Trotz Millionen-AbgängenAllofs schlägt Fortuna-Alarm: „Geld, das wir nicht ausgeben können“

Klaus Allofs steht beim Spiel beim FC St. Pauli im Stadion.

Sport-Vorstand Klaus Allofs, hier am 5. August 2023 beim Spiel auf St. Pauli, kann bei Fortuna Düsseldorf keine millionenschweren Transfers stemmen.

Klaus Allofs hat bei Fortuna Düsseldorf zuletzt mehrere Millionen-Verkäufe ausgehandelt. Dennoch warnt der Sport-Vorstand des Zweitligisten vor zu hohen Erwartungen.

von Anton Kostudis (kos)

Hinter Fortuna Düsseldorf liegen ereignisreiche Tage. Nach längerer Transfer-Flaute ging es beim rheinischen Zweitligisten zuletzt plötzlich Schlag auf Schlag!

In Christos Tzolis (21, Norwich City) und Isak Bergmann Johannesson (20, FC Kopenhagen) präsentierte Fortuna binnen drei Tagen zwei frische Offensiv-Kräfte. Beide Akteure kommen zunächst auf Leih-Basis nach Düsseldorf. Gleichzeitig gab es aber auch den nächsten Abgang: Super-Talent Elione Fernandes (17) wechselte für mindestens drei Millionen Euro zum österreichischen Meister RB Salzburg.

Fortuna Düsseldorf: Elione Fernandes spült Millionen-Ablöse in die Kasse

Fernandes ist der zweite Akteur, den Fortuna in der laufenden Transfer-Periode für eine stattliche Summe veräußern konnte. Zuvor hatte der Klub bereits Abwehr-Ösi Christoph Klarer (23) für etwa zwei Millionen Euro an Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98 verkauft. Hinzu kommt eine mittlere sechsstellige Summe für Außenspieler Kristoffer Peterson (28), der in Israel bei Hapoel Beer Sheva ein neues Karriere-Abenteuer startet.

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Macht unter dem Strich knapp sechs Millionen Euro Transfer-Einnahmen! Aber: Wer nun denkt, dass sich Fortuna nun auf große Einkaufs-Tour begibt, liegt falsch. Denn Sport-Vorstand Klaus Allofs (66) schob allen Träumereien direkt einen fetten Riegel vor.

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Der Düsseldorfer Sportchef war am Mittwochabend (9. August 2023) beim „Rheinischen Fußball-Gipfel“ zu Gast. Ebenfalls auf der Bühne bei der von der „Rheinischen Post“ veranstalteten Talkrunde: Allofs' benachbarte Amtskollegen Simon Rolfes (41, Bayer Leverkusen), Christian Keller (46, 1. FC Köln) und Roland Virkus (56, Borussia Mönchengladbach). Knapp zwei Stunden lang diskutierte die prominente Runde über aktuelle Fußball-Themen – und natürlich kamen dabei auch die Transfer-Aktivitäten der Fortuna zur Sprache.

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Und Allofs dämpfte direkt die Hoffnungen der Fortuna-Fans auf millionenschwere Hochkaräter. „Das ist Geld, was in die Kasse reinkommt, das wir aber nicht ausgeben können“, erklärte der Fortuna-Vorstand zu den jüngsten Transfer-Erlösen. Dass der Klub die eingenommenen Summen eins zu eins in Kader-Verstärkungen reinvestieren könne, sei ein Irrglaube, betonte Allofs.

Und der Düsseldorf-Boss erläuterte auch, warum. Dass die Fortuna finanziell ohnehin schon nicht auf Rosen gebettet ist, ist bereits bekannt. Doch noch eine weitere dicke Hypothek wird der Klub mit durch die kommende Saison schleppen. So hat sich die Stadion-Miete für die eben gestartete Spielzeit verdoppelt, wie Allofs erklärte. Rund drei Millionen Euro muss der Verein jetzt berappen. Geld, was Allofs natürlich lieber in die Mannschaft investieren würde, es aber nicht kann.

Und auch die millionenschweren Engagements mehrerer Sponsoren im Rahmen des Konzepts „Fortuna für alle“ (etwa 45 Millionen Euro) helfen nicht akut weiter. Erstens sind diese Gelder langfristig angelegt, zweitens fließen sie nicht nur als Kompensationszahlungen für die Gratis-Spiele, sondern auch in andere Abteilungen (Nachwuchs, Nachhaltigkeit, Infrastruktur). Zudem habe Fortuna als eingetragener Verein „keine großartigen Möglichkeiten, um fremdzufinanzieren“.

Bedeutet im Klartext: Fortuna ist auf dem Transfermarkt weiterhin nur bedingt handlungsfähig. „Dass eine gewisse Erwartungshaltung besteht, dass wir jede Woche einen Neuzugang präsentieren, kann ich verstehen. Aber wir müssen anders handeln“, so Allofs. „Wir wissen, wer wir sind und welche Möglichkeiten wir haben. Die Lizenzspielerabteilung muss ihren Teil zum Wohl der Fortuna beitragen. Das heißt, dass wir auf Transfer-Erlöse angewiesen sind.“

Auch deswegen setze Düsseldorf auf günstigere Leih-Deals mit Kauf-Optionen, wie zuletzt im Falle Tzolis und Johannesson geschehen. Für den Klub gehe es darum, entsprechende „Schnäppchen zu entdecken“, wie Allofs erklärte.

Auch deswegen betonte der Klub-Boss: „Wir müssen sehr viel Geduld haben. Wenn es sein muss, bis zum 31. August.“ Dann endet die Transfer-Periode. Fortuna sucht weiterhin nach Verstärkungen, insbesondere in der Offensive. Was die Fans bis Transfer-Schluss noch erwarten dürfen? „Es kann sein, dass nichts passiert. Aber es kann auch sein, dass viel passiert“, so Allofs mit einem Schmunzeln.