„Fühlt sich wie Niederlage an“Kobel-Bock und Video-Ärger: Borussia Dortmund lässt in Bochum Federn

Sebastian Polter verwandelt einen Elfmeter gegen Dortmund

Bochums Sebastian Polter feiert am Samstag (11.12.2021) seinen Führungstreffer für den VfL Bochum gegen Borussia Dortmund.

Rückschlag für Borussia Dortmund im Titelkampf: Der BVB stolperte trotz großem Chancenplus beim VfL Bochum, am Ende gab es ein 1:1. Die Bayern ziehen davon.

von Alexander Haubrichs (ach)

Das Ruhrstadion wird langsam aber sicher zur unüberwindbaren Festung: Trotz einer drückenden Überlegenheit und massig Chancen ließ auch Borussia Dortmund beim VfL Bochum am Samstag (11. Dezember 2021) mit einem 1:1 (0:1) Federn. Der Abstand zum FC Bayern wuchs auf sechs Punkte an.

Julian Brandt, dem lediglich der späte Ausgleich gelang, fasste das packende 78. Ruhrderby aus Sicht der Schwarz-Gelben zusammen: „Es fühlt sich wie eine Niederlage an. Aber wenn du deine Chancen nicht nutzt, dann ist das nicht nur Pech. Am Ende musst du es auch wollen, mit mehr Überzeugung reingehen, dann klappt es auch irgendwann mit dem Tor.“

Kobel verursacht Elfmeter gegen den VfL Bochum

Coach Marco Rose, wegen seiner Gelb-Roten Karte im Spitzenspiel mit den Münchner (2:3) für den Innenraum gesperrt, musste aus dem VIP-Raum tatenlos zusehen, wie seine Mannschaft immer tiefer in Schwierigkeiten geriet. Erst nutzten Erling Haaland, Jude Bellingham und Co. selbst klarste Chancen nicht.

Alles zum Thema Erling Haaland

Dann ließ sich der zuletzt so hoch gelobte Torwart Gregor Kobel auf ein Duell mit dem pfeilschnellen Christopher Antwi-Adjei ein, grätschte einen Moment zu spät und räumte den aufopferungsvoll kämpfenden Bochumer ab. Kobel: „Das geht auf meine Kappe. Ich habe kurz vorher gemerkt, dass es knapp wird. Das war sehr, sehr ärgerlich.“

Klare Sache für Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck: Strafstoß! Sebastian Polter ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen, traf zur Führung. „Ich weiß schon vor dem Spiel, wo ich hin schieße“, verriet Polter seine Strafstoß-Taktik. Die auch diesmal wieder aufging.

Rose-Vertreter Alexander Zickler wählte zur Pause wohl richtige Worte, denn auch nach dem Wechsel blieb der BVB aktiv, hatte Chancen. Und traf dann auch in der 55. Minute: Nach Zuspiel von Marco Reus stand Marius Wolf goldrichtig, überwand Bochum-Keeper Manuel Riemann und schien damit den Dortmunder Dauerdruck zu belohnen.

Marius Wolf freute sich vergeblich über BVB-Treffer

Es wäre der erste Bundesliga-Treffer des Ex-Kölners seit seinem Doppelpack für den FC beim Sieg über Arminia Bielefeldam 31. Januar dieses Jahres gewesen. Doch als der VfL schon wieder bereit zum Anstoß stand, schaute sich Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck auf Hinweis aus Köln die Szene an – und erkannte, dass Jude Bellingham zwar passiv im Abseits stand, Keeper Riemann aber die Sicht verdeckte.

Deshalb gab der Referee den Treffer am Ende nicht. Das nächste Video-Schiri-Drama für den BVB!  „Wenn Jude im Sichtfeld von Riemann steht, dann ist die Entscheidung auch in Ordnung“, zeigte sich BVB-Profi Brandt fair.

Fast zeitgleich glich in München der FC Bayern gegen den FSV Mainz aus und der Abstand zum Spitzenreiter wuchs damit bereits auf fünf Punkte an. Doch die Borussia steckte nicht auf. Erling Haaland legte kurz vor Schluss Julian Brandt auf – und der traf ins kurze Eck. 1:1!

Nationalspieler Julian Brandt beim Schuss

Julian Brandt erzielt den Ausgleich für Borussia Dortmund gegen den VfL Bochum am 11.12.2021.

Borussia Dortmund reichen 23 Torschüsse nicht

Jetzt wollte der BVB mehr, hatte am Ende mit 23:3-Torschüssen ein klares Übergewicht. Doch die Bochumer hielten leidenschaftlich dagegen, hatten in Keeper Manuel Riemann den überragenden Akteur in ihren Reihen und verdienten sich so den nächsten wichtigen Zähler im Abstiegskampf.

Bochum feierte, der BVB hadert: Dortmund schwimmen nach dem rassigen Derby die Felle im Titelrennen wohl endgültig davon. Kobel: „Heute war so ein Tag, der Ball wollte einfach nicht rein. Wir wollten das Spiel gewinnen, um nach der Niederlage letzte Woche eine Reaktion zu zeigen. Der Vorsprung für die Bayern ist jetzt sehr groß, unsere Position ist nicht gut. Aber es ist nicht einmal die Hinrunde vorbei, da ist es zu früh, um nicht mehr dran zu glauben.“