„Das ist die Zukunft“DAZN-Chefin würde Kult-Sendung am liebsten aus dem Weg räumen

Alice Mascia spricht in ein Mikrofon.

Alice Mascia spricht während der Podiumsrunde auf dem Sportbusiness Kongress SpoBis am 1. Juni 2023. Nun sorgte sie mit Kritik an der Konkurrenz für Aufsehen.

Kostenpflichtige Sport-Übertragungen sind vielen Fans zu teuer, daher setzen sie auf frei empfängliche Formate wie die ARD-„Sportschau“. Diese Institution des Fernsehens wurde nun vom Streaming-Riesen DAZN angegriffen.

von Leo Bach (lb)

Wer alle Bundesliga-Spiele seines Vereins live sehen möchte, kommt um ein DAZN-Abo eigentlich nicht herum. Wegen heftiger Preiserhöhungen geriet der Streaming-Anbieter aber des Öfteren in die Kritik. Die Deutschland-Chefin von DAZN sorgt nun mit einem Frontal-Angriff auf ein Kult-Format für Aufsehen.

Die ersten Free-TV-Bilder der Bundesliga gibt es in der „Sportschau“, immer samstags ab 18 Uhr. Nach Alice Mascia, die bei DAZN für die DACH-Region Deutschland, Österreich und Schweiz zuständig ist, sollte sich das am besten ändern.

Bodycams, Videos aus der Kabine und keine „Sportschau“ – ist das die Zukunft?

Dass die „Sportschau“ schon kurz nach Abpfiff der Bundesligaspiele Zusammenfassungen frei empfänglich zeigt, missfällt der Italienerin: „Deutschland ist damit eine Ausnahme in der europäischen Fußball-Landschaft, und die ‚Sportschau‘ ist wohl auch ein Grund, warum Deutschland ein schwieriges Marktumfeld für Abonnement-Dienste ist“, sagte Mascia der „Sport Bild“.

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Die Übertragung im Free-TV sorge für eine Verringerung des Anreizes, ein kostenpflichtiges Abonnement abzuschließen. Generell denkt Mascia nach eigenen Angaben nur in Richtung Zukunft – der „Sportschau“ warf sie auch wegen der festen Sendezeit vor, wenig innovativ zu sein.

Bei den Plänen, mehr und auch jüngere Fans zu erreichen, steht die Kult-Sendung der ARD ihrer Meinung nach im Weg: „Die ‚Sportschau‘ ist nicht der größte Fels, den wir für die Weiterentwicklung aus dem Weg räumen müssen“, so Macia. 

Was sie sich konkret unter Weiterentwicklung vorstellt, dürfte gerade bei traditionalistischen Fans aber für wenig Begeisterung sorgen: Bodycams und Mikrofone bei Spielern, Kameras in der Kabine und Profi-Interviews unmittelbar vor dem Spiel.

„Das ist die Zukunft“, sagt Mascia. Ob sie damit Recht behalten wird, muss die Zeit zeigen. Die „Sportschau“ jedenfalls zeigt erstmal auch weiterhin die Bundesliga-Highlights. Samstags, ab 18 Uhr.