„Wundersalbe gefunden“TV-Experte erhebt Vorwürfe gegen Bayern – Öffentlichkeit für dumm verkauft

Dieter Hamann sitzt bei einer Sendung im TV-Studio.

Dieter Hamann am 8. August 2023 bei einer Sendung im TV-Studio.

Didi Hamann ärgert sich über Bayern München. Der Sky-Experte wirft den Verantwortlichen vor, die Öffentlichkeit für dumm verkaufen zu wollen.

Das Comeback von Jerome Boateng (35) beim FC Bayern ist geplatzt. Nachdem der Weltmeister von 2014 in München unter der Woche beim Training vorgespielt hatte, entschieden sich die Bayern-Verantwortlichen gegen eine Verpflichtung.

Der Klub bot seinem „verdienten Spieler“ zwar an, sich auch weiterhin an der Säbener Straße fit zu halten. Auf ein Vertragsangebot verzichteten die Bayern aber. 

Hamann über Bayern-Absage an Boateng: Sportliche Gründe nur vorgeschoben

„Inzwischen können Dayot Upamecano und Min-Jae Kim wieder schmerzfrei spielen, auch Matthijs de Ligt befindet sich auf dem Weg der Besserung, sodass sich die personelle Situation in der Innenverteidigung entspannt hat“, hieß es in der Mitteilung des Klubs am Freitag (6. Oktober 2023).

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Diese Aussage brachte TV-Experte Dietmar Hamann (50) auf die Palme. Vor den Samstagsspielen in der Bundesliga kritisierte er den deutschen Rekordmeister bei Sky scharf. 

„Sie holen Boateng ins Training, obwohl sie wissen müssten, was es für ein Beben bei den Fans auslöst. Man lässt ihn mittrainieren und sagt am Freitag, dass Upamecano und Kim schon wieder trainieren und auch De Ligt nicht so weit weg ist“, sagte Hamann und wurde sarkastisch: „Wahrscheinlich haben sie – nur weil Boateng mittrainiert – eine Wundersalbe gefunden …“

Für Didi Hamann ist klar: „Der einzige Grund, warum er keinen Vertrag bekommt, das sind die Fans.“ Die sportlichen Argumente der Bayern hält er für vorgeschoben. „Damit kann ich nichts anfangen und da versuchen die Bayern, die Öffentlichkeit ein Stück weit für blöd zu verkaufen“, so der ehemalige Nationalspieler.

„Einige dieser Zitate waren schlichtweg peinlich“

Die besten Sprüche von Didi Hamann

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Am Freitag hatte die „Bild“ berichtet, dass sich die Verantwortlichen des Meisters wegen des neu aufzurollenden Prozesses gegen Boateng dazu entschlossen haben, dem Verteidiger keinen Vertrag anzubieten. Darauf gingen die Bayern nicht gesondert ein, gaben allerdings an: „In der Betrachtung aller Aspekte hat der FC Bayern jetzt entschieden, auf eine Verpflichtung von Jerome Boateng zu verzichten.“

Boateng steht vor einem neuen Strafprozess in Bayern, weil ihm vorgeworfen wird, im Sommer 2018 seine damalige Lebensgefährtin und Mutter seiner Kinder im Urlaub angegriffen zu haben. Deswegen wurde er im Vorjahr wegen Körperverletzung und Beleidigung in zweiter Instanz zu einer Geldstrafe von 1,2 Millionen Euro verurteilt – dieses Urteil aber hob das Bayerische Oberlandesgericht jüngst auf und gab den Fall zurück an das Landgericht München I. Die Causa wird deshalb neu aufgerollt. Boateng beklagte ein unfaires Verfahren und eine Vorverurteilung.

Zuletzt hatten die Verantwortlichen des FC Bayern in dieser Frage immer wieder die Unschuldsvermutung betont, an den Gedankenspielen der Münchner wurde aber zunehmend Kritik laut – auch bei den Fans. (are/dpa)