„Hat man in Deutschland keine Besseren?“Ex-FC-Trainer stellt bei Füllkrug die Qualitätsfrage

Huub Stevens steht im Kölner Rehin-Energie-Stadion an der Seitenlinie.

Der frühere FC-Trainer Huub Stevens macht sich Sorgen um den deutschen Sturm. Das Foto entstand am 31. Oktober 2015 im Rhein-Energie-Stadion. 

Die jüngsten Auftritte des deutschen Nationalteams haben auch den langjährigen Bundesligatrainer Huub Stevens beunruhigt. Kein Verständnis hat er dafür, dass ein Dortmunder im Sturm gesetzt ist.

Der langjährige Bundesligatrainer Huub Stevens (69) sieht Qualitäts- und Motivationsprobleme als Hauptursachen für die aktuelle Misere der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

„Die deutsche Mannschaft hat vor der EM keine Qualifikationsspiele, nur Freundschaftsspiele. Die redet man schnell runter. Da hat man vielleicht nicht immer die größte Spannung“, sagte Stevens der Deutschen Presse-Agentur nach den beiden jüngsten Niederlagen der DFB-Auswahl gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2).

Huub Stevens: „Bei allem Respekt: Natürlich hat ein Niclas Füllkrug Qualität, aber ...“

„Ich habe das gesehen, das macht einen nicht glücklich“, sagte der 69-Jährige weiter. Verwunderung beim langjährigen Coach des FC Schalke 04 löst auch das Personal des Teams von Trainer Julian Nagelsmann (36) aus.

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„Bei allem Respekt: Natürlich hat ein Niclas Füllkrug Qualität. Aber wenn er schon in der Nationalmannschaft spielen muss – ich weiß nicht. Hat man in Deutschland keine Besseren?“, äußert Stevens Bedenken hinsichtlich der Qualität im aktuellen DFB-Kader.

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Niclas Füllkrug und seine prominenten „Zwillinge“

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Die Kritik an Füllkrug (30) kommt überraschend, da der ehemalige Bremer Angreifer in 13 Länderspielen zehn Treffer erzielt hat und sowohl bei der WM in Katar als auch beim Neubeginn unter Nagelsmann als ein Lichtblick im DFB-Team gilt. 

Auch sein ehemaliger Trainerkollege Nagelsmann stoße nun womöglich an seine Grenzen und könne kaum Wunder vollbringen. „Natürlich hat er in seinen Vereinen sehr gute Arbeit geleistet. Aber die Nationalmannschaft ist es etwas anderes. Das ist schwieriger. Da arbeite man nicht tagtäglich mit den Spielen zusammen“, sagte Stevens, der noch auf einen Umschwung hofft: „Bei einem Heimturnier sollte Deutschland doch um den Titel mitspielen.“

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Stevens arbeitete unter anderem in der Bundesliga für Schalke, den 1. FC Köln, den VfB Stuttgart, die TSG Hoffenheim, Hertha BSC und den Hamburger SV. Die meiste Zeit als Trainer verbrachte er auf Schalke. Mit den Königsblauen gewann er 1997 den Uefa-Pokal. Seine Karriere als Trainer hat der gebürtige Niederländer inzwischen beendet. 

Zur Saison 2004/05 unterschrieb Stevens einen Vertrag beim damaligen Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln, mit dem er zum Saisonende als Tabellenerster in die Bundesliga aufstieg. Stevens kündigte jedoch den Vertrag zum Saisonende bei den Geißböcken, um öfter bei seiner schwer kranken Ehefrau in den Niederlanden zu sein. (dpa/can)