Zum 31. Mal wurde der sogenannte Ohrenorden an eine besondere Kölner Persönlichkeit verliehen. Die Laudatio übernahm Sternekoch Nelson Müller. Der überzeugte dabei nicht nur kulinarisch.
Besondere Kölner EhrungStarkoch singt für StattGarde-Gründer

Copyright: Daniela Decker
André Schulze Isfort freut sich über sein drittes Öhrchen, das ihm von der Bürgergesellschaft verliehen wurde. Carmen Thomas, Preisträgerin des Jahres 1995, war mit dabei.
Autoren
Seit 1991 verleiht die Bürgergesellschaft Köln den sogenannten Ohrenorden an Menschen, die ihre Finger „am Puls der Zeit haben“ und für bedeutende soziale Projekte stehen.
In diesem Jahr fiel die Wahl auf den Ehrenpräsidenten der StattGarde Colonia Ahoj: André Schulze Isfort. Bei der 31. Verleihung im Dorint-Hotel an der Messe wurde er durch den Vorsitzenden Michael Melles als Persönlichkeit, die für die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen das sprichwörtlich „offene Ohr“ hat, gekürt.
Nelson Müller gestaltete Dinner als Laudatio auf André Schulze Isfort
Vorjahrespreisträger, TV-Entertainer und Sternekoch Nelson Müller ehrte Schulze Isfort nicht mit einer einfachen Laudatio. „Da ich den Kochlöffel deutlich besser schwingen kann, als Reden zu halten, habe ich meine Laudatio als Diner mit drei Gängen gestaltet“, kündigte Müller an.
„Während ich mit meinem Karamell höchstens die Töpfe treffe, trifft André die Köpfe der Menschen. Und was noch viel wichtiger ist – er trifft ihre Herzen.“ Die Gründung der StattGarde Colonia Ahoj 2003 verglich Nelson Müller mit einem „Stapellauf einer bunten und weltoffenen Gemeinschaft, in der niemand wegen seiner Herkunft, Geschlecht, Glauben oder Orientierung ausgeschlossen wird.“
Was damals klein begann, habe sich in der Zwischenzeit zu einer unverzichtbaren Kölner Karnevalsinstitution entwickelt. Auch heute sei Toleranz und gleichberechtigte Teilhabe keine Selbstverständlichkeit.
„André vertritt diese Werte nicht nur aktiv, sondern er fordert sie ein und er gestaltet sie mit. Umso bedeutender macht dies sein Wirken. Ich weiß, wovon ich rede, denn auch ich erlebe immer wieder Anfeindungen und damit meine ich nicht die Konditoren“, scherzte der Sternekoch.

Copyright: Daniela Decker
Der Vorjahrespreisträger, TV-Entertainer und Sternekoch Nelson Müller (l.) ehrte André Schulze Isfort nicht mit einer einfachen Laudatio. Er sang sogar.
Vor über zwei Jahrzehnten hat der heutige Ehrenpräsident ein kleines Schiff voller Ideen ins Wasser gelassen, das mittlerweile zu einer beeindrucken Flotte angewachsen ist.
Mit der EXPRESS-App keine News mehr verpassen! Jetzt runterladen – für iPhone oder Android.
„Bei all ihrem Wirken zeigt die StattGarde, dass Karneval das kölsche Wort für Vielfalt ist. In Zeiten, in denen Menschen lauthals herumkrakeelen, was andere ihnen angeblich wegnehmen, in denen Menschen spalten und hetzen, anstatt zu einigen und zu versöhnen, in denen einige noch betonen, was sie von anderen unterscheidet, bist du jemand, der betont, was uns verbindet und der in der Not hilft.“
Der Preisträger kenne keine zweite Klasse. „Du sorgst dafür, dass niemand über Bord geht – egal, wer man ist und wenn man liebt. Bei dir haben alle Menschen einen Platz auf dem Oberdeck. Dein Schaffen beweist uns allen, dass es keinen stärkeren Anker als Solidarität gibt“, sagte Müller.

Copyright: Daniela Decker
Michael Melles (l.), der Vorsitzende der Bürgergesellschaft Köln, verlieh André Schulze Isfort den 31. Ohrenorden.
Beim Dessert stellte Nelson Müller unter Beweis, dass er nicht nur ein Profi am Kochtopf ist, sondern auch als Sänger glänzen kann. Dafür wurde er mit stehenden Ovationen gefeiert. André Schulze Isfort bedankte sich in seiner Dankesrede bei seiner Familie, die immer an seiner Seite stand, auch, als er für sich entdeckt hat, dass er keine Familie im klassischen Sinn gründen wird. „Es war keine leichte Zeit, aber es hat mich geprägt.“
Ebenfalls ging sein Dank an seinen Ehemann Stefan Blatzheim, den er liebevoll „Holzwurm“ nennt und mit dem er schon seit 20 Jahren zusammenlebt. „Einen Westfalen wird man eben nicht so einfach los.“

Copyright: Daniela Decker
Die Band Cologne Unplugged sorgte für die musikalische Begleitung der Preisverleihung.
Die StattGarde, die mittlerweile über 700 Mitglieder stark ist, betitelte Schulze-Isfort als seine „Kölner Großfamilie“. „Ich bin einfach nur gerührt und berührt von all den Menschen, die mich in meinem bisherigen Leben unterstützt habe. Und ich bin vom tiefsten Herzen dankbar, dass die Bürgergesellschaft mich zum Ordensträger 2025 ernannt hat.“ Auf seinen Wunsch geht die diesjährige Spende an den Verein Looks, der Männern hilft, die der Prostitution nachgehen.
Zu den Ehrengästen des Abends zählten unter anderem die Preisträger Carmen Thomas (1995), Frank Schätzing (2012) und Eko Fresh (2022) sowie Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. Neben dem mitreißen Auftritt von Nelson Müller begeisterte Ken Reise im Duett mit Michael Kuhl, die Band Cologne Unplugged und der Shantychor der StattGarde Colonia Ahoj.
