Abo

Trotz UmzugsplänenBundesliga-Schiri findet: Kölner Keller muss weg!

Bundesliga-Schiedsrichter Harm Osmers sieht in der grundsätzlichen Aufbereitung des Videobeweises in Deutschland ein Problem und schlägt seine eigene Lösung vor.

Wenn bei Bundesliga-Spielen vom Kölner Keller die Rede ist, weiß Fußball-Deutschland direkt Bescheid: Videobeweis! Seit Einführung des Video Assistant Referee sitzt der VAR in Köln vor einer Wand von Monitoren, um dort alle strittigen Situationen zu überprüfen.

Der seit jeher kritisch beäugte Eingriff von außen ist von vielen Fans auch nach acht Jahren nicht akzeptiert. Der Kölner Keller spielt dabei eine bedeutende Rolle, sagt jetzt auch Bundesliga-Schiedsrichter Harm Osmers (40). Er spricht ein Problem an, das auch der nach Saisonende geplante Umzug auf den DFB-Campus nach Frankfurt nicht lösen kann.

Harm Osmers: „Das wird nie passieren“

Im Podcast „Kennt jeder“ von Hamad Firdousi sprach Osmers über einen der entscheidenden Bestandteile der Schiedsrichter-Arbeit: die Kommunikation mit den Video-Assistenten.

Um Kontroversen aus dem Weg zu gehen, sollen die Schiedsrichter auf dem Feld sich auch bei klaren Fehlentscheidungen selbst noch einmal ein Bild am Monitor machen, um nicht wie ferngesteuert zu wirken. Klare Ansagen ohne weitere Prüfung gibt es vor allem bei Abseits-Entscheidungen.

Doch selbst in der bestehenden Konstellation fehlt es den Video-Schiedsrichtern an Sichtbarkeit. „Das Thema Kölner Keller führt nicht gerade dazu, dass man da jetzt Akzeptanz für bekommt“, meint Osmers.

Der Referee, der bislang 225 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga geleitet hat, ergänzt: „Wenn es nach mir geht, würde ich sogar fast sagen, der Video-Assistent müsste eigentlich ins Stadion. Der müsste eigentlich sichtbar sein da.“

Harm Osmers wartet bei einem Video-Check auf die Kommunikation mit dem VAR.

Harm Osmers wartet bei einem Video-Check auf die Kommunikation mit dem VAR.

Mit Schiedsrichtern, die auch für die Menschen auf den Tribünen sichtbar seien, könne der VAR besser in die gewohnten Routinen der Fans integriert werden, hofft Osmers. Der Umzug aus den Räumen bei RTL nach Frankfurt verschafft zwar mehr Platz und bessere Bedingungen, ändert an der von Osmers angesprochen Konstellation aber nichts.

An eine echte Revolution glaubt der Unparteiische in einem anderen Bereich derweil nicht: Die Einführung der immer wieder diskutierten Netto-Spielzeit, um der Summe der Unterbrechungen besser Rechnung tragen zu können, werde seiner Einschätzung nach „nie passieren“.

Die Einteilung in zwei Halbzeiten zu je 45 Minuten sei einer der elementaren Bestandteile eines im Grunde einfachen Spiels, so Osmers: „Wenn du anfängst, die Grundsäulen aufzulösen, das ist einfach zu komplex.“