Fans gefrustetBeim Wehrle-Wiedersehen: FC kassiert höchste Karnevals-Pleite seit 2007

Die Daum-Bestmarke bleibt bestehen: Der 1. FC Köln hat beim VfB Stuttgart einen neuen Punkte-Rekord zum Jahres-Auftakt verpasst und das Gastspiel beim VfB Stuttgart deutlich verloren.

von Jürgen Kemper (kem)

Karnevals-Frust beim 1. FC Köln! Mit einer herben Schlappe beim unter Bruno Labbadia (57) zuvor noch sieglosen VfB Stuttgart hat der FC den besten Jahres-Auftakt seit Christoph Daum (69) verpasst. Der Kult-Trainer holte 1987 ganze 16 Punkte aus den ersten sechs Spielen. Doch mit einem Dreier am Samstag (18. Februar 2023) wurde es für die Mannschaft von Steffen Baumgart (51) am Ende nichts.

Doch die Vorfreude auf seine Zoch-Premiere am Rosenmontag wurde dem Köln-Trainer mit dem Auftritt im Schwabenland ordentlich verhagelt. Der FC konnte nicht an die Form der ersten Wochen anknüpfen und kassierte beim 0:3 eine krachende Niederlage – die erste im Jahr 2023. Ausgerechnet beim Wiedersehen mit Ex-Boss Alexander Wehrle (48) setzte es den bitteren Karnevals-Kater. Der VfB beendete derweil nach 31 Spielen mal wieder ein Heimspiel ohne Gegentor. 

VfB Stuttgart erwischt FC auf dem falschen Fuß

In der neunten Minute bröckelte die Kölner Beton-Abwehr – erst zwei Gegentore im Jahr 2023 – gewaltig. Der VfB konnte sich im Sechzehner den Ball hin und herschieben, während Nikola Soldo, der den gesperrten Timo Hübers vor den Augen von Papa Zvonimir ersetzte, und Jonas Hector nur staunend zusahen.

Alles zum Thema Jonas Hector

„Wir haben gerade die Situationen, in denen die Tore gefallen sind, schlecht verteidigt. Wir hatten die Möglichkeiten, hier und da dazwischenzugehen und die Dinger zu klären und haben es nicht hinbekommen“, ärgerte sich Hector.

Dias schlenzte den Ball anschließend unhaltbar für Marvin Schwäbe ins lange Eck. Das sorgte schlagartig für Ruhe im kunterbunten Gästeblock. Die knapp 4500 Kölnerinnen und Kölner hatten sich nämlich überwiegend kostümiert auf den Weg ins Schwabenland gemacht. Es fehlten allerdings rund 500 Personen aus der aktiven Fan-Szene, die aus Ärger über eine Polizei-Kontrolle noch vor Anpfiff die Rückreise angetreten hatte.

Der frühe Rückstand schlug nicht nur den mitgereisten Anhängern aufs Gemüt, auch Steffen Baumgart konnte mit der Anfangsphase nicht zufrieden sein. Nach einer Rangelei zwischen Jeff Chabot und Silas Katompa Mvumpa regte sich der FC-Trainer dermaßen auf, dass er von Schiedsrichter Benjamin Cortus wegen Meckerns seine zweite Gelbe Karte in der laufenden Saison sah (24.). Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Der Hallo-Wach-Effekt nach dem Zeichen des Trainers blieb allerdings aus. Der FC blieb in der Offensive erstaunlich harmlos. Nach der Gala gegen Frankfurt fehlte im Vorwärtsgang jeglicher Esprit. „Jetzt müssen wir sehen, dass wir nächste Woche gegen Wolfsburg viele Dinge besser machen“, sagte Baumgart nach Abpfiff bei Sky, lobte aber auch: „Ich habe viele Ansätze gesehen, die aus meiner Sicht heute funktioniert haben.“

Allerdings: Stürmer Steffen Tigges hing völlig in der Luft und auch Ellyes Skhiri konnte nicht an seine Weltklasse-Form der letzten Wochen anknüpfen. Der Tunesier hatte vielmehr Glück, dass Stuttgarts Silas seinen bösen Ballverlust nicht mit dem 2:0 bestrafte. So ging es mit dem knappen Rückstand in die staubigen Katakomben der Baustelle Mercedes-Benz Arena.

Stuttgart lässt dem FC auch in Hälfte zwei keine Chance

Nach der Pause wurde es nicht besser. Die Geburtstags-Feierlichkeiten und der Karneval steckten einigen offenbar noch in den Knochen. Der FC wirkte lethargisch und fand überhaupt nicht ins Spiel.

Auch die Einwechslungen von Dejan Ljubicic und Sargis Adamyan verpufften wirkungslos. Stattdessen blieb der VfB am Drücker und belohnte sich in der 59. Minute mit dem 2:0. Nach einem überflüssigen Foul von Benno Schmitz an der Strafraumgrenze schlenzte Suttgarts Sosa den anschließenden Freistoß unhaltbar ins Tor.

Aufrappeln konnte der FC sich nicht mehr, stattdessen machte der VfB eine Viertelstunde später endgültig den Deckel drauf. Kapitän Endo zerlegte die Abwehr mit einem Diagonalball auf den wenige Augenblicke zuvor eingewechselten Tanguy Coulibaly, der mit frischen Beinen von rechts ohne allzu viel Gegenwehr in den Strafraum marschierte und, von Chabot entscheidend abgefälscht, zum 3:0 abschloss (74.).

Zu allem Überfluss beendete der FC das Spiel bei der höchsten Karnevals-Pleite seit 2007 (0:5 bei Rot-Weiss Essen) zu zehnt, weil der erst in der 64. Minute eingewechselte Jan Thielmann mit Oberschenkel-Problemen in der 79. schon wieder runtermusste. Baumgart hatte zu dem Zeitpunkt bereits fünfmal gewechselt, in Unterzahl quälten sich seine Schützlinge immerhin ohne weiteren Tiefschlag bis zum Abpfiff.