Das große FC-StühlerückenEgal was Wehrle tut – ein Chaos muss niemand befürchten

Alexander Wehrle vom 1. FC Köln

Geschäftsführer Alexander Wehrle (hier am 8. September 2021) steht beim 1. FC Köln vor einem Absprung zum VfB Stuttgart.

Der 1. FC Köln stellt sich in der Chef-Etage neu auf. Philipp Türoff kommt vom Schuh-Riesen Birkenstock und wird neuer Finanzchef. Alexander Wehrle steht dagegen vor dem Absprung zum VfB Stuttgart. Ein Kommentar zum Stühlerücken beim FC.

von Jürgen Kemper (kem)

Der 1. FC Köln stellt die Weichen für die Zukunft. Nach Christian Keller (43), der künftig die sportlichen Geschicke leiten wird, übernimmt mit Phlipp Türoff (45) ein ausgewiesener Finanz- und Personalexperte die FC-Zahlen. Alexander Wehrle (46) dagegen steht vor dem Absprung zum VfB Stuttgart. Das große Stühlerücken beim FC. Ein Kommentar.

In einer wirtschaftlich äußerst schwierigen Situation für den Verein ist es dem FC-Vorstand gelungen, ein echtes Schwergewicht der freien Wirtschaft für das Projekt FC zu gewinnen. 

Philipp Türoff kann eine beeindruckende Vita vorweisen, war bereits bei Branchen-Riesen wie SAP oder Red Bull in der Verantwortung. Zuletzt fädelte er mit dem Vier-Milliarden-Verkauf des Sandalen-Imperiums Birkenstock an den Luxus-Artikel-Hersteller LVMH (u.a. Louis Vuitton) einen der größten Wirtschafts-Deals 2021 in Deutschland ein.

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Er übernimmt einen großen Teil der Aufgaben von Alexander Wehrle, der die Neu-Ausrichtung des Klubs maßgeblich mit vorangetrieben hat. Gemeinsam mit dem Vorstand hat er initiiert, die Aufgaben in äußerst herausfordernden Zeiten auf mehrere Schultern zu verteilen. Das soll auf jeden Fall auch so kommen. Die Frage ist nur, ob Wehrle Teil davon wird. Die Tendenz geht eher klar Richtung Stuttgart, in der Heimat winkt ihm der Posten des Vorstandsvorsitzenden. Beim FC wäre er nur noch einer von dreien.

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Der FC ist jedenfalls schon vorbereitet auf dieses Szenario, wenngleich der Verlust der Identifikationsfigur Wehrle natürlich schmerzhaft wäre.  Mit ihm als Finanzboss kamen die nach dem fünften Abstieg (2012) finanziell schwer angeschlagenen Geißböcke wieder auf die Beine, steigerten sich wirtschaftlich wie sportlich von Jahr zu Jahr – bis zum Einzug in die Europa League 2017. Die Sportbosse wechselten, Wehrle blieb die Konstante in der Chefetage. In der Bundesliga gehört er zu den renommiertesten Machern, ist seit 2019 auch Mitglied im Präsidium der DFL.

Nun also wird sein Weg in Köln vermutlich enden. Wehmut ja, Chaos nein! Denn selbst wenn sich der bisherige Finanzboss zu einem Wechsel zum Bundesliga-Konkurrenten entscheiden sollte, wird es wohl erstmals in der jüngeren Vereinsgeschichte beim FC einen geordneten Übergang geben. Das Feld ist mit den Verpflichtungen von Türoff und Keller bestellt, mit den bisherigen Personalentscheidungen ist eine gesunde Professionalität eingekehrt. Die FC-Bosse wollen mit ihrem „Matchplan“ den FC personenunabhängig zum Erfolg führen. Man darf hoffen, dass es ihnen gelingt.