Rot-weißer Frust-NachmittagFortuna-Fehlstart leitet bitteren Heim-Auftritt gegen Paderborn ein

Düsseldorfs Marcel Sobottka im zweikampf mit Paderborns Filip Bilbija.

Enges Duell: Marcel Sobottka (r.) und Fortuna Düsseldorfer empfingen am Zweitliga-Samstag (19. August 2023) den SC Paderborn um Filip Bilbija.

Dritter Spieltag in der 2. Bundesliga. Fortuna Düsseldorf empfing in der heimischen Merkur-Spiel-Arena den SC Paderborn. Am Ende entführten die Gäste die drei Punkte aus dem Rheinland.

von Anton Kostudis (kos)

Ernüchterung in Rot und Weiß! Fortuna Düsseldorf hat am Samstag (19. August 2023) den ersten herben Dämpfer der noch jungen Zweitliga-Saison hinnehmen müssen, unterlag zu Hause dem SC Paderborn mit 1:2.

Daniel Thioune (49) und seine Fortunen erwischten dabei einen kompletten Fehlstart in die Partie, rannten schließlich lange einem Rückstand hinterher – und kassierten schlussendlich noch den entscheidenden Nackenschlag. Der SCP um Coach Lukas Kwasniok (42) bejubelte derweil in der Düsseldorfer Merkur-Spiel-Arena den ersten Dreier der Spielzeit.

2. Bundesliga: Fortuna Düsseldorf unterliegt SC Paderborn

Riesen-Frust derweil bei Thioune und seiner Truppe, die erstmals seit November 2022 wieder ein Heimspiel verlor (damals ebenfalls 1:2 gegen Kaiserslautern).

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Ganze vier Minuten und 22 Sekunden dauerte es, da war Fortunas Weiße Saison-Weste Geschichte. Paderborn spielte schnörkellos und schnell nach vorne – zu schnell für die verdutzten Fortunen! Laurin Curda schickte den wieselflinken David Kinsombi auf die Reise, der entwischte Düsseldorfs Abwehrmann Nicolas Gavory im Rücken, legte mustergültig in den Rückraum, wo Florent Muslija (25) nur noch den Fuß hinhalten musste. Der frühe Rückstand für Düsseldorf. Gleichzeitig war der Gegentor-Nimbus dahin: Zuvor hatte Fortuna als einziges Team der Liga noch keinen Treffer hinnehmen müssen.

Und die Hausherren taten sich auch in der Folge schwer, in die Partie zu finden. Dann schepperte es plötzlich so richtig! Paderborns Sirlord Conteh war aus klarer Abseitsposition gestartet, die Fahne des Assistenten Dominik Jolk an der Seitenlinie blieb jedoch zunächst unten. Der Paderborner ging mit Vollspeed nach dem Ball, Düsseldorf-Keeper Florian Kastenmeier eilte gleichzeitig aus seinem Kasten. Der Schlussmann, der seinen Vertrag bei den Rot-Weißen kürzlich verlängert hatte, drosch die Kugel ins Seitenaus – und räumte dabei auch Conteh um. Nach dem heftigen Crash folgten bange Momente: Beide Akteure blieben auf dem Rasen liegen, die Fans beider Lager befürchteten das Schlimmste. Doch zum Glück ging es kurz darauf für beide weiter.

Nach einer halben Stunde dann endlich mal ein Lebenszeichen der Fortunen: Emmanuel Iyoha zog zur Grundlinie und flankte von links, der eingelaufene Shinta Appelkamp nahm die Kugel mit vollem Risiko. Doch der Versuch wurde geblockt (30. Minute). Kurz darauf fast eine Kopie des Angriffes: Iyoha gab erneut nach innen, das Spielgerät landete erneut beim Deutsch-Japaner, der saftig abzog, aber über die Kiste schoss.

Vor der Halbzeit dann fast das 0:2: Nicolas Gavory köpfte die Kugel direkt zu Conteh, der im Vollsprint über den Platz stürmte und allen Fortunen davonlief. Kastenmeier parierte den Flachschuss stark und verhinderte so den Doppel-Rückstand (45.+2).

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Der zweite Durchgang startete vor 30.312 Zuschauerinnen und Zuschauern dann mit einem buchstäblichen Knall: Ein Klärungs-Schlag Kastenmeiers wurde zur Vorlage für Daniel Ginczek, der aus rechter Position flach abzog  – das Spielgerät aber nur an den Pfosten setzte (47.). Nur eine Minute später wieder Ginczek: Der Düsseldorfer Sturm-Tank konnte eine Hereingabe von Felix Klaus aber nicht aufs Tor bringen (48.). Dennoch: Fortuna zeigte direkt das Bestreben, den Spielstand in den zweiten 45 Minuten zu korrigieren.

Und Düsseldorf drückte weiter: Nach einer Appelkamp-Ecke kam der Ball zu Iyoha, der im Strafraum voley abzog, aber seinen Meister in Paderborns Keeper Jannik Huth fand (53.). Dann war wieder Ginczek dran: Erneut tauchte der Fortuna-Stürmer im Strafraum auf und zog ab, Huth rettete per starker Fuß-Abwehr (55.). Spätestens jetzt wäre der Ausgleichstreffer verdient gewesen.

Dann war es endlich so weit! Appelkamp servierte die nächste Ecke, in der Mitte stieg der aufgerückte Jordy de Wijs am höchsten – und wuchtete die Kugel mit dem Kopf in die Maschen. 1:1 (57.). Riesen-Jubel in der Arena.

Doch die Freude währte äußerst kurz. Fortuna schaltete nach dem Tor sofort wieder in den Vorwärtsgang – und fing sich einen folgenschweren Konter! Über den enteilten Filip Bilbija kam die Kugel zu Conteh, der frei vor Kastenmeier cool blieb und zur neuerlichen SCP-Führung einschoss (59.). Die kalte Dusche für alle Düsseldorfer! „Da haben wir wirklich komplett den Kopf verloren. Das war wirklich schlechtes Abwehrverhalten“, monierte Thioune.

„Es ist immer ärgerlich, wenn man verliert. Vor allem, wenn man das Gefühl hat, dass mehr drin war. Das frühe 1:2 war am Ende wohl entscheidend. Unter dem Strich eine absolut vermeidbare Niederlage“, sagte Fortuna-Kapitän Andre Hoffmann.

Thioune versuchte noch einmal alles, tauschte kräftig durch. Unter anderem kamen Isak Johannesson und Christos Tzolis zu ihren Zweitliga-Debüts, auch Holland-Hüne Vincent Vermei mischte nun vorne mit, und fast wäre ihm das Joker-Tor gelungen: Doch der Niederländer köpfte in der 80. Minute knapp links vorbei. Fortuna lief langsam, aber sicher die Zeit davon!

Mit dem Mut der Verzweiflung rannten die Düsseldorfer noch einmal an. Und es gab sogar noch die Dreifach-Chance! Doch erst Andre Hoffmann, dann Gavory und schließlich Tzolis blieben mit ihren Abschlüssen in der Paderborner Abwehr hängen (89.). Und auch der eingewechselte Jamil Siebert brachte die Kugel nicht im Tor unter (90.+5). Dann war Schluss – und die erste Saison-Niederlage der Rot-Weißen amtlich. „Wir haben es mit viel Mut und Leidenschaft verteidigt, am Ende gehen wir als glücklicher Sieger vom Platz“, bilanzierte SCP-Coach Kwasniok.