Diskussion um Rote KarteBayern-Fans drehen durch – und bekommen Unterstützung von Manuel Gräfe

Bayern München spielte in Gladbach seit der 8. Minute in Unterzahl. Der Grund: eine Rote Karte gegen Dayot Upamecano. Doch viele Fußball-Fans fragen sich, ob diese Rote Karte wirklich berechtigt war. 

von Denis Canalp (can)

Der VAR sollte eigentlich helfen, Fehlentscheidungen in der Bundesliga zu minimieren. Doch Woche für Woche sorgen die Entscheidungen aus dem Kölner Keller für Kopfschütteln unter den Fußball-Fans. So auch am Samstag (18. Februar 2023) in Mönchengladbach.

In der 8. Minute der Bundesliga-Partie wurde Schiedsrichter Tobias Welz (45) zum Hauptdarsteller: Nach einem langen Pass aus der eigenen Hälfte lief Gladbachs Stürmer Alassane Plea (29) alleine auf das Bayern-Tor und Yann Sommer (34) zu. Bayerns Innenverteidiger Dayot Upamecano (23) nahm im Sprint die Verfolgung auf, touchierte seinen Landsmann leicht an der Schulter. Der bullige Angreifer ging sofort zu Boden. Schiri Welz entschied umgehend auf Notbremse und Rote Karte gegen die Bayern – und entschied damit das Spiel. Gladbach gewann 3:2 (1:1).

Minutenlange VAR-Überprüfung bestätigt Schiri Tobias Welz

Doch bei Ansicht der TV-Bilder kamen bei Betrachtern und Betrachterinnen Zweifel auf: War das wirklich eine Rote Karte? Hatte Upamecano Plea überhaupt berührt? Natürlich wurde die Szene überprüft. Dafür ist der VAR ja da. 

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In der Folge versammelten sich alle Spieler um Welz und lieferten sich wilde Wortgefechte. Die Überprüfung der Szene zog sich hin. Minutenlang sezierte der VAR in Köln die Aktion – und bestätigte zur Überraschung vieler Fußball-Fans: Freistoß für die Fohlen und Rote Karte für Upamecano nach dem Schulter-Kontakt mit Landsmann Plea.

Die Reaktionen auf Twitter folgten sogleich:

  • „Es ist der Kölner Keller und gerade ist Karneval…“
  • „Rot wegen Ausweichens“
  • „Also wirklich, Upamecano muss da irgendwen beleidigt haben, das kann nicht wegen dem Foul sein, das ist unmöglich“
  • „Rot ohne den Gegner zu berühren“
  • „VAR hat in den Moment bei Tipico auf Gladbach Sieg in Überzahl getippt“
  • „Dann lass den VAR abschaffen. Lächerlich.“
  • „Boah, die Rote für Upamecano. Ich bin schon mal von ner Windböe härter erwischt worden. Ja, beide im irre hohen Tempo – aber das ist doch einfach viel zu wenig für Rot.“
  • „Das ist nicht mal ein Foul von Upamecano.“
  • „Bin sehr gespannt, wie im Nachhinein mit der Roten Karte für Upamecano umgegangen wird. Wird sie annulliert? Falls ja, würde man sich eingestehen, Bayern zu Unrecht knapp 80 Minuten in Unterzahl spielen lassen zu haben.“

Der frühere Schiedsrichter Manuel Gräfe (49) äußerte sich auch auf Twitter zu dem Pfiff. Und hielt dabei nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg: „Im Spiel kann einem Schiedsrichter es vielleicht passieren, wenn er den Schulterkontakt überbewertet, aber Plea fiel schon im Original auffällig spät. Dieses Stören reicht nicht aus: Plea nutzt den minimalen Kontakt, weil er auch merkt, er kommt nicht mehr perfekt zum Abschluss. VAR da was?“

Eine klare Fehlentscheidung also. Was den Gladbachern natürlich egal war. Nach 13 Minuten nutzte Borussia Mönchengladbach dann die Überzahl und erzielte in Person von Lars Stindl (34) das 1:0 für Gladbach. Der Gladbach-Kapitän zog nach Vorlage von Nationalstürmer Jonas Hofmann (30) aus 18 Metern flach ab und überwand Sommer im kurzen Eck.

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In der 24. Minute hatte Stindl die große Chance auf das 2:0 für Gladbach, doch der Routinier verfehlt unbedrängt das Bayern-Tor aus elf Metern. 

Das sollte sich im ersten Durchgang rächen. In der 35. Minute traf Eric Maxim Choupo-Moting (33) für die dezimierten Bayern zum Ausgleich. Der kamerunische WM-Teilnehmer verwertete eine Flanke von Alphonso Davies (22) wuchtig und stellte so den Pausenstand her.

Im zweiten Durchgang wurden die Bayern dann stärker – bis Hofmann plötzlich das 2:1 für Gladbach markierte.  Nach einem Ballverlust von Jamal Musiala (19) schickte Hofmann erst Plea auf den rechten Flügel und verwertete den Querpass des Kollegen. 

Thuram sorgt für die Entscheidung – Tels Treffer kommt zu spät

Der französische Vize-Weltmeister Marcus Thuram (25) machte in der 84. Minute erneut nach Vorlage von Hofmann aus Gladbacher Sicht den Deckel drauf, der Anschlusstreffer der Bayern zum 2:3 durch Youngster Mathys Tel (17) in der Nachspielzeit kam zu spät. 

Durch die 2:3-Niederlage im Borussia-Park, die dritte Pleite des Rekordmeisters aus den vergangenen vier Auftritten am Niederrhein, haben die Bayern vor dem Spiel von Union Berlin gegen Schlusslicht FC Schalke 04 am Sonntag (19. Februar 2023) in der Tabelle gerade noch ein Pünktchen Vorsprung auf die Köpenicker.   

Union kann mit einem Dreier vorbeiziehen. Und auch Borussia Dortmund sitzt den Bayern im Nacken. Der BVB spielt ebenfalls erst am Sonntag – daheim gegen Hertha BSC. Mit einem Sieg hätten die Schwarz-Gelben 43 Punkte auf dem Konto. Wie die Bayern. (can)