Nach Wirbel um „One Love“DFB beendet Debatte und legt Binde für Kapitän Kimmich fest

Die Nationalmannschaft spielt auf dem Weg zur Heim-EM 2024 wieder mit einer Kapitänsbinde in Deutschland-Farben. Joshua Kimmich wird diese gegen Peru erstmals wieder tragen.

von Marcel Schwamborn (msw)

Vor der erfolglosen WM in Katar gab es fast nur ein Thema bei der Nationalmannschaft: die Kapitänsbinde. Letztlich durfte das DFB-Team beim Turnier doch nicht mit der „One Love“-Binde auflaufen. Im Sommer 2021 hatte Kapitän Manuel Neuer (36) zudem eine Regenbogen-Binde getragen.

Vor den ersten Länderspielen in diesem Jahr ist nun die Entscheidung gefallen, dass es mit Schwarz-Rot-Gold zurück in die Zukunft geht. Joshua Kimmich (28) wird am Samstag in Mainz gegen Peru (20.45 Uhr, ZDF) wieder mit einer Kapitänsbinde in Landesfarben auflaufen.

DFB legt sich auf Binde bis zur EM fest – beim Turnier dann UEFA-Binde

Diese Binde soll bis zur Heim-EM 2024 getragen werden, bestätigte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Mittwoch (22. März 2023) auf EXPRESS.de-Anfrage. Beim Turnier soll dann die von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) vorgegebene Binde getragen werden. Wie die aussehen wird, ist noch nicht bekannt.

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Die Entscheidung für die schwarz-rot-goldene Binde ist in einem Gespräch von Sportdirektor Rudi Völler (62), Bundestrainer Hansi Flick (58) und Kimmich getroffen worden. Auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf (61) war involviert.

Stürmer Niclas Füllkrug (30) begrüßt die Entscheidung. „Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir auch aus dieser Situation lernen. Hansi Flick hat das ganz offen angesprochen, dass der Fokus bei uns völlig auf dem Fußballerischen liegt, auf unserer Leistung“, sagte der Bremer. „Ich glaube, dass es das Richtige ist, dass wir signalisieren, dass wir alles dafür tun, unsere beste Leistung zu bringen und alles, um unsere Fans glücklich und fröhlich zu machen.“

Die DFB-Auswahl folgt damit Völlers Vorschlag, der nach dem WM-Theater um die „One Love“-Binde eine Abkehr von dem viel diskutierten Stück Stoff empfohlen hatte. „Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Wir sollten mit einer Kapitänsbinde in den Deutschland-Farben auflaufen“, sagte Völler jüngst der „Sport Bild“.

Sportdirektor Rudi Völler: „Jetzt geht es wieder um Fußball“

Mit dem neuen, alten Zeichen „würde man alles ein bisschen beruhigen“, glaubt Völler: „Ich verstehe zwar, dass man ab und zu ein Zeichen setzen muss. Aber jetzt geht es wieder um Fußball.“

Allerdings gab es nach Völlers Aussagen prompt Applaus vom politischen rechten Rand. Die Reaktion des DFB kam prompt. „Wir lassen uns in keinster Weise von der AfD vereinnahmen oder in ihre Nähe rücken“, hieß es da, und: „Unabhängig des Designs der Kapitänsbinde steht Schwarz-Rot-Gold für uns für demokratische Werte, für Vielfalt, Respekt und Gemeinschaft. Und nicht für Ausgrenzung und Intoleranz.“

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Der Streit um die Binde hatte in Katar lange die sportliche Vorbereitung auf das Japan-Spiel überlagert. Wegen drohender Strafen wurde auf die „One Love“-Binde verzichtet. Es sei „fast nur noch über die Binde geredet“ worden, schimpfte Hansi Flick (58): „Ich hoffe, dass wir aus dieser Situation lernen. Alle. Ich, aber auch die Politik und der Verband.“

Derart heikle Themen müssten „vorher abgeräumt werden, das ist die klare Lehre aus dieser WM“, ergänzte der Bundestrainer. „Es darf nicht nochmal so sein, dass diese Dinge im Fokus stehen, sondern die Mannschaft sollte einfach Fußball spielen. Sie soll gut Fußball spielen, das ist ihr Auftrag. Da sind wir uns einig“. Nun herrscht für die nächsten Monate Klarheit.