Florian Plettenberg gilt als einer der bestinformierten Reporter in Sachen Fußball-Transfers - aber bei vielen Fans auch als Reizfigur. In einem Podcast sprach der Sky-Moderator nun über einen Job ohne Ruhephasen und die „toxische Bubble“, in der er sich bewegt.
„Was wollt ihr eigentlich von mir?“Sky-Transfer-Insider packt über täglichen „Wahnsinn“ aus

Copyright: Sky
Florian Plettenberg moderiert bei Sky die Sendung „Transfer Update“. (Bild: Sky)
Hat der FC Bayern München sein Angebot für Liverpools Linksaußen Luis Díaz aufgebessert? Kann Eintracht Frankfurt für Angreifer Hugo Ekitiké mit einer Rekordablöse aus Newcastle rechnen? Und unterschreibt der Tscheche Patrik Schick noch mal einen neuen Vertrag bei Bayer Leverkusen?
Fußballfans, die sich für solche Fragen interessieren, sind auf den Social-Media-Kanälen des italienischen Transfer-Gurus Fabrizio Romano gut aufgehoben - und seit einigen Jahren auch auf denen seines deutschen Pendants Florian Plettenberg. Dessen X-Account „Plettigoal“ hat gut eine halbe Million Abonnenten. Bei Instagram kommen noch mal rund 170.000 hinzu. Nun hat der Moderator der Sky-Sendung „Transfer Update“ in einem Podcast über seinen immer verrückter werdenden Job gesprochen.
„Dieser Transferwahnsinn, den wir begleiten, findet jeden Tag statt!“
„Körperlich fühle ich mich wie kurz vorm Deadline-Day Ende August“, bekannte Plettenberg bei „Football Finance“. Dass er bereits im Juli ausgelaugt sei, liege daran, „dass der Transferzirkus noch größer wird, noch lauter wird, dass die Quellen noch auskunftsfreudiger werden“. Der Sportjournalist erklärte offen, dass sein Job „viel Kraft“ koste: „Dieser Transferwahnsinn, den wir begleiten, findet jeden Tag statt! Es gibt keine Ruhephasen mehr.“
Selbst auf dem Nachhauseweg nach einem langen Arbeitstag könne er unmöglich abschalten. So etwa beim Wechsel von Nationalspieler Florian Wirtz zum FC Liverpool. „Es kam eine WhatsApp-Nachricht, die ich nicht checken konnte während des Autofahrens“, erinnert sich Plettenberg im Podcast-Interview. „Dann habe ich das Warnblinklicht angemacht, bin rechts rangefahren, habe die WhatsApp gecheckt, noch eine Quelle angerufen, um dann auf dem Seitenstreifen die Florian-Wirtz-Meldung zu machen.“
„Die Bubble, in der ich mich bewege, ist mitunter schon toxisch geworden“
Als er nach Hause gekommen sei, habe er einen „Shitstorm“ zur Kenntnis nehmen müssen, weil er mit der Bekanntmachung des Wechsels „angeblich drei Minuten hinter Fabrizio Romano“ gewesen sei. Er habe sich einigermaßen fassungslos gefragt: „Was wollt ihr eigentlich gerade von mir?! Seid doch froh, dass wir das zweite Medium sind, das Details hat!“
Skeptisch äußerte sich der studierte Wirtschaftswissenschaftler darüber, dass ihm immer mehr angehende Journalisten mit dem Berufswunsch Transferreporter begegnen. „Da sage ich gleich: Dann kauft euch ein richtig hartes Fell!“, warnte Plettenberg. „Du kannst am Dienstagnachmittag der Größte sein und Dienstagabend der größte Depp. Und Depp ist noch sehr, sehr süß formuliert. Die Bubble, in der ich mich bewege, ist mitunter schon toxisch geworden.“
Wie zur Bestätigung finden sich bei Instagram aktuell unzählige abfällige Kommentare zu der abgebildeten „Shitstorm“-Aussage aus dem Podcast-Gespräch. „Mir kommen die Tränen. Jemand der tagtäglich nur Gerüchte, ohne Konsequenzen, verbreitet, beschwert sich. Dann suche dir bitte einen anderen Job“, ätzt jemand. Den Gefallen wird ihm Florian Plettenberg vermutlich nicht tun. Trotz aller Anstrengungen bereite ihm der Job nach wie vor viel Spaß, versicherte er dem Podcast-Host. (tsch)