Gans rettet in FC-VerteidigungNach Pleite im Geheim-Test: Schultz bemüht alte Daum-Weisheiten

Eine Gans im Franz-Kremer-Stadion mischte sich ins Spielgeschehen ein. Köln unterlag Bochum im Test mit 0:2.

Testspiel des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum am 21. Januar 2024. Eine Gans behinderte Bochum bei einem Angriff. Am Ende gewann die Gäste dennoch 2:0.  

Zwei Spiele, 0:6 Tore! Der 1. FC Köln hat am Tag nach der 0:4-Klatsche gegen Dortmund einen Geheim-Test gegen den VfL Bochum verloren.

von Uwe Bödeker (ubo)

Puuuh – das war erneut zähe Kost, was der 1. FC Köln da auf dem Platz serviert hat. Nur knapp 19 Stunden nach dem bitteren 0:4 in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund trat der FC gegen den VfL Bochum an und verlor 0:2.

Der neue FC-Trainer Timo Schultz (46) hatte den Test-Kick gegen den Liga-Konkurrenten abgemacht, um neue Erkenntnisse über seine Mannschaft zu gewinnen. Alte Erkenntnisse wurden im Franz-Kremer-Stadion am Sonntag (21. Januar 2024, ab 12 Uhr) aber auch bestätigt: Am Geißbockheim ist aktuell der 1. FC Harmlos beheimatet.

1. FC Köln auch im Test gegen VfL Bochum harmlos

Das nächste Ruhrpott-Duell binnen weniger Stunden machte die eklatante Offensiv-Schwäche der Kölner einmal mehr deutlich. Während Köln die wenigen Chancen vergab oder den letzten Pass nicht anbringen konnte, waren die Gäste einmal mehr eiskalt. Philipp Hofmann nutzte ein zu zaghaftes Rauskommen von FC-Keeper Philipp Pentke zum 1:0 (37.). In der 84. Minute verwandelte Lukas Daschner dann einen Freistoß aus 17 Metern zum 2:0-Endstand.

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Kuriose Szene in der 75. Minute: Nachdem Kölns Dominique Heintz versucht hatte, eine Wildgans vom Spielfeld zu vertreiben, kam das Tier zurück auf den Platz und bewahrte den FC sogar vor einem weiteren Gegentreffer. Als Bochums Adam Tolba im Strafraum Richtung FC-Gehäuse stürmte, sprang die Gans erst in letzter Sekunde zur Seite und störte so den vielversprechenden Angriff.

Schultz probierte einiges aus, ließ seine zweite Garde auflaufen, startete unter anderem mit Florian Dietz, der gegen den BVB überraschenderweise gar nicht im Kader war, Jacob Christensen, der gegen den BVB sein Bundesliga-Debüt gefeiert hatte, Justin Diehl oder Meiko Wäschenbach.

Im zweiten Abschnitt brachte der Coach Jaka Potocnik, Noah Katterbach und auch Steffen Tigges. Letzterer verstolperte einige Bälle, sodass Schultz einmal lautstark in die Richtung von Tigges brüllte: „Bälle festmachen!“. Im Anschluss hatte der Stürmer zumindest mal eine gute Chance, sein Schuss wurde jedoch pariert von VfL-Keeper Niclas Thiede.

1. FC Köln in der Einzelkritik

Die Noten der FC-Profis im Bundesliga-Spiel gegen Borussia Dortmund

1/17

Es bleibt also dabei: Köln tut sich extrem schwer mit dem Toreschießen. Schultz war dennoch nicht unzufrieden mit dem Geheim-Test: „Es haben sich ein paar Spieler empfohlen. Luca Kilian hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Auch Dominique Heintz hat das ordentlich gemacht. Vorne hatten wir ein paar Möglichkeiten, konnten uns aber leider nicht belohnen, genau wie gegen Dortmund. Das ist natürlich momentan das Thema.“

Doch was fehlt dem FC genau? Das Selbstvertrauen oder ist es irgendwas anderes? Schultz sagte nach dem Spiel: „Es ist meistens die Mischung. Klar kann man darauf hoffen, dass irgendwann mal einer reinfällt und es dann klick macht. Aber ich bin eher ein Freund davon, sich das im Training zu erarbeiten.“

Auch nach dem doppelten Ruhrpott-Dämpfer fällt es Schultz nicht schwer, optimistisch zu bleiben: „Überhaupt nicht! Ich sage es nochmal: Wie die Jungs im Training Gas geben und auch im Spiel gegen den BVB mit über 300 Sprints aktiv waren – da sehe ich, dass die Mannschaft lebt. Sie will! Trotzdem dürfen wir das Thema Torchancen nicht wegdiskutieren. Es liegt auf der Hand, aber deswegen rede ich nicht alles andere schlecht.“

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Und wie will der Coach die Effektivität konkret verbessern? Schultz musste selber schmunzeln: „Ich schaue nochmal im großen Trainerbuch nach unter E wie Effizienz.“

Dann wurde er wieder ernst und bemühte ein paar alte Daum-Weisheiten: „Wir werden uns das im Training erarbeiten müssen. Wir werden auch weiter im Spiel dran bleiben. Der große Christoph Daum hat mal gesagt ‚Wie ein Biber am Baum nagen‘ oder die ‚Staubsaugervertreter-Mentalität‘. Also wir werden da nicht nachlassen – wir müssen an dem Thema arbeiten. Ich will das gar nicht schönreden. Es steht ja einfach da: Nach 18 Spielen elf Tore, das ist zu wenig. Aber wir werden das in den Griff bekommen, dann werden wir unsere Tore machen. Die Chancen haben wir.“

Am Montag hat der FC trainingsfrei, ab Dienstag wird die Vorbereitung auf das nächste Bundesligaspiel gestartet. Samstag (27. Januar, 15.30 Uhr) geht es zum VfL Wolfsburg. Dort soll der Knoten platzen...