FC Bayern jubelt bei UnionAber Rummenigge teilt kräftig gegen DFB-Chef Keller aus

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Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hat DFB-Präsident Fritz Keller vor dem Spiel der Münchner bei Union Berlin scharf kritisiert.

von Anton Kostudis (kos)

Berlin – Hoppla – da gab's mal ordentlich Klartext beim Spiel der Bayern bei Union Berlin! Nicht, weil sich die „Eisernen“ für den Rekordmeister als Stolperstein erwiesen – Top-Torjäger Robert Lewandowski per Elfmeter (40.) und Benjamin Pavard (80.) sorgten für einen ungefährdeten 2:0-Erfolg der Münchner.

Nein, den echten Aufreger gab es schon vor dem Anpfiff. FCB-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge (64) hatte am Sky-Mikrofon Rede und Antwort gestanden – und mit seinen Aussagen aufhorchen lassen.

So deutete der Klubboss zunächst eine baldige Einigung im Vertrags-Poker mit Keeper Manuel Neuer (34) an. Die Verhandlungen hatten sich in den vergangenen Wochen – nicht zuletzt aufgrund der Causa Alexander Nübel – hingezogen.

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Karl-Heinz Rummenigge deutet Einigung mit Manuel Neuer an

Rummenigge verriet nun: „Wir sind optimistisch, dass Manuel zeitnah das Angebot annehmen wird. Ich glaube, das ist eine Ehe, die auch künftig Bestand haben wird.“ Bedeutet im Klartext: Neuer wird sehr wahrscheinlich auch die kommenden Jahre das Tor des Rekordmeisters hüten.

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Manuel Neuer (l.) – hier mit Coach Hansi Flick – wird wohl auch in den kommenden Jahren das Tor des FC Bayern München hüten.

Auf welche Vertragslaufzeit sich beide Seiten verständigt haben, blieb aber unklar. Neuers Arbeitspapier läuft im Sommer 2021 aus, der Keeper selbst traut sich noch einige Jahre auf Top-Niveau zu.

Neuer selbst sagte zum Vertrags-Poker nach der Partie: „Ja gut, ich denke, dass der Karl-Heinz Rummenigge im Bilde ist. Im Moment gibt es aber nicht zu verkünden. Und dabei bleibt es auch.“ Der Bayern-Kapitän meinte: „Es ist im Moment nicht vonnöten, so eine Entscheidung zu treffen“, stellte Neuer klar – schob aber nach: „Im Grunde genommen, bin ich natürlich froh, beim FC Bayern zu spielen. Und ich denke, der FC Bayern ist auch froh, mich in der Mannschaft und als Kapitän zu haben. Wir sind beide natürlich optimistisch. Aber es ist noch nichts klar.“

Karl-Heinz Rummenigge kritisiert DFB-Präsident Fritz Keller

Als das Gespräch auf die jüngste Forderung des DFB-Präsidenten Fritz Keller (63) nach „mehr Demut im Profifußball“ kam, ging Rummenigge in den Attacke-Modus – und kritisierte Keller ungewohnt scharf. „Ich bin einigermaßen irritiert über die populistische Wortwahl von Fritz Keller. So kenne ich ihn eigentlich nicht“, sagte der Bayern-Boss. Und legte nach: „Vielleicht sollte man sich beim DFB mal einen Besen kaufen, um vor der eigenen Tür zu fegen, das wäre vielleicht in dem Fall auch angebracht.“

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DFB-Präsident Fritz Keller hatte mehr Demut im Profi-Fußball gefordert.

Rummenigge weiter: „Wenn wir eine Krise in den letzten Jahren hatten, dann war sie beim DFB zu suchen.“ Der FCB-Vorstandsboss sprach von „Hausaufgaben“, welche der Verband zu erledigen habe. „Bis heute steht noch nicht fest, wann die Frauen-Bundesliga und die 3. Liga den Spielbetrieb wieder aufnehmen können. Jetzt ist es wichtig, dass auch die anderen uns folgen können.“ Klare, unmissverständliche Worte.

Keller hatte dem „Spiegel“ am Freitag unter anderem kritisiert, „wenn die Neureichen, von denen einige auch in der Bundesliga am Ball sind, mit ihrem Geld herumprotzen. Diese Großkotzigkeit fällt uns allen auf die Füße. Das ist eine Katastrophe für das Image des Fußballs. Wir müssen uns damit befassen, wie es nach der Krise weitergeht. Mit mehr Demut, nah bei den Menschen.“

Karl-Heinz Rummenigge verteidigt Fußball-Profis

Rummenigge gab auch zu, dass sich „nicht alle“ Fußball-Profis vorbildlich verhielten, nannte sagte aber: „Es gibt auch viele positive Beispiele. Es wäre schön, wenn der DFB sich nicht nur an den negativen Beispielen abarbeiten würde.“

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Unter anderem nannte er die Bayern-Nationalspieler Joshua Kimmich und Leon Goretzka (25), welche gemeinsam mit ihrer Initiative „We kick Corona“ schon mehrere Millionen Euro Spenden für Geschädigte der Krise gesammelt hätten.

Auch zu einer möglichen Gehaltsobergrenze äußerte sich Rummenigge. „Das ist eine interessante Diskussion“, sagte der Bayern-Boss und ergänzte: „Ich war mit dem ehemaligen UEFA-Präsidenten Michel Platitni mehrfach in Brüssel. Er wollte die im europäischen Fußball nach Vorbild der USA einführen und hat sich dort immer eine blutige Nase geholt.“ Eine Gehaltsobergrenze sei „nicht in Einklang zu bringen mit den Wettbewerbsrechten in Europa. Es ist aber nicht auszuschließen, dass man nun einen neuen Anlauf unternimmt.“ (kos)