„Das ist ein Witz“Klopp & Co. mit heftiger Kritik an CL-Reform – Ex-Bayern-Boss kontert

Jürgen Klopp mit guter Laune beim Spiel des FC Liverpool.

Trainer Jürgen Klopp beim Spiel des FC Liverpool gegen die Wolverhampton Wanderers am 16. September 2023. 

Die Champions League startet letztmals im gewohnten Modus. Die Reform ab 2024 bringt noch mehr Geld – und dürfte die Machtverhältnisse zementieren.

Jürgen Klopp (56) war not amused. „Niemand hat uns gefragt“, schimpfte der Teammanager des FC Liverpool über die umstrittene Reform der Champions League, „wir müssen einfach nur liefern. Was ist der Grund? Geld! Das ist ein Witz!“

Geholfen hat es wenig. Ab Dienstag (19. September 2023) bis zum Finale am 1. Juni 2024 in London wird die Königsklasse letztmals im bekannten Modus ausgetragen – dann kommt die Reform. Zwar nicht in der von Klopp so bitter bekämpften Ausgestaltung, sondern „nur“ mit 189 statt der ursprünglich vorgesehenen 225 Spiele. Das aber sind immer noch 64 mehr als bisher – und bietet genug Anlass zur Kritik.

Neuer Champions-League-Modus: Trainer sauer über mehr Spiele 

„Mehr Spiele sind unmöglich“, sagte Teammanager Pep Guardiola (52) von Champions-League-Sieger Manchester City, „dafür sind die Strukturen nicht ausgerichtet“. Er prophezeite „mehr Verletzungen. Die Uefa weiß es, kümmert es sie? Absolut nicht.“

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Allein in der Vorrunde mit künftig 36 statt 32 Vereinen wird es 144 Partien (statt 96) geben. Nach dem „Schweizer Modell“ wird an acht Spieltagen (bisher sechs) in einer Liga gespielt und eine Gesamttabelle berechnet.

Die Top 8 kommen ins Achtelfinale, die Plätze neun bis 24 spielen in einer zusätzlichen K.-o.-Runde die weiteren acht Achtelfinalisten aus. Danach geht es im gewohnten Rhythmus weiter bis zum Finale am 31. Mai 2025 in München.

Bis zum Endspiel hätte ein Team dann 15 oder gar 17 statt wie aktuell 13 Spiele. Dafür braucht es Raum im ohnehin engen Kalender, der im Dezember und Januar geschaffen wird. Das wertet die nationalen Ligen noch mehr ab, Pokalwettbewerbe werden noch schwerer Termine finden. England berät auch deshalb über eine Reform des altehrwürdigen FA Cups.

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Zwei der zusätzlichen vier Plätze in der neuen Königsklasse werden an die besten Länder der Europacup-Vorsaison vergeben, ein weiterer an die Nummer fünf des Uefa-Rankings – beides wird die Top-Nationen stärken. Und dürfte verhindern, dass Großklubs wie in dieser Saison Klopps Liverpool, der FC Chelsea, Juventus Turin oder Ajax Amsterdam dauerhaft fehlen.

Oliver Kahn: „Neigen ja immer dazu, alles zunächst mal negativ zu sehen“

Das Kalkül der Uefa ist klar: Sie will die Spitzenteams mit all den Millionen davon abhalten, die Pläne zur Super League wieder aufzugreifen. Und den Kalender für sich reklamieren, ehe ihn die Fifa mit weiteren aufgeblähten Wettbewerben (Stichwort Klub-WM) einnimmt. Die neue Königsklasse, schreibt der Spiegel, sei „ein Instrument im Abwehr- und Verteilungskampf“ der Verbände, Vereine und Ligen.

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Uefa-Präsident Aleksander Ceferin (55) sieht „die richtige Balance“ zwischen Sport und Finanzen gewahrt. Zugleich werde „die Attraktivität und Popularität unserer Wettbewerbe steigen“, meinte er. Das zielt auf den Wegfall der oft öden Vierergruppen.

Also viel Lärm um Nichts? „Dass ein Format, wie wir es jetzt seit drei Jahrzehnten kennen, auch mal auf die nächste Stufe gebracht wird, versteht sich von selbst“, sagte der frühere Bayern-Boss Oliver Kahn (54) und betonte: „Wir neigen ja immer dazu, alles zunächst mal negativ zu sehen. Warten wir’s doch erst mal ab...“ (sid)