Beim FC Bayern verabschiedete sich Thomas Müller als Legende, allerdings unter anfangs nicht ganz einfachen Umständen. Auch Uli Hoeneß machte dabei keine glückliche Figur.
„Hätte mir besser gefallen“Thomas Müller äußert Kritik an Uli Hoeneß
Thomas Müller sieht in Michael Olise eine der künftigen Führungsfiguren im Kader des FC Bayern München und vergleicht den Offensivstar mit einer Klubikone.
„Ich sehe ihn von der Art und Weise, wie er auftritt und was er unter Leistungsbereitschaft versteht, als absoluten Leistungsträger der nächsten Jahre“, sagte Müller der „Sport Bild“: „Er kann der Spieler werden, der in Zukunft für Bayern vorangeht, wie es zu meiner Zeit Franck Ribéry getan hat.“
Thomas Müller hätte sich anderes Hoeneß-Vorgehen gewünscht
Olise sei ein anderer Charakter als Ribéry, „aber er ist auch ein Typ, der klar signalisiert: ,Gib mir den Ball, ich regele das!‘ So kann man auch eine Mannschaft anführen, ohne ein großer Lautsprecher zu sein“, so Müller, der inzwischen sein Debüt in der MLS für die Vancouver Whitecaps gegeben hat.
Weniger euphorisch fielen Müllers Worte zu Ehrenpräsident Uli Hoeneß aus. Nachdem beim FC Bayern bereits die Entscheidung gegen eine Verlängerung des auslaufenden Müller-Vertrags gefallen war, hatte Hoeneß sich über die Zukunft des Weltmeisters geäußert, die zwischenzeitlich zur Hängepartie verkommen war.
„Dass Uli Hoeneß dann versucht hat, ,mir eine Brücke zu bauen‘, und sich öffentlich zu meiner Vertragssituation auf der Kino-Premiere meiner Doku geäußert hat, fand ich ehrlicherweise nicht sehr glücklich. Geradeaus hätte mir besser gefallen“, erklärte Müller. Sein Abschied aus München sei letztlich aber „absolut außergewöhnlich“ und „sehr besonders für mich“ verlaufen.
Eine hohe Meinung äußerte er derweil von Bayern-Stareinkauf Luis Díaz. Der kolumbianische Stürmer sei „von Anfang an gut angekommen, war sofort drin. Ich habe ihn als extrem fleißig von seiner Spielweise her erlebt, und er hat ein tolles Spielverständnis“, sagte Müller: „Er ist immer aktiv und taucht als Flügelspieler auch im Strafraum auf, daher sehe ich ihn als Transfer für den FC Bayern sehr positiv.“

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Thomas Müller und Uli Hoeneß, hier am 23. August 2020 nach dem Gewinn der Champions League.
Bei Toptalent Lennart Karl (17) warnte Ex-Weltmeister Müller vor einem verfrühten Hype. Auch solle man dem gebürtigen Bayer nicht vorschnell die Rolle des nächsten Sympathieträgers für die Fans aufdrücken. „Es sollte bei Lennart erst mal um das Sportliche gehen, der Rest kommt dann von allein“, sagte Müller.
An einen Mangel an Identifikationsfiguren bei den Bayern nach seinem Abschied glaubt Müller nicht. „Wir haben einige Spieler in den Reihen, die den FC Bayern absolut verkörpern und aus der Jugend kommen“, sagte Müller und nannte Aleksandar Pavlovic und Josip Stanisic als Beispiele.
Jamal Musiala wolle er „diese sentimentale Diskussion“ derweil „gar nicht aufbürden. Er soll sich einfach als Freigeist fühlen und Spaß am Fußball haben, wenn er wieder fit ist.“ (bc/sid)