alles zum Thema Bläck Fööss

Genau so sieht es Ostermann-Präsident Ralf Schlegelmilch: „Zu sehen, wie rund 20.000 Jecke friedlich, fröhlich miteinander feiern – tut einfach gut. Dafür haben wir eine Menge Arbeit reingesteckt, denn wir wollen zeigen, wie in Köln Karneval gefeiert wird. Gewalt und Exzesse gehören definitiv nicht dazu.“

Endlich wieder Karneval, das war auch das Hauptthema der Künstlerinnen und Künstler im Backstagebereich. Sie alle waren heiß darauf, endlich wieder mit den Jecken ausgelassen zu feiern. Die volle Ladung Konfettiregen und Jubel gab es für zwei Urgesteine des Kölner Karnevals: Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath.

Für sie war es der letzte Auftritt mit den Bläck Fööss auf dem Heumarkt. Beide verabschieden sich am 31. Dezember im Rahmen des Silvesterkonzertes der Band. „Bei solch einem emotionalen Auftritt geht einem schon so manches durch den Kopf und man bekommt feuchte Augen“, gestand Erry nach seinem Auftritt.

Das Kölner Dreigestirn steht auf einer Bühne.

Prinz Boris Müller, Bauer Marco Schneefeld und Jungfrau Agrippina (André Fahnenbruck) bei der Sessionseröffnung am 11.11. auf dem Heumarkt.

„Die drei Tage auf dem Roncalliplatz waren so sensationell, dass ich in der Nacht nach dem letzten Konzert den Entschluss getroffen habe, es kann nichts mehr Schöneres für mich kommen als diese drei Konzerte. 52 Jahre in Köln auf der Bühne – vielen, vielen Dank“, sagte Erry ganz ergriffen. Beide Musiker wurden als Dank zu Ehrenmitgliedern der Ostermann Gesellschaft ernannt.

Kölner Jecke feiern Karnevalsstart im Tanzbrunnen in Deutz

Mehr als 11.000 Jecke feierten auf der anderen Rheinseite die Sessionseröffnung mit der KG Grosse von 1823 im Tanzbrunnen in Deutz. Seit Jahren steht die Veranstaltung für eine absolut friedliche Atmosphäre, die gerade von Familien mit Kindern geschätzt wird.

Kostümierte Frauen schauen in die Kamera.

Ausgelassene Stimmung bei der Sessionseröffnung im Tanzbrunnen in Deutz. Dort haben über 11.000 Jecke mit Top-Bands gefeiert.

„Hier können Klein und Groß entspannt und ohne Sorgen feiern“, sind sich Marion und ihr Mann Sven einig. Beide sind mit Kinderwagen dabei. „Wo kann man schon Karneval feiern und hat ein Wickelzelt vor Ort – einfach Top.“ Neben dem Wickelzelt gab es für die kleinen Jecken so manche Überraschungen im Spielezirkus zu entdecken.

Moderiert von Linus (Michael Büttgen) versammelte sich die erste Garde der kölschen Bands auf der Bühne. Mit dabei unter anderem Kasalla, Bläck Fööss, Brings, Räuber, Domstürmer und Klüngelköpp.

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Ebenfalls dabei: Die Höhner mit ihrem neuen Frontmann Patrick Lück: „Zwei Auftritte – Heumarkt und Tanzbrunnen – die ich mit jeder Menge Freude und Euphorie erlebt habe. In tausende von lachenden Gesichtern zu schauen, die einfach wieder Lust auf feiern haben – was kann es schöneres für einen Musiker geben.“ Für Patrick war es der erste 11. im 11. ohne Henning Krautmacher an seiner Seite (aufgrund einer schweren Erkrankung seiner Frau sagte der 65-Jährige alle Auftritte „bis auf Weiteres“ ab).

Doch für Nervosität war nicht viel Zeit: „Natürlich ist es etwas ganz Besonderes, erstmals alleine vorne zu stehen. Da gehört natürlich ein bisschen Nervosität dazu. Mein Dank geht an dieser Stelle an Henning – ohne die tolle wie behutsame Einarbeitung wäre es sicherlich viel schwerer für mich geworden.“

Feuerwerk bei einer Veranstaltung.

Nach der Sessionseröffnung hat es im Tanzbrunnen noch ein Feuerwerk gegeben. 

Nach dem großen Finale mit den Paveiern, schenkte die Grosse von 1823 den Jecken das größte Feuerwerk seit den letzten Kölner Lichtern. „Wenn eine Gesellschaft 200-Jähriges feiert und gleichzeitig der Kölner Karneval ebenfalls 200. Geburtstag feiert, muss man es auch mal richtig krachen lassen“, so Joachim Zöller, der Präsident der Grossen von 1823.

Musikalisch unterlegt wurde das Feuerwerk u.a. von Brings (Kölsche Jung), Klüngelköpp (Stääne) und Paveier (Heimat ist). Ein toller Abschluss mit 11.000 friedlich feiernden Jecken. Der organisierte Karneval zeigte einmal mehr, dass es auch anders geht.