Formel 1Mazepin-Vater ist Putin-Freund – Mick Schumachers Team zieht erste Konsequenzen

Mick Schumacher sitzt fokussiert im Haas, hier beiden Formel-1-Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya, am 24. Februar 2022.

Mick Schumacher bei den Formel-1-Testfahrten auf dem Circuit de Catalunya, am 24. Februar 2022.

Die Formel-1-Testfahrten gingen am Donnerstag (24. Februar 2022) in die zweite Runde. Thema auf der Rennstrecke in Spanien war allerdings auch das russische Vorgehen in der Ukraine.

von Oliver Reuter (reu)

Der russische Angriff auf die Ukraine ist auch ein Thema beim Formel-1-Test in Barcelona. Der Titelsponsor von Mick Schumachers (22) Haas-Team ist die russische Chemiefirma Uralkali, die das Auto in Nationalfarben lackieren ließ.

Uralkali gehört Oligarch Dmtry Mazepin (53), dem Vater seines Teamkollegen Nikita Mazepin (22), und der ist ein Freund von Russland-Präsident Wladimir Putin (69).

Mazepin-Vater ist Freund von Putin

Die Russen-Millionen und -Farben in der Formel 1 sorgten bisher nur wegen des IOC-Banns gegen Russland nach dem Staatsdoping in Sotschi für Diskussionen. Letztlich durfte der Haas-Bolide aber doch wie ein russischer Bob lackiert werden. Doch nun taucht die Frage auf, ob die von der EU angekündigten Sanktionen auch Oligarch Mazepin und damit auch Micks Team treffen.

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Ein heikles, aber wichtiges Thema. Immerhin entschied das Haas-Team, am letzten Testtag am Freitag (25. Februar) in einem ganz in weiß lackierten Wagen zu fahren – ohne die russischen Nationalfarben und die Werbung für Uralkali. Zumal nun die Frage spannend wird, ob die angekündigten EU-Sanktionen auch Oligarch Mazepin und damit das Team-Budget treffen könnten.

EXPRESS.de fragte auch bei Mick Schumacher nach: Was denkt er über den Krieg und wird er wie Sebastian Vettel (34) den Russland-GP boykottieren? „Alles, was ich sagen kann ist, dass es natürlich sehr schlimm ist. Schrecklich in vielerlei Hinsicht. Im Endeffekt vertraue ich darauf, dass das Team und die Formel 1 die richtigen Schritte einleiten werden und da schon dran sind.“ Zu einem Boykott des Rennens in Sotschi wollte er nichts sagen: „Ich bin ja hier beim Testen, sehe zu, dass das Auto läuft und habe nicht alle Informationen.“ Auf die Nachfrage, ob er mit Teamkollege Mazepin schon über den russischen Krieg gesprochen habe, sagte Mick: „Darüber habe ich mit ihm nicht gesprochen, nein.“

Mazepin entstammt der Banken- und Versicherungsbranche, schwang sich aber über Engagements bei den Petro-Unternehmen Gazprom und Sibur selbst zu einem schwerreichen Unternehmer auf. Er ist Mehrheitsaktionär bei den Chemie- und Düngemittelfirmen Uralchem und Uralkali und wurde zusammen mit Sohn Nikita schon von Putin empfangen.

Doch die Mazepin-Millionen halfen dem Haas-Team bisher nicht auf die Sprünge. Obwohl Teamchef Günther Steiner (56) die Entwicklung 2021 einfror und voll aufs 2022er-Auto lenkte, ist der VF-22 bisher ein Pannen-Auto. Benzindruck-Probleme, ein Ölleck und ein kaputter Unterboden kosteten Mazepin und Mick viel Testzeit.

Formel 1: Testfahrten für Schumacher durchwachsen

„Ein paar Sachen sind hier und da etwas schwieriger geworden, als wir uns das vorgestellt hatten“, hadert Mick Schumacher. „Aber das gehört zum Testen dazu. Wir haben noch zwei Tage hier und noch drei Tage in Bahrain. Von daher heißt es: viele Runden fahren.“ Das klappte gestern schon mal besser. In 53 Runden kam er auf eine Bestzeit von 1:21.949 Minuten, das war nur noch 1,4 Sekunden langsamer als der Schnellste, Ferrari-Pilot Carlos Sainz (1:20.546).

Weltmeister Max Verstappen (24) übergab den neuen Red Bull RB18 an Teamkollege Sergio Perez (32), der das Auto aber mit Getriebeproblemen abstellen musste. Lewis Hamilton (37) ließ es auf den härteren Reifen in 1:22.562 Minuten noch ruhig zugehen.