„Der Wappenküsser“Fans amüsieren sich über Kölns Pokal-Held

Ausgerechnet ein Ex-Düsseldorfer ist der erste Pokal-Held des 1. FC Köln in der neuen Saison. Isak Johannesson gelang der viel umjubelte Siegtreffer – der Beginn einer innigen Beziehung zu Köln?

von Uwe Bödeker  (ubo)

Die Fans im Stadion hatten sich schon auf Verlängerung eingestellt, doch der FC wollte die Entscheidung bei Jahn Regensburg am 17. August 2025 noch in der regulären Spielzeit herbeiführen.

Dann kam die achte Minute der Nachspielzeit: Kristoffer Lund hatte Zeit und Raum für eine gute Hereingabe, Ragnar Ache legte geschickt per Kopf im Fünfmeterraum auf Isak Johannesson ab. Und der Neuzugang aus Düsseldorf blieb cool genug, um den Ball durch die Beine von Jahn-Keeper Felix Gebhardt zum Kölner Sieg einzuschieben.

Isak Johannesson träumt von langer Zukunft in Köln

Dann folgte die erste FC-Explosion für den Mittelfeldmann, der unter großem Getöse von Fortuna Düsseldorf kam. Der Isländer rannte jubelnd Richtung Fans, sprang dabei durch die Luft und klopfte später am Fan-Zaun auf seine Brust mit dem FC-Wappen auf dem Trikot.

Fans beider Lager amüsieren sich über den 22-Jährigen. In Düsseldorf war man ihm richtig böse, dass er ausgerechnet nach Köln gewechselt war. Schließlich war er dort auch ein Publikumsliebling. Jetzt wird er nur noch als „Der Wappenküsser“ bezeichnet – nach seinem Ausgleich für Fortuna im Derby in Köln hatte er sich zu dieser Geste hinreißen lassen.

Und die Kölner Fans mussten auch grinsen, dass ausgerechnet der Zugang aus Düsseldorf im ersten Pflichtspiel zum Helden wurde – und den Geißbock auf dem Trikot betonte. Auf der Rückfahrt wurde im FC-Fanlager in vielen Gruppen über Johannesson diskutiert. Die meisten sind froh, dass sie einen Spieler wie ihn in den eigenen Reihen haben. Mit dem Szenario, dass er „in zwei Jahren den Klub für 15 Millionen Euro wieder verlässt“ (ein Fan), können viele gut leben.

Ob er den Verein wirklich lieben und seinen Vertrag bis 2030 erfüllen wird, werde sich zeigen. Johannesson soll eine Ausstiegsklausel im Kontrakt verankert haben. Schon Köln nutzte eine derartige Klausel, um ihn von der Fortuna (hatte einen Vertrag bis 2029 dort) für gut fünf Millionen Euro zu verpflichten. 

Der Profi hatte selber versichert, dass er die Karriere anders plane als sein Vater Johannes Karl Gudjonsson (45), der in seiner Laufbahn 15 Stationen durchlief, unter anderem bei Racing Genk in Belgien, Betis Sevilla in Spanien oder Aston Villa in England spielte. Isak hat da andere Pläne: „Nein, nein, nein! Ich würde gerne eine sehr lange Zeit in Köln bleiben. Das Stadion, die Umgebung am Geißbockheim, die Trainer, die Kollegen, alles ist sehr schön und gut, auch die Stadt gefällt mir. Ich bin nicht getrieben, möchte viele Jahre bleiben.“

Der Pokal-Start also als Beginn einer leidenschaftlichen Köln-Beziehung? Nach dem Spiel sagte der Matchwinner: „Das war ein unglaubliches Gefühl! Die Mannschaft hat immer dran geglaubt, die Fans haben das ganze Spiel über hinter uns gestanden und gesungen. Ich bin sehr stolz auf das Team.“