Das Rheinland im Derby-Fieber! Allerdings mit ernüchterndem Ausgang für die Gäste: Am Sonntag (9. Oktober 2022) erlebte der 1. FC Köln bei Dauerrivale Borussia Mönchengladbach einen gebrauchten Nachmittag, verlor 2:5.

Die Mannschaft von Trainer Daniel Farke (45) hatte mit den Kölnern ohnehin noch eine Rechnung offen, der FC gewann die vergangenen drei Derbys (2:1, 4:1 und 3:1). Nun die Revanche! Aber auch unter den Fan-Lagern gab es offenbar noch Klärungsbedarf.

Borussia Mönchengladbach gegen 1. FC Köln: Fan-Lager mit Fahnen-Vorgeschichte

Angefangen hatte alles im Januar 2018, damals klauten als Ordner getarnte FC-Fans die Fahne der Gladbacher Ultra-Gruppierung „Scenario Fanatico“.

Nur drei Monate später gab es die Retourkutsche: Der FC spielte in Hoffenheim (0:6-Pleite), die Fans zündeten vor der Partie Pyrotechnik. Offenbar waren auch ein paar Gladbacher nach Sinsheim gereist und rissen im Schutz des Pyro-Nebels die Fahne der Kölner Gruppierung „Boyz“ vom Zaun, die sich daraufhin auflöste.

Die Kölner Ultras präsentierten die Gladbacher Fahne noch im Januar 2018 im selben Spiel im eigenen Block, die Ultras von Borussia Mönchengladbach hatten die „Boyz“-Fahne bisher aber nicht gezeigt.

Gladbach-Fans präsentieren geklautes FC-Banner

Bis Sonntagnachmittag. In der ersten Halbzeit des Derbys sangen die Gladbacher „Ihr wollt die Fahne sehen“ – und präsentierten anschließend das „Boyz“-Banner. Aus dem Gästeblock gab es daraufhin allerdings keine Reaktion. Hier sehen Sie die Fahne auf dem Foto:

Einige Minuten später folgte von den Gladbachern dann eine geschmacklose Anspielung auf die Vorfälle in Nizza. „Dreckige Pariser entsorgt man im Restmüll, nicht im Unterrang“, hieß es auf einem Plakat.

Bei der Skandal-Nacht von Nizza waren auch Fans von Paris Saint-Germain mit unter den Kölnern, einer von ihnen stürzte vom Ober- in den Unterrang.

Polizei zieht Derby-Bilanz: Zwei Züge demoliert, Dosen-Wurf auf 22-Jährige

Bei der An- und Abreise rund ums Derby am Sonntag gab es aber keine Auseinandersetzungen zwischen beiden Fan-Lager, bis auf die Provokationen im Stadion blieb es ruhig.

Allerdings rissen vereinzelte Chaoten auf der Anreise nach Gladbach die Deckenbekleidung in den zwei eingesetzten Entlastungszügen herunter. Die Beschädigungen an einem der beiden Züge waren so schwer, dass dieser nicht mehr zurück nach Köln fahren konnte – auch aus Sicherheitsgründen. Denn durch die abgerissenen Zugteile hätte eine akute Verletzungsgefahr bestanden, teilte die Bundespolizei auf EXPRESS.de-Nachfrage mit. Immerhin einer der beiden Züge konnte allerdings die Rückfahrt antreten. In einer Regionalbahn wurde derweil eine Scheibe verunreinigt und beschädigt.

Die Beamten mussten auch weitere Vergehen aufnehmen. So kam es nach Aussage eines Sprechers bei der Ausfahrt aus dem Kölner Hauptbahnhof zu einem Dosen-Wurf auf eine 22-jährige Frau, die aber unverletzt blieb. Zudem musste einer der beiden Fan-Züge nach 100 Metern wieder stoppen, weil – ganz offenbar aus einer Bierlaune heraus – die Notbremse gezogen wurde. (red)