„Reine Zeitverschwendung“Klopp verpasst sich im Zoff mit der Liga einen Maulkorb

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Jürgen Klopp nach der unnötigen 0:2-Pleite gegen Atalanta Bergamo, bei der er eine B-Elf ins Rennen schickte. Die Verletzungsgefahr ist für ihn aufgrund der Terminhatz zu groß.

Liverpool – Jürgen Klopp (53) hat sich in der Posse um die Terminansetzungen in England einen Maulkorb verpasst. Nach der vermeidbaren Niederlage mit einer B-Elf seines FC Liverpool gegen Atalanta Bergamo in der Champions League steht zum Ärger des Teamchefs am Samstagmittag schon die nächste Begegnung auf dem Programm.

Jürgen Klopp: „Es hilft nichts“

Zur ungeliebten Anstoßzeit um 13.30 Uhr muss der englische Meister bei Brighton & Hove Albion ran. Im Vorfeld der Partie hat Klopp seinem Ärger noch einmal Luft gemacht, sich aber auch einen Maulkorb verpasst. „Was immer ich auch sage: Es hilft nichts. Also höre ich auf zu reden. Es ist reine Zeitverschwendung.“

Vergangenes Wochenende waren Klopp und Manchester City-Trainer Pep Guardiola (49) im Ärger vereint. Nach dem 1:1 im Topspiel haderten beide Trainer mit der Terminhatz – und attackierten die Premier League.

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Jürgen Klopp und Pep Guardiola kritisieren Spielplan der Premier League

Jürgen Klopp war sichtlich aufgewühlt, als er Pep Guardiola nach einem nervenaufreibenden Topspiel auf die „dritte Halbzeit“ einschwor. „Wir haben nicht über das Ergebnis gesprochen“, berichtete der Katalane nach dem 1:1 (1:1) von Klopps FC Liverpool bei Manchester City über den kurzen Austausch, dem eine abgesprochene, aber dennoch denkwürdige gemeinsame Attacke folgte.

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Jürgen Klopp (l.) und Pep Guardiola sind mit dem Spielplan der Premier League unzufrieden. Das Foto zeigt die Beiden im Oktober 2018.

Das Ziel der im Ärger vereinten Teammanager: Die „verrückte“ Terminhatz (Klopp) und die völlig uneinsichtige Premier League. „Wir müssen auf den Tisch hauen“, schimpfte Klopp angesichts des übervollen Kalenders und der in England nur drei erlaubten Wechsel. Wegen der „absolut uncoolen“ Muskelverletzung von Trent Alexander-Arnold (22), der wohl wochenlang ausfällt, fügte er sarkastisch an: „Ich bin gespannt, wer bei der EM im Sommer dabei ist – wenn sie überhaupt stattfindet.“

Pep Guardiola wettert: „Es ist ein Desaster!“

Guardiola sprang ihm wie erhofft zur Seite. „Es ist ein Desaster! Wir schützen die Spieler nicht“, echauffierte er sich: „Heute war es ein Rechtsverteidiger, morgen werden es andere sein.“

Basketball-Superstar LeBron James habe nach dem NBA-Titel mit den Los Angeles Lakers „ein, zwei Monate Urlaub. Unsere Jungs hatten acht Tage“, fügte Guardiola aufgebracht hinzu: „Spiele, Spiele, Spiele – weil es das Fernsehen so will!“

Jürgen Klopp griff deshalb Richard Masters an, den Geschäftsführer des Ligaverbandes. „Für mich ist das fehlende Führungsstärke“, polterte er wegen dessen angeblichen Versagen bei der Abstimmung über die Zahl der Auswechslungen. Nur sieben Klubs um Liverpool und City hatten sich im August für fünf „Subs“ ausgesprochen.

Die kleinen Teams fürchteten einen Wettbewerbsvorteil der breiteren Kader der Top-Vereine – und lehnten ab.

Fünf Wechsel in der Premier League notwendig

„Masters hat das komplett falsch verkauft“, schimpfte Klopp: „Fünf Wechsel sind kein Vorteil, sondern eine Notwendigkeit! Überall wird das so gehandhabt.“

Die Premier League glaube aber, dass sie „etwas Besonderes“ sei, spöttelte Guardiola: „Ich verstehe es nicht. Wir müssen das ändern.“

Klopp berichtete von einem Treffen mit Paul Molnar, der als „Broadcasting Director“ bei der Liga für den TV-Kalender zuständig ist. Dabei habe er versucht, wenigstens den ungeliebten 12.30 Uhr-Termin am Samstag zu kippen, den er wegen der Europacup-Belastung als „Killer“ für die Spitzenklubs empfindet. „Wir können daran nichts ändern“, habe Molnar nur geantwortet.

Jürgen Klopp spricht von einem „mörderischen Dezember“

„Sky, BT und die Premier League müssen sich zusammensetzen. Wir können so nicht weitermachen“, forderte Klopp vehement.

An den mörderischen Dezember auf der Insel habe er sich gewöhnt, aber in diesem Jahr glichen schon der Oktober und der November dem letzten Monat des Jahres. „Das ist wirklich unglaublich“, grollte Klopp, „die FA muss eingeschaltet werden. So kannst du die Spieler nicht fit halten. Wir brauchen Lösungen, weil es so hart ist!“

Ob der konzertierte Ärger etwas ändern wird? Guardiola macht sich da keine Illusionen. „Ich denke nicht“, sagte er frustriert. (sid)