Peinliches Pokal-AusReichlich Internet-Häme für FC Bayern um Müller und Hoeneß

Bayern-Verlierer14.1.

Die Stars des FC Bayern München um Robert Lewandowski (l.) schleichen im Schneetreiben nach dem Pokal-Aus bei Holstein Kiel vom Platz.

Kiel – Lange schwebte der FC Bayern München in der jüngsten Vergangenheit über allem, konnte aus der schwierigen Corona-Saison 2019/20 das Triple mitnehmen.

Nach 2:3-Niederlage in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach und dem Münchner Pokal-Aus am Mittwochabend bei Holstein Kiel scheint der Rekordmeister aber seit langem wieder ernsthaft verwundbar. Seit Dezember 2019 hatten die Münchner nicht mehr zweimal in Folge verloren.

Eine Chance, die sich die Fans nach dem 7:8 (n.E.) gegen Zweitligist Holstein Kiel in der zweiten Runde des DFB-Pokals nicht nehmen ließen. Über die Social-Media-Kanäle schwappte noch am Abend des Spiels eine große Welle zynischer Kommentare über die Bayern herein.

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Bayern München: Thomas Müller bekommt Pokal-Häme ab

Opfer der Bayern-Witze wurde insbesondere ein prominentes Gesicht: Ex-Nationalspieler Thomas Müller (31) hatte sich im ARD-Interview nach der Niederlage angefressen gezeigt, der Meinung der Fans nach die Leistung Kiels nicht angemessen gewürdigt und sich zudem mit ARD-Reporterin Valeska Homburg (44) angelegt. Später hat er dann den Kielern doch noch gratuliert.

Doch die Netzkommentaren konnte das nicht aufhalten: Auf Twitter zog ein User den Vergleich eines beleidigten Sportlehrers heran, der sich beim Vormachen einer Übung hingelegt hat. Ein anderer machte sich über eine vergebene Großchance des Weltmeisters von 2014 lustig, postete ein Bild von Müllers Gram nach dem Fehlschuss.

FC Bayern: Marc Roca wird mit Juan Bernat verglichen

Müller war jedoch nicht der einzige, der sich unangenehme Vergleiche gefallen lassen musste. Marc Roca (24), der im Pokalspiel zu einem seiner seltenen Einsätze gekommen war, hatte mit seinem verschossenen Elfmeter den Weg zum Kieler Sieg geebnet.

Gleich stürzten sich die User der Plattformen auf den Spanier, zogen dafür ein Zitat von Uli Hoeneß heran, das dieser bei der legendären Wut-Pressekonferenz 2018 geäußert hatte. Der damalige Präsident des FC Bayern hatte seinerzeit gegen Juan Bernat nachgetreten, der persönlich für eine Niederlage verantwortlich gewesen sei. Hoeneß Worte: „An dem Tag haben wir uns entschieden, dass wir ihn verkaufen”.

Ein Twitter-User vermutete nun, dass das gleiche Schicksal den jungen Roca erwarten könnte.

Abseits-Tor: Uli Hoeneß mit eingeschränkter Sicht

Hoeneß kam dann selbst ebenfalls ins Kreuzfeuer. Im kalten Kiel hatte er sich mit Mütze, Schal und Maske so vermummt, dass nur noch seine Augen zu erkennen gewesen waren.

So sei es kein Wunder, wenn der Ehrenpräsident der Münchner das Abseits beim 1:0-Führungstreffer seines Vereins nicht gesehen hätte, fand ein User. Für Schiedsrichter Robert Schröder (35) und dessen Team gilt diese Ausrede allerdings nicht.

DFB-Pokal: Trikot schuld an Bayern-Aus?

Schuldige für die überraschende Pokal-Niederlage des Triple-Siegers wurden allerdings nicht nur unter den Spielern gesucht. Auch das Sonder-Trikot der Bayern im 90er-Look musste sich diese Rolle gefallen lassen.

Tatsächlich konnte der Rekordmeister zu Zeiten der Original-Vorlage des Dresses zwischen 1991 und 1993 nicht einen Titel gewinnen.

FC Schalke im DFB-Pokal besser als Bayern München

In München ist die Stimmung nun zumindest vorerst am Boden. Mit der Pokal-Niederlage ist jetzt schon klar, dass der Deutsche Meister nicht an die Erfolge der vergangenen Saison anknüpfen kann. Das bemerkte auch ein zynischer Twitter-Kommentator: „Ich sach' mal so: Wird schwer mit dem Triple”.

Und als wäre das nicht genug stellte dann noch ein User fest, dass einer der großen Verlierer der Saison nun etwas besser dasteht. Denn anders als die Flick-Truppe steht der abstiegsgefährdete FC Schalke 04 im Achtelfinale des DFB-Pokals.

Nach dem überzeugenden 4:0-Sieg über Hoffenheim am vergangenen Wochenende sicher ein weiterer schöner Moment für die Gelsenkirchener.

DFB-Pokal: THW Kiel feiert mit Holstein Kiel

Noch viel besser fühlt sich derzeit aber zweifelsohne der Bayern-Bezwinger aus Kiel, wo sich mit dem Zweitligisten auch der ebenfalls in der Schleswig-Holsteiner Landeshauptstadt befindliche Handball-Champions-League-Sieger THW Kiel freut.

„Wahnsinn! Champions-League-Sieger und Champions-League-Sieger-Besieger aus einer Stadt”, kommentierte der Stadt-Nachbar beeindruckt die Leistung der Kieler Fußballer, die sich nun im Achtelfinale mit Liga-Konkurrent SV Darmstadt 98 messen müssen. (bl)