Meister-WahnsinnBayern holt 33. Titel – Kahn und Salihamidzic dennoch gefeuert

Der Bayern-Vorstand mit Hasan Salihamidzic jubelt.

Der Bayern-Vorstand mit Hasan Salihamidzic jubelt nach dem Tor zur Meisterschaft in Köln am 27. Mai 2023.

Der FC Bayern München ist in Köln doch noch zum elften Mal in Folge Deutscher Meister geworden. Dennoch kommt es beim Titelträger zum großen Knall. Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic müssen gehen.

von Jürgen Kemper (kem)Marcel Schwamborn (msw)

Was für ein Wahnsinns-Finale in Müngersdorf. Die Bayern-Spieler starrten auf die Handys, im Münchner Fanblock wurde schon gejubelt. Die FC-Fans pfiffen den Titelträger aus.

Der 2:1-Sieg beim 1. FC Köln und das gleichzeitige 2:2 zwischen Borussia Dortmund und Mainz 05 sorgte bei einem irren Fotofinish am Samstag (27. Mai 2023) doch noch für den elften Münchner Meistertitel in Folge. Zum 33. Mal heißt der Deutsche Meister wieder Bayern München.

Hainer bestätigt: Kahn und Salihamidzic müssen gehen

Noch verrückter als dieser Last-Minute-Titel aufgrund des BVB-Patzers ist jedoch das, was sich um die Münchner Chefetage abspielt. Sowohl der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn (53) als auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) müssen ihre Posten räumen! Das bestätigte Präsident Herbert Hainer (68) nach der Partie.

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„Sie haben ja schon mitbekommen, was wir im Aufsichtsrat gestern entschieden haben. Uns war es wichtig, das erst nach dem Spiel bekannt zu geben, weil wir uns zu 100 Prozent auf den Sport und den Gewinn der Deutschen Meisterschaft konzentrieren wollten. Wir haben jetzt die Mannschaft informiert. Wir werden morgen um 11.30 Uhr eine Pressekonferenz halten und Details bekannt geben“, sagte Hainer nach dem Spiel in Köln.

Auch wenn es am Ende einer enttäuschenden Saison doch wieder zur Meisterschale reichte, zieht der Aufsichtsrat die Reißleine. Der scheidende Finanz-Vorstand Jan-Christian Dreesen (55) soll der neue starke Mann in München werden. Die Bayern bestätigten dies auch per Pressemitteilung am Samstagabend. Trainer Thomas Tuchel sagte bei Sky, dass er bereits am Freitag über den Schritt des Klubs informiert worden sei.

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Während Salihamidzic nach dem Abpfiff auf den Platz rannte und alle umarmte, war Kahn gar nicht erst nach Köln gekommen. In der Geißbock-Loge zwischen Unter- und Oberrang hatte die Münchner Führungscrew das Spiel verfolgt. Dort saßen Salihamidzic, Präsident Hainer und Dreesen.

Zunächst wurde die Information verbreitet, Kahn sei angeblich wegen einer Grippe nicht ins Rheinland gekommen. Das soll aber nicht der Wahrheit entsprechen. 

Kahn twitterte nach dem Spiel und schrieb, dass es ihm von den Bayern untersagt wurde, mit der Mannschaft nach Köln zu reisen. Harte Worte vom „Titan“, die zeigen, wie zerrissen der FC Bayern in diesen Tagen ist.

Sehen Sie hier Oliver Kahns Tweet:

In einer Pressemitteilung äußerte sich Aufsichtsratschef Hainer zu Kahn: „Die Entscheidung, sich von Oliver Kahn zu trennen, hat sich der Aufsichtsrat alles andere als leicht gemacht. Dennoch sind wir aufgrund der Gesamtentwicklung zu dem Entschluss gekommen, eine Neubesetzung an der Spitze des Vorstands vorzunehmen.“ Kahn werde „immer eine große Persönlichkeit des FC Bayern bleiben“.

Sky-Experte Lothar Matthäus (62) hatte es kommen sehen vor der Partie.„Man hört sehr viel, dass für Oliver Kahn die Uhr abgelaufen ist. Er ist sehr stark in die Kritik geraten. Viele Leute haben sich mittlerweile so ein bisschen intern gegen ihn ausgesprochen.“

Auch wenn es am Ende keine titellose Saison für die Bayern war, wird den Bossen zu viel angekreidet. „Damit kommt man bei Bayern nicht klar. Die Fans sagen auch: So viele Fehler gemacht in den letzten ein, zwei Jahren. Transfers, Entscheidungen, dieses Mia-san-Mia-Gefühl, das kriegt jeder mit“, sagte Matthäus.