Debatte im „Doppelpass“Hat Bayern Leipzig kaputtgekauft? – Schmadtke: „Normaler Vorgang“

Bayern-Cheftrainer Julian Nagelsmann gibt Marcel Sabitzer Anweisungen beim Spiel in Leipzig.

Vergangene Saison noch bei RB Leipzig, jetzt gemeinsam beim FC Bayern: Marcel Sabitzer (l.) und Trainer Julian Nagelsmann, hier beim 4:1-Sieg gegen Leipzig am 11. September 2021.

Nach der 1:4-Niederlage gegen den FC Bayern hat RB Leipzig bereits nach vier Spieltagen sieben Punkte Rückstand auf die Münchner. Es scheint, als habe der Rekordmeister mit der Verpflichtung von Trainer Julian Nagelsmann sowie der Profis Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer einen potenzieller Konkurrenten entscheidend geschwächt.

von Alexander Haubrichs (ach)

Leipzig. Die ernüchternde Erkenntnis des Samstagabend-Topspiels: Nach der 4:1-Abfuhr der Bayern beim vermeintlichen Herausforderer Leipzig dürfte sich der erste potenzielle Jäger der Münchner aus dem Rennen verabschiedet haben. Die heiße Diskussion im Sport1-„Doppelpass“ am Tag danach (12. September 2021): Hat der FC Bayern wie schon früher bei Teams wie Werder Bremen, Bayer Leverkusen oder Borussia Dortmund den vermeintlichen Konkurrenten kaputtgekauft?

Mit Trainer Julian Nagelsmann (34), seinem Staff und den Spielern Dayot Upamecano (22) sowie Marcel Sabitzer (27) wechselten gleich sechs Leipziger im Sommer nach München. Manager Jörg Schmadtke (57) von Spitzenreiter VfL Wolfsburg sagte dazu achselzuckend: „Das passiert auf der ganzen Welt so. Finanzkräftigere Klubs kaufen anderen die Spieler weg. Das ist ein Vorgang, der ist völlig normal.“

Stefan Effenberg: „Bayern-Politik legitim und klug“

Auch Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg (53) wollte den Bayern keinen Vorwurf machen: „Früher war es bei Werder so, später bei Dortmund. Das ist normal und auch völlig legitim und klug. Es geht ihnen gleichzeitig darum, die Konkurrenz zu schwächen und den eigenen Kader zu stärken. Spieler aus anderen Top-Ligen können sich die Bayern kaum leisten. Wir sprechen da über hohe Summen, die aber noch im Rahmen sind. International werden aber ganz andere Zahlen aufgerufen.“

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Die Illusion, dass RB ein Bayern-Konkurrent werden könnte, ist aber spätestens seit Samstagabend dahin, auch wenn Schmadtke da noch auf die Bremse trat: „Es wäre wünschenswert, wenn es mal einen Meisterkampf geben würde, der bis zum letzten Spieltag geht und der Meister vielleicht mal nicht München heißt. Aber die Bayern brauchen natürlich auch Spieler, mit denen sie die Champions League gewinnen können. Die anderen Klubs müssen sich versuchen zu wehren, in dem sie auch mal Nein sagen. Wenn aber ein Sabitzer nur noch zehn Monate Vertrag hat – dann muss ich abwägen, ob ich die 15 Millionen Euro nehme und die sportliche Schwächung in Kauf nehmen.“

Jörg Schmadtke schreibt RB Leipzig nicht ab

Ganz abschreiben will er RB nicht: „Leipzig ist trotzdem eine Top-Mannschaft, auch wenn sie nicht gut gestartet sind. Gegen uns waren sie ein richtig starker Gegner. Man muss dem ganzen Zeit geben. Da kommt ein neuer Trainer, der neue Ideen hat. Durch die EM haben sich viele Dinge auch verlangsamt. Leipzig abzuschreiben, halte ich für Quatsch!“