Die Party von Thomas Müller und einigen Mitspielern geht auf Ibiza weiter. Der Kurztrip sorgt für Kritik. Die nächste Feier folgt am kommenden Sonntag.
„Konstellation ist nun eine andere“Eberl verteidigt Bayerns Ibiza-Reise – Matthäus sieht das anders

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Bayerns Sport-Boss Max Eberl (l.), Tabea Kemme und Lothar Matthäus (M.) vor dem Spiel des FC Bayern gegen Bayer Leverkusen am 15. Februar 2025.
Die Ibiza-Reise einiger Bayern-Stars um Thomas Müller hat Kritik hervorgerufen. „Das hat was mit Professionalität und Seriosität zu tun“, sagte Sky-Experte Dietmar Hamann.
Er verwies darauf, dass es für den kommenden Münchner Gegner TSG Hoffenheim im Fernduell mit dem 1. FC Heidenheim noch um den direkten Klassenerhalt ginge. Allerdings müsste Heidenheim das klar schlechtere Torverhältnis bei einem Sieg aufholen und Hoffenheim das Heimspiel gegen den FC Bayern verlieren.
Matthäus: „Müssten doch wissen, wie so etwas von außen gesehen wird“
Die „Bild“ machte am Montag Privat-Bilder publik, die die Bayern-Stars um Müller und Manuel Neuer laut Beschreibung beim Feiern auf Ibiza zeigen. Bei der Reise auf die Balearen-Insel dabei sein sollen außer den beiden Routiniers auch Harry Kane, Leon Goretzka, Serge Gnabry, Raphaël Guerreiro, Jonas Urbig, Aleksandar Pavlovic, Josip Stanisic, Dayot Upamecano, Kingsley Coman, Konrad Laimer und Eric Dier.
„Da verstehe ich den Verein nicht, wenn sie's abgenickt haben. Vor dem Hintergrund, was der Sportvorstand in der vorigen Woche gesagt hat: Da hat sich nichts geändert. Und Du hast auch eine Vorbildfunktion“, sagte Hamann. „Du hast viele junge Spieler am Campus. Der Wettbewerb läuft noch. In Heidenheim, da hängen Arbeitsplätze dran, da hängen Existenzen dran. Es ist unprofessionell und es ist nicht seriös.“
In der Vorwoche, als die Münchner die Meisterschaft perfekt gemacht hatten, hatten sie eine Meisterreise noch abgesagt. „Wir haben gesagt: Das gehört sich nicht, der Wettbewerb läuft noch. Die Mannschaft hat das verstanden, dementsprechend: keine Reise“, hatte Eberl vor dem Spiel in Leipzig gesagt.
Diese Aussage griff Sky-Experte Lothar Matthäus auf. „Max Eberl hat gesagt, dass die Spieler sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren sollen. Doch das, was letzte Woche noch verboten wurde, macht die Mannschaft jetzt“, schrieb Matthäus in einer Kolumne. „Ich weiß, dass die Jungs es verdient haben zu feiern und dass sie nicht viel Urlaub hatten, aber sie müssten doch selbst wissen, wie so etwas von außen gesehen wird.“
Bayerns Sportvorstand Max Eberl rechtfertigte sich. „Wir haben nur noch ein Spiel vor der Brust und die Spieler sind Vollprofis, sie wissen genau, worum es da geht. Selbstverständlich werden wir alles geben, um auch in Hoffenheim zu gewinnen“, sagte er auf Nachfrage des TV-Senders Sky. In der vergangenen Woche hätten „noch viele Entscheidungen in der Liga“ angestanden, „auf die unsere Ergebnisse Einfluss hatten. Die Konstellation ist nun eine andere, daher haben wir dem Vorhaben der Spieler, ihre zweieinhalb freien Tage gemeinsam zu verbringen, jetzt nicht widersprochen.“
Im Frühjahr 2022 gab es schon einmal Wirbel um eine Reise von Bayern-Profis auf die Partyinsel. „Die haben das ja schon mal gemacht. Eigentlich haben sie ja damals schon merken müssen, dass das vielleicht keine so gute Idee ist“, sagte Oliver Kahn, der damals Vorstandschef war. „Da stellst Du Dich hin und sagst erst, nein, das machen wir nicht, und dann machen wir es jetzt doch. Das ist halt immer ein bisschen schwierig. Was machen sie jetzt in Ibiza?“ Vor drei Jahren hatte der Klub die Reise als „Team-bildende Maßnahme“ akzeptiert.
Man wolle „nicht den Moralapostel spielen, aber das ist halt unglücklich“, sagte Kahn. „Wir haben auch schon so das eine oder andere gemacht. Ich kann mich erinnern, dass ich beim Golfspielen war, obwohl ich eine leichte Zerrung hatte.“
Nach dem nun erfolgten Kurztrip über die trainingsfreien Tage werden die Bayern-Stars aber zeitig wieder zurück in München zur Vorbereitung auf das Hoffenheim-Spiel erwartet. Am Tag danach feiern die Münchner auf dem Rathaus-Balkon. Dort sind auch die Fußballerinnen des Vereins dabei, die in dieser Saison erstmals in der Klub-Geschichte das Double aus Meisterschaft und Pokal gewonnen hatten. (dpa)