Interview zum Derby gegen BayerKöln-Legende Dirk Lottner über Hector, Uth und die FC-Taktik

Dirk Lottner (li., Köln) säbelt Yildiray Bastürk (Leverkusen) um.

Lange ist es her: Dirk Lottner (l.) rustikal im Derby am 6. April 2002 gegen Leverkusens Yildiray Bastürk.

Dirk Lottner hat als Fußball-Profi für Bayer Leverkusen und den 1. FC Köln gespielt. Vor dem Derby sprach der ehemalige Mittelfeld-Motor mit EXPRESS.de über das Duell.

von Uwe Bödeker (ubo)

Dirk Lottner hat so manche Derby-Schlacht geschlagen, der 51-Jährige kennt dabei beide Seiten. Lottner spielte für Bayer Leverkusen und den 1. FC Köln. Aktuell ist er Nachwuchstrainer bei Hannover 96, den FC verfolgt er aber nach wie vor sehr intensiv.

Vor dem anstehenden Derby am Sonntag (8. Oktober 2023) in der BayArena (15.30 Uhr, DAZN und Liveticker auf EXPRESS.de) spricht er im Interview über das Duell.

Dirk Lottner glaubt an den 1. FC Köln: Art und Weise macht Mut

Wie beurteilst du die Situation beim 1. FC Köln?

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Dirk Lottner: Das ist vor allem auch für Steffen Baumgart eine neue Situation. So eine Phase hat er in Köln als Trainer noch nicht durchmachen müssen. Aber die Art und Weise, wie der FC spielt, macht Hoffnung.

Die nächsten Spiele werden aber nicht gerade einfach …

Dirk Lottner: Das stimmt, jetzt hat Köln nochmal mit Leverkusen, Mönchengladbach und Leipzig drei Gegner vor der Brust, wo es schwierig wird zu punkten. Ich sage aber nicht, dass es unmöglich ist zu punkten.

Im November geht es dann gegen Augsburg und Bochum weiter, bekommt Köln die Kurve?

Dirk Lottner: Ich bin mir ganz sicher, dass der FC dann die nötigen Punkte einfährt, um aus dem Keller zu kommen. Nochmal: Die Art und Weise, wie sie bisher gespielt haben, macht einfach Mut. Sie arbeiten viel, marschieren viel, investieren viel. Das wird sich irgendwann auszahlen. Man sollte ruhig bleiben und weiter arbeiten.

In der Offensive könnte Mark Uth bald wieder zurückkehren, ein wichtiger Faktor?

Dirk Lottner: Durchaus, Mark Uth kann helfen, wenn er denn völlig gesund ist. Der Knackpunkt beim FC ist ja gerade das Spiel nach vorne. Sie erspielen sich zwar ein paar Chancen, machen aber wenig Tore. Uth könnte ein wichtiger Faktor werden, aber er ist auch lange Zeit ausgefallen, auch wenn er zu Beginn der Saison kurz zurück war. So eine lange Ausfallzeit wirft einen schon zurück, er braucht ein paar Einsätze, um wieder voll in den Spielrhythmus zu kommen.

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Falls Köln nicht die Kurve bekommt im Herbst, sollte man darüber nachdenken, Jonas Hector zu reaktivieren? Einige Fans im Umfeld träumen davon …

Dirk Lottner: Wer Jonas kennt, der weiß, dass seine Entscheidungen stehen. Außerdem sehe ich das Problem beim FC nicht auf der linken Seite. Leart Pacarada macht das gut. Das Problem ist eher das Toreschießen. Auf der anderen Seite wäre natürlich jeder Spieler mit Qualität ein Gewinn für den FC.

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Am Sonntag steht das Duell bei Bayer Leverkusen an – wie siehst du Bayer bisher?

Dirk Lottner: Es macht einfach Spaß, ihnen zuzuschauen. Das ist Tempo-Fußball vom Feinsten. Für den FC wird das eine große Herausforderung, unabhängig davon, dass Bayer noch am Donnerstagabend in der Europa League bei Molde FK ran muss.

Kann Köln gefährlich wie ein angeschlagener Boxer sein?

Dirk Lottner: Ja, Köln ist ja auch gegen Dortmund nicht untergegangen. Vielleicht muss man aber gegen Leverkusen etwas defensiver spielen, um ihnen keine Räume zu geben. Ballverluste in der Vorwärtsbewegung können gegen Leverkusen tödlich sein, dann spielen sie ihr Tempo aus. Aber der FC hat in den letzten Jahren schon öfters gepunktet gegen Bayer, auch wenn das keiner erwartet hatte. Der FC muss sich nicht kleiner machen als er ist …