Katar-DebatteUli Hoeneß legt nach: „Wir Deutschen sind die größten Verächter dieser WM“

Uli Hoeneß vom deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München hält sich an einem Gländer fest.

Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß (hier im Jahr 2017 in Katar/Doha).

Vor der Fußball-WM in Katar (ab 20. November 2022) hat sich Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß erneut in die Debatte eingeschaltet. Für ihn ist die Kritik aus Deutschland überzogen.

Uli Hoeneß (70) empfindet die Diskussionen in Deutschland über die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar als heftiger als in anderen Ländern.

„Wir Deutschen sind die größten Verächter dieser WM. Aber es geht hier um ein wunderschönes Fußball-Ereignis. Natürlich gibt es dort Probleme, die werden von unseren Spielern auch angesprochen“, sagte Hoeneß laut dem Bayerischen Rundfunk bei einer Podiumsveranstaltung am Mittwochabend (16. November 2022) in München.

Uli Hoeneß vor der Katar-WM: „Lassen wir die doch mal kicken“

Natürlich könnten sich die Fußballer und Funktionäre nicht von den politischen Ereignissen abkoppeln, „aber so wie das die letzten Wochen bei uns diskutiert wurde, ist das nicht in Ordnung. Es geht um Fußball“, sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern.

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Die WM im Emirat beginnt am Sonntag (20. November) mit dem Spiel des Gastgebers gegen Ecuador. „Jetzt lassen wir die doch mal kicken“, sagte Hoeneß laut „Süddeutscher Zeitung“. „Der Ball, der darf nicht vergessen werden.“

Kritisch äußerte sich der 70-Jährige Richtung des Fußball-Weltverbandes. Bei der FIFA müsse „ausgemistet“ werden, sagte Hoeneß. Zuletzt hatte Hoeneß durch einen öffentlichen Disput mit dem ehemaligen Geschäftsführer der Deutsche Fußball Liga, Andreas Rettig (59), wegen des WM-Gastgebers für Aufsehen gesorgt.

Nach der Jahreshauptversammlung des FC Bayern attackierte er den Katar-Kritiker Michael Ott (29) verbal. Das Thema Katar ist im Verein ein Reizthema. Der am Saisonende auslaufende lukrative Sponsoring-Vertrag mit der Fluglinie Qatar Airways wird von Mitgliedern kritisch gesehen.

Der WM-Gastgeber steht seit Jahren in der Kritik, vorrangig wegen der schlechten Menschenrechtslage im Land. Die Regierung des Emirats weist die Vorwürfe zu großen Teilen zurück. (dpa)