Neuling bei der NationalmannschaftDarum kommentierte der Rad- und Handball-Experte

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Florian Naß kommentiert häufig Handballspiele (hier bei einem Einsatz 2017 in Leipzig). Am Samstag gab er sein Nationalmannschafts-Debüt.

Köln – Immerhin: Die TV-Quoten-Talfahrt der Nationalmannschaft ist gestoppt. Nachdem zuletzt in der Nations League gegen die Schweiz nur 6,25 Millionen und beim Testspiel gegen die Türkei 5,82 Millionen im Schnitt einschalteten, sahen das 2:1 in Kiew gegen die Ukraine zur besten Sendezeit in der ARD immerhin 7,53 Millionen.

Einschaltquote beim Länderspiel wieder leicht höher

Die Zuschauer erlebten dabei übrigens eine Premiere. Erstmals saß der Frankfurter Florian Naß (52) am Mikrofon – in der Kölner Zentrale übrigens, nicht vor Ort in Kiew.

Der ist normalerweise bei der ARD Experte für Handball und Radsport. Entsprechende Assoziationen hatten einige Fans vor dem TV, wie ein Blick in die sozialen Medien zeigte.

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„Der Unterschied zwischen Handball und Fußball wird auch durch Florian Naß deutlich. Er ist ein ordentlicher Handballreporter, aber dieses Schönreden eines miesen Kicks mit drei guten Spielzügen...unterirdisch“, kommentierte ein Twitter-User.

Ein anderer fühlte sich an die Tour de France erinnert: „Warte die ganze Zeit, dass Florian Naß mir was über ein Chateau, ein altes Römer Castell oder französischen Weichkäse erzählt“.

Steffen Simon kommentiert keine Länderspiele mehr

Was steckt hinter dem Neuzugang bei der Nationalmannschaft? Der Hauptgrund: Steffen Simon (55), der jahrelang eine feste Institution bei ARD und WDR war, hat seine Kommentatoren-Tätigkeit beendet. Das erste Länderspiel des DFB-Teams hatte er am 11. November 2002 beim 1:1 gegen Bosnien-Herzegowina kommentiert. Es folgten Einsätze bei sechs Turnieren zwischen der EM 2004 und der WM 2018. Doch für die EM 2020, die nun auf 2021 verschoben wurde, war der Berliner als Teamchef eingeteilt.

Da sich Simon, beim WDR-Sport Teil des fünfköpfigen Leitungsteams, also mehr auf Planungs-Aufgaben konzentrieren wird, musste Ersatz her.

Und da kam Naß ins Spiel. Tom Bartels (55) erhielt bei dieser Länderspiel-Woche eine Pause, Gerd Gottlob (55) kommentiert am Dienstag das Duell gegen die Schweiz.

Dass die Kritik gegen Kommentatoren bei Länderspielen heftiger als beim Handball ausfällt, erlebte Naß beim Blick in die Netzwerke. Vor allem, dass er in Julian Draxler (27) den besten deutschen Spieler sah, machte viele User fassungslos. „Florian Naß findet, dass Julian Draxler ein gutes Spiel gemacht hat. Was war daran gut? Er hat ständig durch seine Pseudodribblings das Tempo verschleppt. In der 1. Halbzeit war nichts zu sehen von ihm. Kein Wunder, dass er bei PSG keine Einsätze hat“, schrieb einer.

„Ist der Kommentator auch gleichzeitig der PR-Manager vom Draxler? Ist ja widerlich, wie der den über den Klee lobt“, merkte ein anderer an.

Bei Twitter waren auch spitze Bemerkungen über den Debütanten zu finden. „Ich frage mich die ganze Zeit, was Florian Naß für ein Spiel guckt. Er redet ständig von einer guten deutschen Mannschaft. Der schaut parallel das Doppel Finale von Roland Garros“, hieß es.

Und: „Florian Naß erzählt mehrmals dass man nur 3x wechseln darf und als die Ukraine zum 4. Mal wechselt übergeht er‘s einfach.“