Kommentar zur KönigsklasseIronie des Schicksals? PSG stolpert über eigene Superstar-Manie

Lionel Messi geht vor dem Achtelfinal-Rückspiel in München an einem Aufsteller mit dem Logo von Paris Saint-Germain vorbei.

Wieder nichts mit der Champions League: Weltfußballer und Weltmeister Lionel Messi scheiterte am 8. März 2023 mit PSG im Achtelfinale an den Bayern.

Wieder einmal scheitert das Star-Ensemble von Paris Saint-Germain in der Champions League früh. Der Trainer gibt der WM in Katar die Schuld.

von Antje Rehse (are)

Christophe Galtier hatte den Schuldigen schnell gefunden. Als Grund für das Achtelfinal-Aus machte der PSG-Trainer die WM in Katar aus. „Es liegt nicht am Aufbau des Kaders, sondern an einer Saison mit einem vollgeladenen Spielkalender“, erklärte der Franzose (56) nach der 0:2-Niederlage seiner vor allem in der Defensive gebeutelten Mannschaft bei Bayern München am Mittwochabend (8. März 2023) – das Hinspiel im heimischen Prinzenpark hatte Paris Saint-Germain mit 0:1 verloren.

Es ist schon eine besondere Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet das mit Geld aus Katar finanzierte Star-Ensemble nun über das umstrittene Turnier im kleinen, aber stinkreichen Wüstenstaat gestolpert sein soll. Der vollgeladene Spielkalender resultiert schließlich daraus, dass die WM-Endrunde wegen der Temperaturen in Katar in den Winter verlegt wurde. 

PSG-Stars wehrten sich nicht gegen die Niederlage

Die beiden Superstars Lionel Messi (35) und Kylian Mbappé (24) waren im WM-Finale noch die alles überragenden Figuren gewesen. Am Mittwoch in München blieben sie komplett blass. Kein Esprit, keine genialen Aktionen und vor allem kein Aufbäumen. Von Hunger auf einen großen Titel mit PSG war nichts zu sehen. Nach einer noch ausgeglichenen ersten Halbzeit enttäuschten die Gäste dann, als es darauf ankam, auf ganzer Linie. Wieder einmal.

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Seit der Übernahme durch die katarische Investorengruppe „Qatar Sports Investments“ im Jahr 2011 unternahm PSG zehnmal den Anlauf, die Champions League zu gewinnen. Die ernüchternde Bilanz: viermal Achtelfinale, viermal Viertelfinale, einmal Halbfinale und einmal Finale (2020 gegen die Bayern).

Viel zu wenig für einen Klub, der dank der Katar-Millionen wie kein anderer in die ganz großen Namen investiert hat – und sich so von den Launen seiner Superstars abhängig gemacht hat. Neymar (31) fehlte in München wieder einmal verletzt, Messis Vertrag läuft aus und Mbappé ließ seine eigene Zukunft nach dem frühen Champions-League-Aus offen. „Für mich zählt in dieser Saison nur noch die Meisterschaft. Dann werden wir sehen“, sagte der Franzose. Nehmen Sie an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Den Geldgebern dürfte der nationale Titel allerdings wenig bedeuten. „Ich überlasse es den Verantwortlichen, ob nur Meister zu werden, eine schlechte Saison ist“, sagte Galtier. Wenn er in sich geht, wird er die Antwort kennen.

Das erneute Scheitern von PSG, das genau wie das ebenfalls superreiche Manchester City (mit Geldgebern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten) noch immer auf den großen europäischen Titel wartet, ist Wasser auf die Mühlen der aktiven Fanszene von Bayern München.

Legende des FC Bayern

Die besten Sprüche von Uli Hoeneß

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Die Ultras stehen dem Sponsoring ihres eigenen Klubs durch die staatliche Fluggesellschaft Qatar Airways kritisch gegenüber. Am Mittwoch brachten sie das durch ein martialisches Plakat mit Uli Hoeneß (71) als Metzger erneut zum Ausdruck. Über eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Sponsorenvertrags wird derzeit verhandelt.

Die Bayern indes haben es geschafft, trotz – zumindest im Vergleich zu PSG – deutlich bescheideneren finanziellen Mitteln, dem Hauptstadtklub erneut die Grenzen aufzuzeigen. 

„Die können alles kaufen - und verlieren gegen uns“, hatte Hoeneß schon vor dem Spiel gestichelt. „Sie haben eine Mannschaft, die dafür geschaffen ist, die Champions League zu gewinnen“, sagte Mbappé nach dem Spiel anerkennend. Das frühe Duell gegen den Titelaspiranten hatte sich PSG indes selbst zuzuschreiben: In der Gruppenphase landete die Star-Truppe hinter Benfica Lissabon nur auf Platz zwei.

Um international bestehen zu können, ist Geld entscheidend. Das werden auch die Bayern-Ultras nicht bestreiten. Doch um Titel zu gewinnen, sind weitere Tugenden gefragt. Das zeigt kein Beispiel so eindrucksvoll wie das von PSG.