Marius WolfEx-Kölner wird gleich zum doppelten Hoffnungsträger in der Nationalmannschaft

Timo Werner (l.) und Marius Wolf machen beim Training der Nationalmannschaft auf dem Trainingsgelände des DFB-Campus Partnerübungen.

Dortmunds Marius Wolf beim Training zusammen mit Timo Werner (l.) am Mittwoch (22. März 2023) in Frankfurt.

Außenverteidiger Marius Wolf soll im DFB-Team gleich mehrere Baustellen schließen. Der frühere Kölner kann auch mit seiner Mentalität die zuletzt erfolglose Nationalmannschaft wachrütteln.

von Marcel Schwamborn (msw)

Marius Wolf (27) hat in seiner Karriere schon einiges erlebt. Aussortiert in der Jugend in Nürnberg, erste Profi-Schritte bei 1860 München, bei Hannover 96 in die zweite Mannschaft abgeschoben worden, DFB-Pokal-Sieg mit Eintracht Frankfurt, zweimal verliehen vom BVB, Verletzungspech bei Hertha BSC, Herz-OP.

Während seiner Leihe zum 1. FC Köln entwickelte sich der Franke ab 2020 zum Stammspieler, machte 31 Spiele und bereitete unter anderem beide Treffer beim 2:1-Sieg gegen seinen Verein Borussia Dortmund vor. Beim FC agierte er hauptsächlich offensiv auf dem rechten Flügel, lief sogar dreimal als Mittelstürmer auf.

Marius Wolf: Deshalb freute sich Kevin-Prince Boateng mit ihm

In der Nationalmannschaft will Hansi Flick (58) den BVB-Profi nun vor allem als Rechtsverteidiger testen. Es ist die deutsche Problem-Position. Der Bundestrainer hat dort in seiner 19-monatigen Amtszeit schon sieben Profis eingesetzt. „Gerade Marius auf der Außenbahn hat es sich verdient, weil er die letzten Wochen eine gute Entwicklung gemacht hat“, sagte Flick.

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In 24 Dortmunder Pflichtspiel-Einsätzen in dieser Saison hat sich Wolf in den Fokus der DFB-Elf gekämpft. „Wenn Wolf nicht Nationalspieler wird, höre ich auf“, hatte sein früherer Hertha-Mitspieler Kevin-Prince Boateng (36) 2018 gesagt.

„Ich habe in dieser Woche mit ihm gesprochen“, sagte Wolf am Mittwoch (22. März 2023). „Wir haben ein, zwei Späßchen gemacht. Er hat mir viel Glück gewünscht und gesagt, dass er auch glücklich ist, dass er noch ein Jahr spielen darf.“

Der Bundestrainer ist sehr angetan von der impulsiven Spielweise des Ex-Kölners. Deshalb ist er gleich doppelter Hoffnungsträger. „Ich werde 100 Prozent geben wie bei Dortmund, bei mir gibt es immer nur 100 Prozent“, sagt der Mann mit den Ohrringen, dem Oberlippenbart und den vielen Tattoos. „Mich zeichnet es aus, dass ich über das Kämpferische komme.“ Genau das soll bei der Nationalmannschaft im Hinblick auf die Heim-EM wieder mehr in den Fokus rücken.

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„Die richtige Mentalität und Einstellung ist generell wichtig“, sagt Wolf. „Es hat jeder Spieler auf dem Platz den Willen, Spiele zu gewinnen. Beim einen sieht man es vielleicht ein bisschen mehr als beim anderen. Es gibt die Spieler, wo man es mehr erkennt, die die Mannschaft mitreißen können. Es ist wichtig, solche Typen zu haben.“

Durch den Sprung an die Tabellenspitze mit dem BVB ist auch das Selbstvertrauen des Nationalmannschafts-Neulings gestiegen. „Momentan läuft es einfach gut. Es ist geil, in der Mannschaft zu kicken.“ Unter Dortmunds Trainer Edin Terzic (40) läuft es.

Marius Wolf feiert Wiedersehen mit Niclas Füllkrug im DFB-Team

Im DFB-Team holte ihn auch ein wenig die Vergangenheit ein. Mit Stürmer Niclas Füllkrug (30) spielte Wolf einst in Hannover. „Für mich war es nicht so eine erfolgreiche Zeit. Dass ich Nationalspieler werde, dachte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Dass ich dort zur zweiten Mannschaft abgeschoben wurde, war vielleicht rückblickend auch gut für mich“. Es weckte noch mehr den Kampfeswillen im Blondschopf.

Gegen Peru dürfte sich Wolf am Samstag (20.45 Uhr, ZDF) erstmals auf der rechten Problemseite im DFB-Trikot beweisen. „Ich versuche der Mannschaft immer zu helfen, egal auf welcher Position. In Dortmund habe ich auch auf mehreren Positionen gespielt, diese Saison“.