Riesen-Ärger um Adidas-AusDFB reagiert auf unbequeme Fragen – Andreas Rettig schießt gegen Habeck

Deutschland-Trikots sind aktuell in aller Munde: Zunächst wurde das Design der neuen EM-Shirts von Adidas diskutiert, dann gab es viel Kritik für den angekündigten Ausrüster-Wechsel zu Nike ab 2027.

von Béla Csányi (bc)

Das erste Länderspiel des Jahres ist noch gar nicht gespielt, da steckt der DFB auch schon in der ersten gefühlten Krise: Die zarte Euphorie nach dem Kader-Umbruch der Nationalmannschaft wurde von der Debatte um den Ausrüster-Wechsel von einer auf die andere Sekunde verdrängt.

Dass die DFB-Auswahl ab 2027 in Trikots von Nike auflaufen und dem jahrzehntelangen Ausrüster Adidas damit den Rücken kehren wird, hatte für hitzige Debatten und kritische Äußerungen unter anderem aus der Politik gesorgt. Der Deutsche Fußball-Bund geht jetzt selbst in die Offensive und reagiert auf unangenehme Fragen.

DFB begründet Ausrüster-Wechsel zu Nike und Zeitpunkt für Adidas-Aus

Auf seiner Homepage veröffentlichte der DFB am Samstagmorgen (23. März 2024) ein FAQ (Frage-und-Antwort-Text) zu allen drängenden Themen rund um das Trikot-Thema. Selbst die Frage zur gehandelten Summe von 100 Millionen Euro pro Jahr griff der Verband auf – ohne allerdings klar darauf zu antworten.

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„Im Ausschreibungsverfahren haben sich alle Beteiligten zur Vertraulichkeit verpflichtet, der DFB wird Zahlen zum wirtschaftlichen Rahmen der Partnerschaft mit Nike daher weder bestätigen noch dementieren oder kommentieren. Dies gilt auch für alle anderen Angebote, die beim DFB eingegangen sind“, hieß es im FAQ-Artikel.

Überblick

Die DFB-Trikots von 1932 bis heute

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Auch die Kritik am Zeitpunkt der Verkündung griff der Verband in seinem Artikel auf, begründete das auf den ersten Blick unglückliche Timing kurz nach Vorstellung der neuen EM-Trikots mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

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Der DFB teilte dazu mit: „Da ein solcher Abschluss erfahrungsgemäß potenziell Einfluss auf die Kapitalmärkte haben kann, wurden alle Verfahrensteilnehmer parallel informiert und wurde im Anschluss öffentlich kommuniziert. Diese unmittelbare Kommunikation erfolgte auch, um jegliches Risiko für Insiderhandel zu minimieren.“

Andreas Rettig kontert Kritiker aus der Politik

DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig (60) hat Kritik aus der deutschen Politik derweil deutlich zurückgewiesen. Dabei äußerte der Funktionär des Deutschen Fußball-Bunds auch Verwunderung über Aussagen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (54).

„Ich habe mich schon sehr gewundert, dass Politiker kenntnisfrei und vor allem ohne Faktenlage sich populistisch so weit aus dem Fenster lehnen. Das muss ich ehrlich sagen, ist eine neue Qualität“, sagte Rettig bei „ran“. „Da muss man deutlich sagen: Da hätte man vielleicht doch das ein oder andere Mal besser geschwiegen.“

Grünen-Politiker Habeck sagte zuvor, er hätte sich „ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht.“ „Eine solche Aussage zu machen, ohne die Rahmenbedingungen und den Prozess zu kennen, ist schon verwunderlich – dass ein Wirtschaftsminister sich so äußert“, sagte Rettig dazu. (mit dpa)