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Promi lobt Kölner Alt-Star„Super-Typ: Er ist immer eine Option für den FC"

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Der 1.FC Köln hängt Manuel Andrack seit Jahren am Herzen und ein ehemaliger Spieler ganz besonders: Hier eine Spielszene aus dem Jahr 2012, als der FC um Kapitän Pedro Geromel (M.) zum 1:0 gegen den VfB Stuttgart traf.

Köln – Es ist ein Buch über das, was es in diesem Jahr nicht gibt. Der im Saarland lebende Kölner Manuel Andrack (55) hat ein Jahr lang versucht, das Geheimnis des Karnevals zu knacken und über diesen Selbstversuch ein Buch geschrieben: „Mein Jahr als Narr“.

Ein harter Job – doch er ist harte Jobs gewohnt. Immerhin war er jahrelang als „Sidekick“ von „Dirty Harry“ in dessen legendärer „Harald-Schmidt-Show“ unterwegs. Und er ist leidgeprüfter Fan des 1. FC Köln. EXPRESS-Reporter Horst Stellmacher hat mit ihm gesprochen. 

EXPRESS: Ist es überhaupt sinnvoll, in einer Zeit, in der Karneval überall aus dem Programm gestrichen ist, ein Buch über den Karneval rauszubringen? Manuel Andrack: Unbedingt! Es ist das richtige Buch zur richtigen Zeit. Es ist ein Trostbuch für die Leute, denen in dieser Zeit so vieles entgeht. Ich erinnere an Christoph Kuckelkorns Worte: „Wir müssen in dieser Session die Zähne zusammenbeißen, aber uns erinnern, wie schön es war und wie schön es wieder sein wird.“ Da kann so ein Buch nur helfen.

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Manuel Andrack: Karneval als Selbstversuch für einen Kölner

Es gibt schon meterweise Bücher über den Karneval. Was ist bei Ihnen anders als bei anderen Autoren? Fast alles. Ich habe mich dem Karneval von außen genähert und in einer Art Selbstversuch alles selbst mitgemacht. Ich habe den Karnevalisten tief in die Seele geguckt.

Ist es ein Buch, das aus kölscher Fan-Perspektive entstanden ist? Im Gegenteil. Ich bin zwar ne kölsche Jung, aber die Lust auf Karneval war mir längst vergangen. Die war mit Anfang 30 vorbei, nachdem ich als Teenager und junger Mann bis dahin volle Kanne gefeiert hatte. Es war mir danach trotz des vielen Alkohols nicht mehr gelungen, mich in Stimmung zu bringen.

Wie haben Sie denn diese Zeit überlebt? Ich habe Weiberfastnacht noch mitgenommen, doch dann ging es sofort auf den Reiterhof in der Eifel. Es war bei mir so, wie Wolfgang Niedecken mal gesungen hat: „Oh, nit für Kooche, Lück, bliev ich Karneval he. Nä, ich verpiss mich hück, ich maach nit met dobei“. Es lag wohl daran, dass ich nur Kneipen- und Feierkarneval gefeiert hatte und den organisierten Karneval nur langweilig und verstaubt fand.

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Kölsche Jung: Manuel Andrack wurde in Ostheim geboren. Express traf ihn in der Südstadt zum ausführlichen Interview.

Sind Sie jetzt im Herzen pro oder contra Karneval? Ich bin bei der Recherche und beim Schreiben zum Fan geworden. Das lag genau an dem, was ich nicht erwartet hatte und nicht mochte – der Begegnung mit dem organisierten Karneval, vor allem mit dem jüdischen Karnevalsverein Kölsche Kippa Köpp und den Roten Funken. Ich habe bei ihnen gesehen, wie sehr Freundschaft und Gemeinschaft im Vordergrund stehen, wie Brauchtum und Tradition gepflegt werden. Ich habe bei ihnen das wiedergefunden, was mir lange Zeit im Karneval gefehlt hat – und habe jetzt sogar den Aufnahmeantrag bei den Roten Funken unterschrieben.

