„Zu sehr Emre, zu wenig Hans“Fans feiern „dumme Spielerfrau“ für ihre Bundesliga-Analyse

Rena Schwabl blickt für ein TikTok-Video direkt in die Kamera.

Rena Schwabl ist auf TikTok als „Lieblingsspielerfrau“ unterwegs. Nun hat sie sich auch politisch klar positioniert. (Foto: 17. Januar 2024)

Bei TikTok berichtet Rena Schwabl augenzwinkernd aus ihrem Alltag als Spielerfrau. Ihr neues Video hat aber einen ernsten Hintergrund.

von Antje Rehse (are)

Der deutsche Fußball macht mobil gegen Rechts und die AfD. Am Donnerstag (18. Januar 2024) hielt Trainer-Legende Christian Streich einen flammenden Appell. „Wer jetzt nicht aufsteht, der hat nichts verstanden. Das steht außer jeder Frage. Es ist fünf Minuten vor zwölf“, sagte der Freiburg-Coach.

Derselben Meinung ist offensichtlich auch Rena Schwabl. Die Ehefrau von Fußball-Profi Markus Schwabl, der bei Drittligist SpVgg Unterhaching aktiv ist, machte auf ihre ganz eigene Weise auf das Problem des steigenden Rechtsextremismus in Deutschland aufmerksam.

Spielerfrau greift die AfD an

Rena Schwabl betreibt den TikTok-Kanal „Lieblingsspielerfrau“, in dem die studierte Juristin immer wieder und gerne selbstironisch Einblicke in ihren Alltag an der Seite eines Drittliga-Profis gibt. Ihr Schwiegervater Manfred Schwabl ist Präsident der Hachinger, gewann mit dem FC Bayern München als Profi drei deutsche Meisterschaften.

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In einem sarkastischen Tiktok-Video nahm sich Schwabl nun die Start-Aufstellungen deutscher Topklubs vor – und prüfte diese auf ihre vermeintliche AfD-Tauglichkeit. „Schauen wir uns mal an, wie die Bundesliga aussehen würde, wenn die AfD alle Ausländer rauskickt“, beginnt Schwabl ihre Wortmeldung. 

Beim FC Bayern bleiben von der Startelf gegen Hoffenheim am vergangenen Spieltag laut ihrer Analyse nur drei Spieler übrig. „Die Abwehrkette fällt schon mal weg, der beste Stürmer auch“, so Schwabl. Jamal Musiala und Leroy Sané seien zwei sehr interessante Fälle, da sie beide die deutsche Staatsbürgerschaft haben, „aber für die AfD wohl nicht weiß genug sind“.

Unsicher ist sie bei einer möglichen Ausweisung von Konrad Laimer. Der sei zwar Österreicher und damit Ausländer, aber es gebe bekanntlich „eine österreichische Persönlichkeit, die von vielen AfD-Anhängern angehimmelt wird“, so Rena Schwabl provokant.

Beim BVB gebe es nach ihrer Analyse ebenfalls nur noch drei spielberechtigte Spieler: „Auch Can hat die deutsche Staatsbürgerschaft, allerdings ist er zu sehr Emre und zu wenig Hans.“ Ein ähnliches Bild bei Hinrunden-Meister Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt.

Hier das TikTok-Video von Rena Schwabl ansehen:

Schwabls Fazit: Das Niveau der Bundesliga würde fallen, von internationalen Wettbewerben wie der Champions League könnte man sich in Deutschland erst mal verabschieden. „Ob das wohl in anderen Bereichen der Wirtschaft auch so ist, dass es schlecht wäre, wenn die Ausländer wegfallen würden?“, fragt Schwabl. „Ich bin ja nur eine dumme Spielerfrau, die zufällig Jura studiert hat, aber was weiß ich schon ...“

Zahlreiche Userinnen und User sind begeistert von dem Video. „Mehr davon!“, „Das ist so gut und doch so traurig“, oder „So viel Fußball kann sogar ich verstehen“, lauten einige Kommentare unter dem Post, nur wenige sehen das Video kritisch. „Folgt mir für mehr oder entfolgt, wenn ihr anders denkt, mir egaaalll“, so Schwabl.

Hintergrund der aktuellen Diskussionen um Demokratie und Rechtsextremismus ist ein vom Medienhaus Correctiv publik gemachtes Treffen von Rechtsradikalen mit Politikern von AfD und CDU in einer Potsdamer Villa. Dabei wurde von Teilnehmern über die Deportation von Millionen Menschen gesprochen.