Enger und heißer wurde es nie mehrMythos Radrennbahn: Als beim FC der Rasen brannte

1. FC Köln Radrennbahn Fans

Heute leider undenkbar: In der Radrennbahn saßen die Fans des 1. FC Köln hinter einem kleinen Geländer unmittelbar am Spielfeldrand.

von Arno Schmitz (schmi)

Köln – Mythos Radrennbahn: Wer den 1. FC Köln in den 70er Jahren hier hat spielen sehen, der schwärmt noch heute von dieser Zeit – und wohl neun von zehn Zeitzeugen dürften behaupten, dass keine schönere mehr kam.

Zwar kamen die heiß ersehnten Titel – Pokalsieger 1977 und ’78, Meister ’78 – erst im neu gebauten Müngersdorfer Stadion, doch wurde dort im weitläufigen Betonkessel mit 400-Meter-Laufbahn nie mehr die Stimmung erreicht wie zuvor im engen Provisorium Radrennbahn.

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Kultstätte Radrennbahn: Der 1.FC Köln spielte Powerfußball

Autor und Regisseur Frank Steffan (61/„Heinz Flohe – Der mit dem Ball tanzte“, „Das Double“) widmet den Jahren von 1971 bis 76’ nun ein eigenes Buch. „Mythos Radrennbahn“ – wie sonst sollte es wohl heißen.

Höchstens zwei Jahre sollte der FC damals von der Hauptkampfbahn in die daneben liegende Radrennbahn umziehen, damit ein neues Stadion für die WM 1974 gebaut werden konnte. Dass dies natürlich wesentlich länger dauerte, verwundert aus heutiger Sicht niemanden, der sich in Köln auch nur ansatzweise auskennt.

„Aber: Dieser permanente Ausnahmezustand bescherte Köln die glanzvollsten Fußballfeste aller Zeiten“, schreibt Steffan in seinem Klappentext. „Das kleine Provisorium mit „nur“ 28.000 Fassungsvermögen entpuppte sich durch seine Enge und Kargheit zu einer Kultstätte in der ein unvergleichlicher Powerfußball zelebriert wurde.“

So mussten damals nicht nur die Stars des FC Bayern auf dem Weg zum Rasen unmittelbar an Kölner Fans vorbei – und durften sich dabei wahrscheinlich die ein oder andere Ansage anhören. 

Der 1. FC Köln gewann in der Radrennbahn 79 Heimspiele

Das Projekt läuft auf Hochtouren, auch das Cover mit FC-Legende Heinz Flohe ist bereits entworfen.

„Es symbolisiert meines Erachtens wie kaum ein anderes Bild das, was damals dort abging“, erklärt Steffan. „Der »Rasen brannte« wirklich, deshalb der grelle Gelbton, so wie es auf einem heißen Planeten aussieht, der Triumphator im Hintergrund, der im Netz hilflos verhedderte Torwart Norbert Nigbur (damals Schalke) und der Ball im Netz.“

Von 106 Pflichtspielen (Bundesliga, DFB-Pokal, UEFA-Cup) gewann der FC 79 meist souverän, es gab nur 13 Niederlagen, einige davon extrem unglücklich.

Schicken Sie Autor Frank Steffan Erinnerungen und Anekdoten

„Möglichst alle lebenden Spieler, die dort gespielt haben“ will Steffan interviewen, aber auch „ganz normale Fans. Es geht um Leute, die das damals live erlebt haben. Diese Leute können ihre Erinnerungen aufschreiben oder erzählen. Jede Randanekdote ist gefragt. Und erst recht Fotos. Möglicherweise hat ja sogar einer gefilmt.“

Wer also besondere Erinnerungen an die Radrennbahn hat, kann sich direkt an den Autor (info@edition-steffan.de) wenden.

Das Buch soll noch dieses Jahr im A4-Hardcover-Format erscheinen.