Miron Muslic setzt bei Schalke 04 auf das Prinzip Zuckerbrot und Peitsche – die wird in den ersten Wochen des neuen Trainers verbal schon vermehrt geschwungen.
„Was denkst du, wer du bist?“Schalke-Trainer faltet Sturm-Talent zusammen
von Béla Csányi (bc)
Dass Miron Muslic (42) für Volldampf und klare Worte stehen würde, war seit dem Tag seiner Vorstellung als neuer Trainer bei Schalke 04 klar. Die ersten Eindrücke auf dem Trainingsplatz zeigen: Der Coach wird seinem Ruf in jeder Einheit gerecht.
Zwei Wochen läuft die Vorbereitung der Königsblauen inzwischen, dabei wird immer deutlich: Muslic tut alles dafür, dass auf die schlechteste Saison der Klub-Geschichte eine deutlich bessere folgt. Zumindest in Sachen Kampfgeist sollen sich die Fans endlich wieder mit ihren Spielern identifizieren können.
Miron Muslic auf Schalke mit Zuckerbrot und Peitsche
Schon vor einigen Tagen hatte Muslic einen vorsichtigen Rückpass im Training lautstark angeprangert und geschimpft: „Wir spielen keinen Scheißball nach hinten. Dieser scheiß Sicherheitsball!“ Auf Schalke herrschen damit keine Zweifel daran, dass der Ton rauer wird.
Am Mittwoch (2. Juli 2025) wurde dann Sturm-Talent Peter Remmert (19) eingenordet. Vergangene Saison durfte er nur bei zwei Kurzeinsätzen in der 2. Bundesliga reinschnuppern, kam vornehmlich in der Regionalliga-Zweitvertretung zum Einsatz. In der Vorbereitung will er sich nun beweisen.
Im Hitze-Training bei weit über 30 Grad klappte das zunächst aber nur bedingt, Muslic war mit einer Aktion des Angreifers unzufrieden und fuhr Remmert laut „Bild“ an: „Was denkst du, wer du bist?“
Wie sich Muslic die Reaktion seiner Spieler auf die Standpauken vorstellt, wurde kurz darauf deutlich: Remmert versenkte den Ball im Trainingsspiel im Tor, wurde von seinem Coach lautstark gefeiert. Zuckerbrot und Peitsche bei S04 – das kann klappen, ist aber ein schmaler Grat.

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Miron Muslic am 24. Juni im Schalke-Training neben Sturm-Talent Peter Remmert.
Dass ein rauer Ton kein Zeichen für schlechte Stimmung zwischen Team und Trainer sein muss, zeigen Beispiele wie Steffen Baumgart (53), der für regelmäßige Trainings-Ausbrüche bekannt ist. Gleichzeitig besteht aber auch die Gefahr, das Mittel der Strenge überzustrapazieren und mit der Zeit abzunutzen. Das erlebte Baumgart zum Ende seiner Zeit beim 1. FC Köln.
Der in Deutschland noch komplett unverbrauchte Muslic setzt auf Schalke jetzt erst mal alles daran, mit harter Hand und klaren Linien wieder in die Spur zu finden. Den Fans, die ihre Spieler nach der Saison mit einem gigantischen „Versager“-Spruchband in die Sommerpause geschickt hatten, dürfte es recht sein …