Doppelwechsel konnte nicht wartenSelke brüllt Richtung FC-Bank – Schultz lässt Köln-Stürmer zappeln

FC-Trainer Timo Schultz beim Augsburg-Gastspiel im Gespräch mit Torjäger Davie Selke. Leart Pacarada hört aufmerksam zu.

FC-Trainer Timo Schultz beim Augsburg-Gastspiel am Ostersonntag (31. März 2024) im Gespräch mit Torjäger Davie Selke. Leart Pacarada hört aufmerksam zu.

Davie Selke feierte beim 1. FC Köln nach zuvor zwei Joker-Einsätzen ein erfolgreiches Startelf-Comeback. Neben seinem Treffer stand der Torjäger auch bei zwei weiteren Szenen in Augsburg im Mittelpunkt.

von Béla Csányi (bc)

Richtig laut wurde Davie Selke (29) am Sonntag (31. März 2024) in Augsburg erst kurz nach seinem Ausgleichstreffer für den 1. FC Köln.

Nachdem er sein sechstes Saisontor relativ zurückhaltend mit Vorlagengeber und Kumpel Sargis Adamyan (30) bejubelt hatte, brüllte Selke beim Gang zurück zur Mittellinie mit deutlich mehr Elan Richtung FC-Bank. Selbst Zuschauerinnen und Zuschauer ohne besonders ausgeprägte Lippenlese-Fähigkeiten waren vor dem Fernseher direkt im Bilde.

Davie Selke und Faride Alidou wechseln noch vor der Pause

Mehrmals formte Selke in Spielminute 34 mit den Lippen das Wort „Schuhe“, zeigte mit der unmissverständlichen drehenden Finger-Geste außerdem seinen Wechsel-Wunsch an.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Als Torhüter Marvin Schwäbe (28) vier Minuten später kurz am Oberschenkel behandelt wurde, rannte der Torjäger gemeinsam mit Flügelflitzer Faride Alidou (22) zur Seitenlinie, um das jeweilige Arbeitswerkzeug auszutauschen.

Obwohl beide auf unterschiedliche Ausrüster vertrauen (Selke trägt Puma, Alidou Nike), nahmen beide dieselbe Anpassung vor. Und die konnte offenbar nicht mehr bis zur nahenden Halbzeitpause warten: Von Tretern mit Aluminium-Schraubstollen für tiefen Rasen wechselten sie auf die entsprechenden Modelle mit kürzeren Aufsätzen für festen Boden.

Davie Selke und Faride Alidou wechseln im Spiel des 1. FC Köln beim FC Augsburg ihre Schuhe.

Davie Selke und Faride Alidou wechseln im Spiel des 1. FC Köln beim FC Augsburg am 31. März 2024 ihre Schuhe.

Am sonnigen Ostersonntag war der Platz in Augsburg das komplette Gegenteil des seifigen und kaum bespielbaren Untergrunds, den wenige Tage zuvor Millionen Fans vor dem TV-Bildschirm beim Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden (2:1) in Frankfurt beobachten konnten.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Ihre zu pessimistische Schuhwahl mussten die zwei Kölner Offensiv-Kräfte daher kurz vor Ende des ersten Durchgangs korrigieren – auch wenn Selke bei seinem Führungstreffer noch im falschen Schuhwerk keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz freistehend zu vollenden. Er schwenkte von weißen Schuhen auf knalliges Pink um, Alidou wechselte von ebenfalls hellen Tretern auf leuchtendes Grün.

Davie Selke beim FC spät von Luca Waldschmidt abgelöst

Den unglücklichen Alidou-Auftritt konnte vor und nach der Pause auch die Farbe der Hoffnung nicht mehr beflügeln, nach 66 Minuten war für einen der bisherigen Rückrunden-Gewinner Feierabend. Selke stand bis zur 82. Minute auf dem Rasen – und damit sogar länger als gewollt.

1. FC Köln in der Einzelkritik

Die Noten der FC-Profis im Bundesliga-Spiel beim FC Augsburg

1/17

Beim Startelf-Comeback war der Stürmer schon weit vor seiner Auswechslung am Limit, ließ das auch seinen Trainer wissen. „Er wollte eigentlich schon viel früher runter“, berichtete Timo Schultz (46) nach dem Spiel, ergänzte über seinen Fixpunkt im Angriff aber: „Ich hätte ihn am liebsten durchspielen lassen.“

Um mit Luca Waldschmidt (27) einen weiteren Rückkehrer so dosiert wie möglich einzusetzen, musste Selke entsprechend weiter auf die Zähne beißen. „Am Ende hat er dann die Hand gehoben und gesagt, dass es keinen Sinn mehr macht“, sagte der Coach über die Kommunikation mit seinem Angreifer, dem der letzte FC-Wechsel des Tages vorbehalten war.

Bei Waldschmidt hatte Schultz für das frühzeitige Comeback nach nicht mal einer Trainingswoche zuvor maximal zehn Minuten Einsatzzeit riskieren wollen, eigentlich sei Waldschmidt gar „noch kein Kandidat für den Kader“ gewesen. Dass es inklusive Nachspielzeit letztlich 13 Minuten wurden, konnten alle Beteiligten auch dank der vielversprechenden ersten Waldschmidt-Eindrücke durchaus verschmerzen.