Vor dem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederladen hat Lothar Matthäus über einige Personalien im DFB-Team gesprochen sowie über den Abstiegskampf in der Bundesliga.
„Wird der 1. FC Köln sein“Matthäus über die EM, Sané und den Abstiegskampf in der Bundesliga
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Lothar Matthäus vor dem Spiel von Werder Bremen gegen Borussia Dortmund am 9. März 2024.
Länderspiel-Doppelpack, Bundesliga-Endspurt, Heim-EM. Es gibt viele Themen, die die Fußball-Fans derzeit bewegen. Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus ist jemand, der sich da bestens auskennt.
Am Dienstag (26. März 2024) kehrte der 63-Jährige von einem Trip nach Thailand zurück. In Phuket und Bangkok hatte er ein wenig Urlaub gemacht und ein Projekt für die DFL begleitet.
DFB: Matthäus sieht Problem bei vorzeitiger Nagelsmann-Verlängerung
Bevor er am Abend beim Länderspiel gegen die Niederlande als RTL-Experte im Einsatz ist, nahm er für seinen Partner Interwetten Stellung zu diversen Fußball-Brennpunkten.
Vom neuen Geist in der Nationalmannschaft ist Matthäus begeistert. Er sagt deshalb: „Diese Mannschaft kann nicht nur Europameister werden, sie muss es. Wir spielen zu Hause. Welche erste Elf ist in Europa besser besetzt als unsere? Frankreich nicht“.
Lothar Matthäus sprach auch über…
…Leroy Sané: Ich bin da bei Toni Kroos, der in der Personalie seinem Bruder Felix widerspricht. Julian Nagelsmann kennt ihn von den Bayern. ES wäre leichtfertig, ihn nicht zum EM-Kader dazuzunehmen. Er hat einen besonderen Charakter, ist ein Künstler. Natürlich ist es für solche Spieler nicht einfach, von der Bank zu kommen. Aber auf seine Qualität, Geschwindigkeit, Schlitzohrigkeit und Abschlussstärke sollte man nicht verzichten.
…Toni Kroos: Er setzt sich bei Real Madrid nicht umsonst immer durch und ist dort unverzichtbar. Er ist der Leader, gibt den Rhythmus vor, versucht die Abwehr zu stabilisieren. Wie er spielt, das ist wie beim Schach. Da ist kein Zug, der unnötig ist. Früher hat er vielleicht mehr zur Seite oder nach hinten gespielt. Jetzt sehe ich bei ihm viel mehr Pässe in den Offensivbereich.
…die Torwart-Frage: Viele Nationen wären froh, wenn sie unsere Nummer fünf oder sechs im Kader hätten. Für Marc-André ter Stegen ist es natürlich bitter. Ich finde es richtig, dass Nagelsmann ähnlich wie bei Kroos sich klar zu Manuel Neuer bekennt. Ter Stegen kann machen, was er will, er kommt an Manuel Neuer nicht vorbei. Nagelsmann darf da jetzt auch keinen Zick-Zack-Kurs fahren und muss bei seiner Entscheidung für Neuer bleiben.
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…Julian Nagelsmann: Er muss sich fragen, ob ihm 15 Spiele im Jahr langen oder ob er täglich mit seiner Mannschaft arbeiten will. Er ist international ein gefragter Trainer. Jetzt den Vertrag von DFB-Seite schon zu verlängern, damit habe ich ein Problem. Was ist, wenn Deutschland doch wieder vorzeitig ausscheidet? Der DFB sollte noch nicht verlängern, wenn er das Ergebnis der EM noch nicht kennt. Ich traue ihm auch eine Rückkehr zu den Bayern zu, weil er dort zu früh beurlaubt wurde.
…den Ausrüster-Zoff: Geld siegt nun mal gegen Tradition. Bei der Schieflage des Verbands wäre es fahrlässig gewesen, wenn man auf die Summe von Nike verzichtet hätte. Man sollte nur unter die Zusammenarbeit mit Adidas direkt nach der EM einen Schlussstrich ziehen. Wie soll das noch gehen, bis 2027 zusammenzuarbeiten, als sei nichts passiert?
Lothar Matthäus: „Der zweite Absteiger wird der 1. FC Köln sein“
…den anstehenden Bundesliga-Hit zwischen Bayern und Dortmund: Für Bayern geht es da eigentlich um nichts mehr. Sie haben keine Chance mehr auf die Meisterschaft, weil Leverkusen sich das nicht mehr nehmen lässt. Bayern konzentriert sich voll und ganz auf die Champions League und kann sich im „Classico“ nur Selbstvertrauen für das Arsenal-Spiel holen.
…Bayer Leverkusen: Der Fußball erinnert mich an den FC Barcelona 2012 unter Messi, Iniesta und Xavi. Mit welcher Dominanz, welcher Selbstverständlichkeit, welchem Glauben und welcher Abgeklärtheit sie spielen, ist überragend. Auch nach Rückschlägen haben sie immer versucht, Spiele zu gewinnen. Da ist auch nie geweint worden, wenn Spieler abgestellt oder verletzt waren. Ich will sie noch nicht mit Manchester City und Liverpool vergleichen, aber auf die gesamte Saison betrachtet, spielen sie den stabilsten und hochklassigsten Fußball Europas.
…Bayern München: Zuletzt waren die Trainer Hansi Flick, Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel nicht lange da. Jetzt eine Langzeitlösung zu finden, wäre wichtig. Ich würde Xabi Alonso gerne weiter in Leverkusen sehen. An eine Flick-Rückkehr glaube ich auch nicht. Zurzeit sehe ich keinen richtigen Favoriten. Ralf Rangnick könnte ich mir vorstellen, wenn er seinen sturen Weg verlässt. Bei Bayern muss man miteinander sprechen. Wo er gearbeitet hat, hat er attraktiven Fußball spielen lassen. Er hat aber einen schwierigen Charakter.
…den Abstiegskampf: Darmstadt ist abgestiegen. Und der zweite Absteiger wird in meinen Augen der 1. FC Köln sein. Mainz hat den stärkeren Kader und bessere Spieler. Köln hatte viele verletzte Spieler, die noch nicht im Rhythmus sind. Der FC hat nur einmal drei Tore geschossen, in Mönchengladbach. Aber sonst haben sie vorne nicht die Spieler, die ihnen Tore garantieren. Wenn man zu wenig Tore schießt, wird man zu wenig Punkte holen, um den Rückstand aufzuholen, Mainz macht einen stabileren Eindruck, zudem hat dort der Trainerwechsel für neuen Glauben und neue Energie gesorgt.