Manuel Andrack: Von Köln nach Kölln ins Saarland gezogen

Sie sind vor zwölf Jahren der Liebe wegen ins Saarland gezogen, wohnen im Örtchen Kölln, einem Teil des Ortes Köllerbach, der wiederum Ortsteil von Püttlingen ist, wo Frau Kramp-Karrenbauer herkommt. Klingt auf den ersten Blick nicht so prickelnd… …und der Not gehorchend habe ich inzwischen meinen Führerschein gemacht, den ich in Köln nie haben wollte. Doch der ist sinnvoll, wenn man im Saarland lebt. Jetzt liegen nur zweieinhalb Stunden Fahrzeit zwischen Kölln und Köln. Ich bin sehr oft hier – meine Eltern leben hier, meine älteste Tochter wohnt in Ehrenfeld, ich habe hier meine Freunde und meinen Verein, den FC. Der Köln-Bezug ist nie abgebrochen.

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Express-Reporter Horst Stellmacher traf sich zum Interview im Grünen in der Südstadt mit Buchautor und FC-Fan Manuel Andrack.

Leben im Saarland aber Kölner im Herzen: Ist Köln nach diesen Jahren für Sie so geblieben, wie sie war ¬ also uns Stadt un einfach schön? Es gibt Kleinigkeiten, die mich irritieren, zum Beispiel, dass am Chlodwigplatz plötzlich eine U-Bahn-Station ist, die keiner braucht. Ansonsten ist es so, als sei ich nie weg gewesen. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Saarländer den Kölschen in der Mentalität sehr nahe sind. Sie feiern, essen und trinken gern, duzen schnell und jeden. Im Saarland sitzt man nur selten allein an der Theke. Das einzige, was ich vermisse, ist ein typisch kölsches Brauhaus mit einer typisch kölschen Brauhausspeisekarte mit Flönz und Halve Hahn.

1.FC Köln: Manuel Andrack über das Gesamtpaket FC 

Sie haben sich in einigen Büchern als FC-Fan geoutet. Was sagen Sie den Leuten, wenn Sie auf den aktuellen FC angesprochen werden? Ein sehr schwieriges Thema. Vielleicht muss man sich bald wieder gedanklich an den nächsten Abstieg gewöhnen. Aber ich muss auch gestehen: Jetzt in Corona-Zeiten, ohne Zuschauer, ist das für mich nicht mehr mein Sport. Das Gesamtpaket FC besteht ja nicht nur aus dem reinen Spiel – dazu gehören auch die Treffen zwei Stunden vorher in der Kneipe, einige Kölsch, das Diskutieren des letzten Spiels, das Jubeln und Leiden im Stadion, und danach noch mal Kneipe. Wenn das alles wegfällt und man nur Geräusche hört wie auf dem Bolzplatz – das ist nix für mich.

Im Saarland steht man nicht auf Kölle, sondern auf den 1. FC Saarbrücken, bei dem das kölsche Fußball-Urgestein Dirk Lottner vor einem Jahr als Trainer gefeuert wurde. Sind Sie durch ihn Saarbrücken-Fan geworden? Nein, aber ich habe ihn hier besser kennengelernt, ein Super-Typ, der in Köln leider oft unterschätzt wird. Er hat in Saarbrücken super Arbeit geleistet, und die wenigsten verstehen, warum er gehen musste. Ich glaube, dass er immer eine Option für den FC ist.

Wollen Sie immer im Saarland bleiben, oder kämen Sie gern wieder zurück in Ihre Herzensheimat?

Ich schließe das nicht aus, und auch meine Frau ist da nicht abgeneigt. Vielleicht bleiben wir im Saarland, solange unsere kleine Tochter noch bei uns ist, und danach ist unser Haus sowieso zu groß für uns. Dann ist Köln eine Option. Und dann erlebe ich vielleicht Dirk Lottner als  Aufstiegstrainer. Oder sogar als Trainer der Champions-League-Sieger. Würde ich uns allen wünschen.