Davie Selke verweilte zuletzt noch in Tirol, für Pflichtspiele geht es für ihn nun in die Türkei. Nun spricht HSV-Boss Stefan Kuntz erstmals im Detail über den Poker.
Hat es der Ex-Kölner übertrieben?Selke ließ Vertrag ändern! HSV-Boss macht es öffentlich

Copyright: IMAGO/Anadolu Agency
Davie Selke trägt nun das Wappen von Basaksehir auf der Brust.
Schnell ging es für ihn dann nach Österreich: Davie Selke (30) ist nach Tagen der Vereinslosigkeit mittlerweile beim Istanbuler Klub Basaksehir untergekommen. Allerdings steuerte der Ex-Kölner dann prompt Tirol an, um im Trainingslager einzusteigen.
Zuvor war lange offen, ob Selke vielleicht nicht doch noch beim Hamburger SV bleiben würde. Selkes ursprünglicher Vertrag lief bis zum 30. Juni 2025, die Gespräche liefen über Monate – bis zuletzt hatte der eine oder andere HSV-Fan doch noch auf eine Verlängerung des 22-Tore-Stürmers gehofft.
Davie Selke: HSV-Boss Stefan Kuntz geht erstmals ins Detail
Berichte über den fortlaufenden Stand der Verhandlungen gab es in der dynamischen Hamburger Medienwelt im Grunde täglich, auch zahlreiche FC-Fans haben ganz genau hingeschaut.
Aber was offizielle Angaben betrifft, da hielten sich die HSV-Bosse lange bedeckt. Bis jetzt! Stefan Kuntz (62) stellte sich im Rahmen des Trainingslagers des Bundesliga-Aufsteigers den Fragen der angereisten Fans und dürfte nicht überraschend gewesen sein, als er auch auf Selke angesprochen wurde.
Dann wurde Kuntz deutlich wie bisher noch nie, wenn es um den monatelang andauernden Selke-Poker ging – und bestätigte, was schon lange vermutet wurde. Eigentlich ist Selke selbst Schuld, dass es für ihn in Hamburg letztlich nicht weiterging.
Denn: Der HSV wollte auch, wie Kuntz bestätigte! „Wir wollten mit Davie im März verlängern“, wird er von der Hamburger „Mopo“ zitiert. Das war aber nicht die einzige Möglichkeit, sich einen „einfachen“ HSV-Verbleib zu sichern. Selke hatte auch noch eine Klausel im Vertrag, durch die sich sein Vertrag automatisch verlängert hätte.
Doch auch diesen Weg wollte Selke nicht gehen, ging sogar so weit, dass dieser Passus aus dem Arbeitspapier gestrichen wurde, wie Kuntz nun bestätigte. Diese Veränderung sei vorgenommen worden, weil der 30-Jährige „eine gewisse Freiheit haben wollte“.
Daraus resultierte ein offenes Rennen um Selke. Frust bei Kuntz? Den scheint es nicht zu geben: „Davie hat so viel für uns gemacht, deswegen haben wir respektiert, dass er im Sommer eventuell freiwerden wollte.“ Zwei Gelegenheiten ließ Selke leichtfertig verstreichen, hat er es damit übertrieben?
Das Fazit des Europameisters von 1996 fällt versöhnlich (und hinten raus sogar etwas romantisch) aus: „Davie war ein sensationeller Transfer. Wir haben Davie sehr viel zu verdanken, man muss aber manchmal auch akzeptieren, dass sich die Wege unterschiedlich weiterentwickeln. Wir haben ihn weiter lieb.“
Immerhin: Im Vergleich zum Wechsel von Köln nach Hamburg wird Selke diesmal nicht am 1. Spieltag im Stadion seines Ex-Klubs antreten müssen. Zum Duell zwischen Basaksehir und dem HSV wird es allzu bald in Pflichtspielen nicht kommen.