Feierte mit Funkel die Rettung 2021FC-Profi erklärt Friedhelms Geheimnisse: „Der blickt, was Sache ist“

Gibt es bald wieder eine kräftige Bierdusche für Friedhelm Funkel? Im Jahr 2021 rettete der erfahrene Coach den FC im Bundesliga-Abstiegskampf. Marco Höger war dabei – er weiß, was Funkel auszeichnet.

Die Szenen sind noch in bester Erinnerung und jeder Fan des 1. FC Köln malt sich aus, dass es bald ähnlich aussieht! Am 29. Mai 2021 schaffte Friedhelm Funkel (71) mit dem FC den Klassenerhalt. In Kiel gab es nach einer wahnsinnigen Relegation nach dem Schlusspfiff eine kräftige Bierdusche für den Coach.

Nach dem 0:1 im Hinspiel hatte Köln in Kiel mit 5:1 gewonnen. Zuvor war Funkel nach dem 28. Spieltag für Markus Gisdol gekommen. Der FC hatte zuvor acht Spiele nicht gewonnen, stand mit 23 Punkten auf Rang 17 mit drei Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz. Unter Funkel gab es dann zehn Punkte (drei Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen). 

Marco Höger erklärt Funkels Retter-Qualitäten

Auch nun soll es erfolgreich enden! Funkel strebt diesmal den Aufstieg mit dem FC an. Die Mannschaft war zuletzt ins Straucheln geraten, verlor in Hannover und spielte nur 1:1 gegen Absteiger Regensburg. Am Freitag (9. Mai 2025) soll Köln beim Auswärtsspiel in Nürnberg wieder in die Erfolgsspur finden (18.30 Uhr, Sky und Liveticker auf EXPRESS.de). Was genau Funkel macht, um Teams aufzubauen, weiß Marco Höger (35). Er war 2021 dabei.

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Im Gespräch mit EXPRESS.de am 8. Mai verrät er die magischen Retterqualitäten von Funkel: „Friedhelm ist der Schlag Trainer, der schnell ein Gefühl für die Hygiene und die Struktur einer Mannschaft entwickelt. Er hat damals auch direkt mit den Führungsspielern lange Einzelgespräche geführt. Da hatte man als Spieler das Gefühl: Der blickt, was Sache ist und wie die Mannschaft tickt. Und wusste, welche Hebel er bewegen und welche Knöpfe er drücken muss.“

Auch jetzt hat Funkel an den ersten Tagen etliche Gespräche mit den FC-Profis geführt. Danach hat er den ersten dicken Knopf gedrückt: Dejan Ljubicic aus dem Kader entfernt, der zuletzt mit seinen Wechselabsichten für Wirbel gesorgt hatte.

Der Vorteil im Vergleich zu 2021: Die aktuelle Mannschaft hat positiven Druck, kann aufsteigen. Höger meint: „Klar ist der Druck jetzt anders. Wenn man unten drin steht, ist es ein Existenzdruck, das macht die aktuelle Situation nicht leichter, aber es war damals anders. Wir wollten auf Teufel komm raus in der Bundesliga bleiben. Er war damals aber ganz entspannt und hat das auch in die Mannschaft transportiert. Er hat einfach sehr viel Erfahrung und strahlt Ruhe aus.“

Für Höger ist es jetzt nur noch Kopfsache, es geht weniger um Taktik: „Unsere Mannschaft ist individuell klar besser besetzt als die anderen Teams in der zweiten Liga. Da ist jetzt in so einer Drucksituation das Zwischenmenschliche, die Chemie und die Mannschafts-Hygiene entscheidend.“

Dass es oft Klick nach Trainerwechseln macht, erklärt Höger so: „Ein Trainerwechsel bewirkt eigentlich immer etwas, weil im Laufe der Zeit doch viel festgefahren ist. Da wissen dann 13, 14 Spieler, dass sie eine Rolle spielen – wenn sie nicht von Anfang an spielen, kommen sie immerhin rein. Die Spieler dahinter sind quasi ad acta gelegt. Da kommt dann automatisch Nachlässigkeit rein. Wenn dann ein Neuer an der Seitenlinie steht, der alle Karten neu mischt, dann sind 25 Mann im Kader wieder auf Sendung, haben ihren Fokus wieder. Das ändert die Trainingsqualität. Der Trainer hat dann auch mehr Auswahl.“

Funkel hat zudem noch die Fähigkeit, allen Spielern neues Selbstvertrauen einzuhauchen. „Wenn man mit ihm ein Einzelgespräch führt, kauft man ihm ab, was er sagt. Er hat viele Stresssituationen erfolgreich bewältigt. Wenn man mit ihm arbeitet, kehrt der Glaube an die eigene Stärke schnell zurück“, weiß Höger.

Was kann die Mannschaft und Köln erwarten, wenn es gelingt – gibt es dann den Schunkel-Funkel, der richtig Party macht? Höger lacht: „Wir hoffen, dass es schon am nächsten Spieltag geschafft ist. Was dann hier los ist, auch intern, das wird bestimmt gut. Damals haben wir richtig gefeiert. Es war noch Corona, aber viel geschlafen haben wir nicht.“

Der Kölner Höger beendet nach der Saison seine Karriere, nachdem er zuletzt in der Regionalligamannschaft des FC gekickt hatte. Er bleibt dem FC aber erhalten – als Scout im Leistungsbereich von 17 bis 21 Jahren und als Kaderplaner für die U21.