Rätsel um Abgang im SommerNeuer Schalke-Coach trainierte zuletzt einen Bundesliga-Überflieger

Karel Geraerts soll Schalke 04 im Abstiegs-Taumel stabilisieren und den drohenden Abstieg in die 3. Liga verhindern. In Belgien verlief sein Abschied trotz erfolgreicher Saison rätselhaft.

von Leo Bach (lb)

Der FC Schalke 04 hat einen neuen Trainer gefunden. Am Montagmorgen stellte der kriselnde Ruhrpott-Klub den Belgier Karel Geraerts (41) als den Mann vor, welcher die Abwärtsspirale der Knappen beenden soll.

Nach der Paukenschlag-Entlassung von Ex-Trainer Thomas Reis (50), hatte interimsweise Matthias Kreutzer beim Bundesliga-Absteiger übernommen. Beide Spiele unter dem 40-Jährigen endeten in einer Niederlage für Schalke, zuletzt zu Hause im Absteigerduell gegen Hertha BSC (1:2).

Karel Geraerts soll den freien Fall auf Schalke stoppen

Nun soll frischer Wind die düsteren Wolken beim Malocher-Verein vertreiben. Karel Geraerts, der zuletzt den belgischen Erstligaklub Royale Union Saint-Gilloise trainierte, galt bei den Schalke-Bossen als die „absolute Wunschlösung“, wie Sportvorstand Peter Knäbel ihn bezeichnet.

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Dass Geraerts alle Kriterien erfüllt, die sich für den neuen Trainer erhofft wurden, stand laut Knäbel bereits „nach dem ersten Treffen“ fest. Der 20-fache belgische Nationalspieler übernimmt den deutschen Traditionsverein in einer der sportlich dramatischsten Lagen der Vereinsgeschichte.

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Nach neun Spielen stehen bloß sieben Punkte zu Buche und damit Platz 16 in der 2. Bundesliga. Der Absteiger der Vorsaison soll nun durch neue taktische Impulse aus der Abstiegszone navigiert werden.

Geraerts, der für offensiven Powerfußball steht, spielt bevorzugt in einem 3-5-2 System und coachte den Brüsseler Überraschungsverein Saint-Gilloise zu einem ernsthaften Titelkandidaten. Nach der regulären Spielzeit der vergangenen Saison waren die Hauptstädter punktgleich mit Tabellenführer KRC Genk auf dem 2. Platz der Jupiler Pro League gelandet, in der Meisterschaftsrunde reichte es für Platz 3.  

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Auch in der Europa League überraschte der Klub rund um den neuen Leverkusen-Star Victor Boniface (22), der aktuell in der Bundesliga mit bereits sieben Saisontoren zu den großen Überfliegern gehört.

In der Gruppenphase landeten sie auf Platz 1, vor Union Berlin. Die Eisernen trafen im Achtelfinale erneut auf Royale Union und unterlagen diesen mit 3:6 nach Hin- und Rückspiel. Erst im Viertelfinale war dann Schluss, wieder gegen einen deutschen Verein: Bayer Leverkusen, wo Saint Gilloise chancenlos Xabi Alonsos Zaubertruppe in Summe 2:5 unterlag.

Schalke-Trainer Geraerts musste im Sommer in Belgien gehen

Karel Geraerts und Royale-Union Saint-Gilloise trennten sich im Sommer, nachdem in Vertragsgesprächen keine Einigung gefunden wurde. Geraerts besaß einen unbefristeten Arbeitsvertrag beim Klub, war sportlich erfolgreich und gab an, dass er sich im Dudenpark wohlfühle. Dennoch wurde die Zusammenarbeit nicht fortgesetzt, berichtet „Het laatste Nieuws“. Eine Trennung, die Fragen aufwirft.

Die Königsblauen jedenfalls hoffen auf Änderung, und die verspricht der frisch vorgestellte Cheftrainer auch. „Ich komme frisch und neu und werde meine Energie in die Mannschaft bringen. Natürlich werde ich analysieren und schauen, aber die Vergangenheit ist für mich die Vergangenheit“, sagte Geraerts auf seiner ersten Pressekonferenz für Schalke.  

Dort machte er sich im Ruhrpott sicher direkt ein paar Freunde, indem er mitteilte, dass Schalke 04 für ihn kein unbeschriebenes Blatt sei: „Als ich jung war, habe ich Schalke als großen Verein angesehen. Große Momente mit belgischen Spielern wie Marc Wilmots beispielsweise.“

Um wieder für große Momente zu sorgen, braucht es erstmal eine große Menge Arbeit in Gelsenkirchen. Diese hat Karel Geraerts jetzt vor sich, wenn er in der Länderspielpause seine neue Mannschaft kennenlernen und für das Krisenduell gegen den ebenfalls formschwachen KSC am 10. Spieltag vorbereiten muss. Es liegen wichtige Wochen vor dem FC Schalke 04 und seinem neuen Trainer!