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EXPRESS-Report WohnenHerkules-Hochhaus: 590 Euro für 42 qm und diesen Ausblick

Herkules-Hochaus Ausblick

Yan Z. (27) interessiert sich für die Wohnung mit Ausblick. Er hat in Essen sein Studium der Wirtschaftsinformatik abgeschlossen und in Köln einen Job gefunden.

von Chris Merting (mert)

Köln – Das Herkules-Hochhaus ist Kölns Wohnfabrik. 427 Wohnungen sind dort gestapelt. Jetzt wird eine zur Vermietung frei.

Es ist ein Appartement in der 28. Etage, 42 Quadratmeter, zwei Zimmer, Einbauküche, 345 Euro Miete, 245 Euro Nebenkosten.

Herkules Hochhaus

Das Herkules-Hochhaus in Neuehrenfeld hat 31 Etagen.

Für 590 Euro gibt es eine Wohnung mit Aussicht. Doch gibt es eine Aussicht auf Wohnung für die vielen Interessenten?

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Zehn Bewerber beim „Casting“

Zehn haben die Vorauswahl durch den Makler überstanden und sind zur Besichtigung eingeladen. EXPRESS war bei dem „Casting“ dabei.

EXPRESS-Report Wohnen: Wird das Veedel unbezahlbar?

Teuer, knapp, heiß begehrt. Wohnungen werden immer knapper.

In Köln werden jetzt schon die teuersten Mieten im Land verlangt. Und Köln ist eine Stadt der Mieter – drei Viertel der Menschen wohnen so.

Und immer mehr Zuzügler zieht es hierher. Laut einer internen Berechnung müsste die Stadt bis 2019 fast 30.000 neue Wohnungen bauen, bis 2030 sogar 65.000 zusätzliche Wohnungen – eine Mammutaufgabe.

Schlägt der akute Wohnungsmangel in eine neue Wohnungsnot um?

Inzwischen ist jede Wohnung, ist jeder Quadratmeter heiß umkämpft. Die Preise explodieren.

Wird das Veedel unbezahlbar?

Die Verdrängung hat schon eingesetzt. Und sie trifft nicht nur den Rand der Gesellschaft.

Die Zukunftsfrage lautet, ob die Mitte der Gesellschaft noch lange in der Mitte der Stadt leben kann. In der neuen Serie beleuchtet EXPRESS die wichtigsten Aspekte rund ums Wohnen in Köln.

Die Wohnungssuchenden finden ihren Ansprechpartner von Kampmeyer Immobilien leicht. Imad El-Akrouche, ein Hüne im eleganten Anzug, wartet draußen am Eingang des Hochhauses: „Ich bin seit eineinhalb Jahren in Köln als Immobilienberater unterwegs“, sagt er. Hunderte Wohnungen und Besichtigungen.

Herkules-Hochhaus Besichtigung

Interessent Nr. 1 Rasel Ahmed (24, von links) wohnt in Warstein, hat jetzt einen Job in Köln: „Das Pendeln geht auf Dauer nicht.“ Immobilienberater Imad El-Akrouche (26): „So mancher Wohnungssuchender ist verzweifelt.“ Immobilienkaufmann Marc Zelaskowska (30): „Auf ein Wohnungsangebot bekommen wir bis zu  100 Anfragen in der ersten Stunde.“ Vormieterin Dr. Elaine Xu (37) arbeitet in der medizinischen Forschung beim Max-Planck-Institut: „Ich gehe nach vier Jahren zurück nach Toronto. Ich werde die Wohnung und die freundlichen Menschen in Köln vermissen.“ Interessent Nr. 2 Oliver Knabe (43) wohnt bereits im Haus (6. Etage): „Ich schaue mich immer nach einer Verbesserung um.“

Die Interessenten, die sich einfinden, haben weniger Routine, dafür mehr Druck, eine Wohnung zu finden. An der Pförtner-Kabine vorbei warten vier Aufzüge. Die Fahrt zu den obersten Etagen dauert knapp eineinhalb Minuten. Ping – wir sind da. Kurz über den Flur.

Endlich Schluss mit dem Pendeln?

Die Interessenten treten in die Wohnung ein und inspizieren  sie. Einer von ihnen ist Rasel Ahmed. Der 24-Jährige wurde in  Bangladesch geboren, lebt in Warstein und hat jetzt einen neuen Arbeitsplatz in Köln angetreten: „Das tägliche Pendeln geht auf Dauer nicht.“

Einfache Fahrtstrecke 159 Kilometer – 1 Stunde, 47 Minuten, rechnet das Navi vor. „Seit zwei Wochen suche ich eine Wohnung, drei habe ich mir schon angeschaut.“

Ob er diese bekommen wird, entscheidet der Eigentümer. Die Makler werden ihm nach dem Casting drei Kandidaten vorschlagen.

50 bis 100 Anfragen pro Inserat

Die Nachfrage ist in Köln enorm. „Wenn wir ein Wohnungsangebot ins Netz stellen, erhalten wir 50 bis 100 Anfragen in der ersten Stunde“, so Immobilienkaufmann Marc Zelaskowska.

Auch 1972 wollte man Wohnraum schaffen. Das Herkules-Hochhaus (102 Meter) wurde als „Kölns erstes Super-Wohnhaus“ angepriesen. Ein Schwimmbad in der obersten Etage galt als Top-Einzugsargument. Danach hat beim Casting jetzt keiner mehr gefragt.

Chancen bei der Wohnungssuche

Eine Wohnung ist in Großstädten rar, entsprechend teuer ist sie und umkämpft. Bei der Suche gilt es Mitbewerber auszustechen. Wie viel Konkurrenz man hat, hängt im wesentlichen vom Wohnort ab. Das geht aus Daten hervor, die das Portal ImmobilienScout24 erhoben hat.

Mi(e)tbewerber je Wohnung – Köln auf Platz 3

1. München 77 2. Stuttgart 75 3. Köln 53 4. Freiburg 51 5. Hannover 45 6. Augsburg 40 7. Mainz 36 8. Berlin 33 9. Hamburg 32 10. Frankfurt 32 11. Leverkusen 31 12. Düsseldorf 27 13. Bonn 23 14. Dortmund 17 15. M’gladbach 12 16. Bremen 11 17. Gelsenkirchen 5 18. Leipzig 3

EXPRESS hat sich jetzt die Städte genauer angesehen, in denen Bundesliga-Fußball gespielt wird. Und eine Tabelle erstellt.

Fazit: München ist auch hier Spitzenreiter. In der Bayern-Metropole kämpfen durchschnittlich 77 Bewerber um die begehrte  Wohnung.

Köln liegt bereits auf dem dritten Rang – Champions League: 53 Interessenten stehen hier für eine Wohnung an. Wenn Sie einer davon sind, sind Ihre mathematischen Chancen auf die Wohnung weit geringer, als wenn Sie beim Roulette  (1:37) auf eine Zahl setzen.

In den Städten an der Ruhr ist die Nachfrage geringer als am Rhein. In Ostdeutschland gibt es kaum Konkurrenz. In Leipzig kommen drei Interessenten auf eine Wohnung.

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