„Heute sind wir ein richtig großer Depp“FC patzt gegen Absteiger – Profis zwischen Wut und Trotz

Der 1. FC Köln patzt erneut im Aufstiegsrennen, kassiert dafür ein gellendes Pfeifkonzert. Die FC-Stimmen zum Spiel.

Nervenflattern statt Aufstiegseuphorie! Der 1. FC Köln kommt gegen Absteiger Jahn Regensburg nicht über ein 1:1 hinaus und verpasst es erneut, sich einen Matchball zu erspielen.

Die Fans sind auf dem Baum, die Mannschaft versucht, die Ruhe zu bewahren. Wie bewerten Spieler und Verantwortliche das Unentschieden gegen das Tabellen-Schlusslicht und die Lage im Aufstiegskampf? EXPRESS.de hat die Stimmen zum Spiel:

Keller: „Unser Trikot war heute relativ schwer“

FC-Kapitän Timo Hübers zu den Gründen für die Leistung: „Eigentlich hatte ich das Gefühl, aber das kann auch täuschen, dass wir ganz gut eingestellt sind, dass wir eine gute Energie hatten. Das deckt sich dann nicht immer mit den Eindrücken aus dem Spiel, so war es auch heute. Ob das jetzt Angst ist, zu viel Respekt vor dem großen Ziel, das weiß ich nicht. Ich glaube, das ist ein bisschen philosophisch. Fakt ist, dass wir es nicht hinbekommen, so dominant aufzutreten, dass wir hier einen klaren Sieg einfahren. Das ist das, wo wir ansetzen müssen.“

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Hübers zum Pfeifkonzert: „Das deckt sich in großen Teilen mit der Stimmungslage, die wir unmittelbar nach dem Abpfiff hatten. Es ist richtig Wut, Enttäuschung dabei, dass wir das Spiel heute als Tabellenerster gegen den Tabellenletzten nicht gewinnen können. Deswegen ist da ein Stück weit Verständnis dabei und es kommt ja auch nicht von ungefähr. Wir haben wirklich die letzten zwei Spiele gar kein gutes Gesicht gezeigt. Dann ist das so ein bisschen der Lauf der Dinge in Köln.“

Hübers darüber, was ihm noch Hoffnung macht: „Fußball ist immer ein Tagesgeschäft. Mal bist du der Depp, heute sind wir ein richtig großer Depp. Und das kann nächste Woche dann schon wieder ganz anders aussehen. Fußball ist manchmal nicht so planbar. Ich habe es gerade schon gesagt, ich habe eigentlich das Gefühl, dass wir eine ganz gute Spannung vor dem Spiel hatten. Ich habe mich dann getäuscht in dem Auftreten von heute. Das, was wir beeinflussen können, ist jetzt die Trainingswoche, ist der Ton, den wir intern sprechen. Dass wir uns da auch nicht leiten lassen von irgendwelchen Nebenkriegsschauplätzen, von äußeren Einflüssen, sondern jetzt vielleicht noch enger zusammenrücken müssen und dann das Schiff in die Richtung kriegen, wo wir alle hinwollen.“

Sport-Boss Christian Keller: „Ich habe auch in der ersten Halbzeit eine Mannschaft gesehen, die mehr fürs Spiel getan hat als der Gegner, die sich die ein oder andere Torchance rausgespielt hat. Es hätte nach zwei Minuten schon 1:0 oder 2:0 stehen können, da hatten wir nämlich zwei relativ große Chancen. Wir machen es dann nicht und dann kriegt das Spiel natürlich eine Dynamik. Der Gegner schmeißt alles rein, spielt im Übrigen komplett befreit, hat ein relativ leichtes Trikot heute angehabt, während unseres relativ schwer war. Steht dann auch relativ kompakt hinten drin, dann ist es auch nicht so leicht zu spielen und das hat jetzt nichts mit Schönreden zu tun, das ist einfach Realität. Und dann verstehe ich trotzdem den Frust, der sich entlädt, aber ich kann nur nochmal sagen, da hilft uns nichts.“

Torhüter Marvin Schwäbe: „Ich glaube, dass man schon gesehen hat, dass wir wollten, dass wir eigentlich auch gut eingestellt waren, dass wir die Räume, die wir bespielen wollten, auch bespielt haben, dass es wieder ein Stück weit unsauber war, dass wir gerade im letzten Drittel nicht so effizient waren. Natürlich stellt sich Regensburg dann auch irgendwann in den eigenen 16 und wir spielen drumherum wie eine Handballmannschaft, was es nicht einfacher macht. Ich glaube, wir waren einfach nicht effizient genug.“


Pfiffe gegen Struber – verständlich oder übertrieben? Stimmt jetzt unten ab! Ihr wollt eine ausführlichere Meinung loswerden? Dann schickt sie uns an effzeh@express.de!


Schwäbe zur Reaktion der Fans: „Wir haben uns vor die Fans gestellt, wir haben uns da ein paar Takte angehört. Wir waren gerade mit dem Trainer noch in der Kabine, da hat er uns auch ein paar Takte gegeben. Das ist ja absolut verständlich, dass die Situation unzufriedenstellend ist.“

Trainer Gerhard Struber (bei Sky): „Das ist einfach auch diese Gemengelage, in der wir drinnen stecken als Traditionsverein, der unbedingt wieder rauf will, dass einem dann möglicherweise hin und wieder die Mentalität einen Streich spielt. Ich finde aber, dass wir trotzdem uns gut reingearbeitet haben, fleißig waren gegen einen tiefstehenden Gegner, es dann auch zur Führung geschafft haben. Dann haben wir den Sack nicht zugemacht, da waren wir nicht effizient genug und am Ende gibt es einen entbehrlichen Moment, wo man das Tor nicht so easy weggeben kann. Und dann kommt es zu so einem Ergebnis. Vieles aus meiner Sicht war in eine gute Richtung, aber mit dem Ergebnis gegen Regensburg kann man natürlich in keinster Weise zufrieden sein.“

Struber dazu, dass der FC die zweitschlechteste Offensive der Rückrunde hat: „Natürlich spricht jetzt diese Statistik nicht unbedingt für uns, aber ich habe trotz allem ein sehr positives Gefühl mit meinen Burschen, das trotz alledem hinzubekommen. Ich hab immer gesagt, das wird ein Rennen bis zum Schluss und das gehen wir. Und das muss man annehmen. Wir haben nach wie vor eine komfortable Situation. Es gilt einfach, jetzt drauf zu bleiben und nicht irgendwo ins Tal der tausend Tränen zu verfallen.“