Mit 17 verpflichtet, mit 19 verkauft: Nestory Irankunda ist nach seinem Bayern-Abgang der Frust anzumerken.
In die zweite Liga verkauftBayern-Wunderkind mit Frust-Abgang: „Konnte mit niemandem sprechen“

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Nestory Irankunda konnte sich beim FC Bayern nicht durchsetzen.
Dieser Plan ist nicht aufgegangen: Mit großen Hoffnungen wurde Nestory Irankunda im Alter von nur 17 Jahren vom FC Bayern München verpflichtet.
Das australische „Wonderkid“ kam aus seiner Heimat mit großen Vorschusslorbeeren, wurde von den Medien als „wandelndes Highlight-Reel“ bezeichnet.
Irankunda beim FC Bayern nie richtig angekommen
Nun, gut anderthalb Jahre später, trennen sich die Wege schon wieder. Gespielt hat der heute 19-Jährige für die Profis nicht. Zunächst blieb er auf Leihbasis bei seinem Heimatklub Adelaide United. In der Hinrunde der vergangenen Saison spielte der Flügelspieler für Bayerns Reserve oder die U19, wurde dann an den Grasshopper Club Zürich verliehen.
Das Ziel: Spielpraxis sammeln und sich bei den Bayern für höhere Aufgaben empfehlen. Doch das klappte nicht. In der Schweiz spielte Irankunda zwar regelmäßig (21 Pflichtspieleinsätze), doch nach seiner Rückkehr nach München hatte man dort keine Verwendung mehr für das Talent.
Jetzt wechselt Irankunda zum englischen Zweitligisten FC Watford. Dem Vernehmen nach kassiert der deutsche Rekordmeister drei Millionen Euro für den Youngster, für den er im November 2023 rund eine Million an Adelaide überwies.
Finanziell machen die Bayern also Gewinn, doch in Jubelarien wird wohl an der Säbener Straße niemand ausbrechen. Zumal Irankundas Aussagen nach dem Abgang kein gutes Licht auf die Bayern-Bosse werfen.
Am Londoner Flughafen Heathrow wurde der Australier von einem Reporter des britischen Senders Sky Sport abgefangen. Auf die Frage, ob es eine schwere Entscheidung gewesen sei, die Bayern zu verlassen, musste er zunächst schmunzeln.
Dann sagte er: „Es war eine sehr schwere Entscheidung. Aber für mich ist das größte Ziel, bei einer WM mitzuspielen.“ Die Begebenheiten, sich dafür zu empfehlen, sah Irankunda in München nicht gegeben: „Ich brauche Spielminuten, und ich habe gar nicht gespielt.“
Trainer Vincent Kompany habe vor seiner Leihe nach Zürich zwar mit ihm gesprochen, doch danach herrschte Funkstille. „Als ich zurückkam, habe ich die erste Mannschaft gar nicht gesehen. Ich konnte mit niemandem sprechen“, so Irankunda. „Aber das ist Fußball.“ Eine gewisse Resignation war ihm dabei durchaus anzumerken.
Bei der Klub-WM hatte TV-Experte Markus Babbel in einem Interview mit „sport.de“ den Umgang bei den Bayern mit Talenten kritisiert.
„Der FC Bayern investiert so viel Geld in den Nachwuchs, dass da keiner dabei ist, der für die erste Mannschaft gut genug ist, das kann mir keiner erzählen. Nur braucht man natürlich auch einen Trainer, einen Manager, eine Führungsriege, die alle den Mumm haben, eben auch die jungen Spieler reinzuschmeißen“, so Babbel.