Italien-Party zum TrotzNach dem Urlaub beginnt der WM-Druck: Flicks Warnung an seine Stars

Deutschlands Timo Werner klatscht mit Bundestrainer Trainer Hansi Flick ab.

Hansi Flick klatscht seinen doppelten Torschützen Timo Werner beim Länderspiel gegen Italien (14. Juni 2022) ab.

Nach vier Nations-League-Duellen ist nun Urlaub. Im November beginnt die WM in Katar. Bis dahin kämpfen die Spieler um ihr Turnier-Ticket und einen Platz in der Startelf. Ein Kommentar zur Lage.

von Marcel Schwamborn (msw)

Exakt einen Monat nach dem letzten Bundesliga-Spieltag durften auch die Nationalspieler am Dienstag (14. Juni 2022) endlich in den Urlaub düsen. Die idiotische Planung, noch vier Duelle der Nations League in diesen Sommer zu quetschen, hat den stark beanspruchten Stars wertvolle Zeit gekostet.

Immerhin nahmen alle Beteiligten positive Eindrücke mit in die Ferien. Das 5:2-Statement gegen Europameister Italien hilft, um das Selbstvertrauen zu stärken und weiter in den Weg unter Hansi Flick (57) zu vertrauen. Seit einem Jahr ist dieser nun Bundestrainer und blieb in 13 Spielen ungeschlagen. Als „Stresstest“ hatte er selbst die Partie bezeichnet.

DFB: Nationalmannschaft in 13 Spielen unter Hansi Flick ungeschlagen

So schön allerdings auch die Tor-Party im Borussia-Park war, so wenig Aussagekraft hat sie hinsichtlich der WM Ende des Jahres. Die Gäste liefen mit einer jungen, unerfahrenen und komplett neu zusammengestellten Formation auf. Warum Italien nicht bei der WM spielt, wurde deutlich. Dennoch erarbeitete sich Deutschland den Dreier von der ersten Minute an durch eine forsche Spielweise.

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Eigentlich wollte Flick den Länderspiel-Viererpack nutzen, um schon mal die gröbsten Konturen einer Turnier-Mannschaft einzuspielen. Doch der Coach erkannte schnell, dass nach der Saison in erster Linie eine sinnvolle Belastungssteuerung gefragt war. Und so wurde von Spiel zu Spiel immer wild gewechselt. Ein WM-Gerüst konnte sich so kaum finden.

Dennoch gibt es eine Achse, um die sich das Katar-Team finden wird. An Keeper Manuel Neuer (36), Abwehr-Boss Antonio Rüdiger (29), Arbeiter Joshua Kimmich (27) und Antreiber Thomas Müller (32) gibt es kein Vorbeikommen. Aber um dieses Quartett herum ist das Rennen auf vielen Positionen eng und umkämpft.

Am Ende wird es nicht auf Leistungen in der Nations League ankommen. Die Spieler, die bei der WM zur ersten Wahl gehören wollen, benötigen ab August drei starke Monate im Ligabetrieb und in den internationalen Wettbewerben. Wer zu Saisonbeginn keinen Stammplatz im Verein hat, riskiert sein Turnier- oder Stammelf-Ticket. Dies sollten sich vor allem Spieler wie Timo Werner (26) oder Thilo Kehrer (25) zu Herzen nehmen.

Außerdem kann die kleinste Verletzung im Termin-Marathon bis zum Abflug in die Wüste, den Traum beenden. Flick hat seinen Spielern knallhart mitgeteilt, dass er dauerhafte Spielpraxis verlangt. Nach der Freude über den Italien-Erfolg und dem Urlaub beginnt der WM-Druck endgültig.