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„So schnell werdet ihr mich nicht los“Bütt-Star erhält besondere Auszeichnung

Jörg Runge und Joachim Badura mit den Urkunden.

„Dä Tuppes vum Land“ Jörg Runge (r.) wurde von Joachim Badura, Baas der Muuzemändelcher, am Dienstag (11. November 2025) mit der „Goldenen Muuz“ ausgezeichnet.

Die Muuzemändelcher ehren seit über fünf Jahrzehnten eine Person aus dem kölschen Brauchtum. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Jörg Runge, der als „Dä Tuppes vum Land“ die Jecken unterhält.

Mitten im ganzen Trubel rund um den „Elften im Elften“ wurde am Dienstag (11. November 2025) im Historischen Rathaus beim „Spill op d’r Rothustrapp“ auch eine Tradition beibehalten. Die Muuzemändelcher haben wieder die „Goldene Muuz“ verliehen.

Seit 1973 zeichnet Köln Karnevalistenvereinigung Personen und Gruppen aus, die sich in besonderer Weise um das kölsche Brauchtum, die kölsche Lebensart und die kölsche Kultur verdient gemacht haben.

Muuzemändelcher feiern „Spill op d’r Rothustrapp“

In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Jörg Runge, der als „Dä Tuppes vum Land“ seit inzwischen 20 Jahren Stammgast in den Karnevalssälen ist. Der 53-Jährige ist der bisher jüngste Träger der „Goldenen Muuz“.

2006 war der Kommunikations- und Rhetoriktrainer als Alleinunterhalter auf einer Seniorensitzung gebucht. Als ein Büttenredner ausfiel, sagte er flapsig: „Dann mach’ ich es eben“. Und so kam er eher zufällig in die Bütt, es war die Geburtsstunde vom Tuppes.

„Er ist ein Infizierter, infiziert mit dem Karnevalsvirus. Ein unheilbarer Zustand, wie wir alle wissen. Man merkt ihm seine Begeisterung und seine Liebe für den Karneval an. Erst recht, wenn er mit seinen Reimen auf der Bühne loslegt“, sagte Baas Joachim Badura in seiner Laudatio.

„Bei aktuellen Ereignissen wird da auch schnell noch die Rede aktualisiert. Das ist die hohe Kunst, neue Themen, veränderte Pointen, ergänzte Verse. Eine Kunst, die Jörg wahrlich meisterlich beherrscht. Spontan, präzise und immer mit Witz.“

Das alte und neue Kölner Dreigestirn beim Gruppenfoto.

Das designierte Kölner Dreigestirn und das Dreigestirn der vergangenen Session waren auch bei der Feier im Historischen Rathaus dabei.

Badura nannte Runge in einem Atemzug mit Redner-Legende Fritz Schopps. „Eine gute Rede sorgt dafür, dass wir miteinander eine gute Zeit haben und miteinander lachen können. Es ist gute Unterhaltung für alle. Aber, und das ist Jörg sehr wichtig, in dem Wort Unterhaltung steckt auch das Wort Haltung drin. Und Haltung ist heute wichtiger denn je. Der Karneval ist bunt und fröhlich, er lebt von seiner Vielfalt. Und diese Vielfalt gilt es, gegen alle Anfeindungen unserer Demokratie zu verteidigen“.

Der Tuppes war von der Auszeichnung ganz überwältigt. „Ich fühle mich selbst wie 25, also wie ein Nachwuchsredner. Das bedeutet mir außerordentlich viel und ist für mich eine große Motivation, die karnevalistische Rede in die Zukunft zu tragen. Ich habe unfassbar große Lust auf diesen Wahnsinn namens Fastelovend und möchte euch noch etliche Jahre mit frischen Texten und Ideen erfreuen“, sagte er.

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Mit Muuz und Urkunde unter dem Arm verließ er glücklich das Rathaus. „Bei den Bundesjugendspielen hat es nie zu einer Urkunde gereicht. Eine wunderbare Veranstaltung. Es ist ein Traum. In Künstlerkreisen sagt man gern: Wenn sie anfangen, dich zu ehren, dann fangen sie an, dich auszustopfen. Das ist eine Verpflichtung für die nächsten 30 Jahre. So schnell werdet ihr mich nicht los, jetzt geht es erst richtig los.“

Bei der Ehrung waren auch das designierte sowie das vorherige Dreigestirn vor Ort. Das alte Dreigestirn bekommt immer das weinende Auge und das designierte Dreigestirn das lachende Auge als Anstecker von den Muuzemändelcher überreicht.