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„In den Klub verliebt“FC-Rückkehrer Schaub im Zukunfts-Interview – so lief seine Ausbootung

Louis Schaub gibt ein Interview.

Louis Schaub beim EXPRESS-Termin in Donaueschingen

Neue Chance beim 1. FC Köln oder der nächste Wechsel? Dem EXPRESS erklärt Louis Schaub erstmals nach seiner Rückkehr zum 1. FC Köln, wie es für ihn weitergehen soll. Der Mittelfeldmann im Interview.

von Martin Zenge (mze)

Donaueschingen. Louis Schaub ist zurück beim 1. FC Köln. Eineinhalb Jahre war der österreichische Nationalspieler verliehen, hatte unter Markus Gisdol (51) und Horst Heldt (51) keine Zukunft mehr am Geißbockheim. Doch jetzt will Schaub beim FC noch mal angreifen! Im EXPRESS-Interview spricht er ganz offen über seine Zukunftspläne, die Gespräche mit Steffen Baumgart und seine Ausbootung in der Winterpause der Saison 2019/20.

Louis Schaub im EXPRESS-Interview

Louis Schaub, seit vergangener Woche sind Sie zurück beim 1. FC Köln. Wie fühlt sich das an?

Schaub: Richtig gut, ich habe mich einfach gefreut, als ich in Köln gelandet bin und das erste Mal wieder am Geißbockheim war. Ich habe noch viele Freunde hier und war froh, die Mannschaft wiederzusehen.

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Sie waren eineinhalb Jahre verliehen. Haben Sie wirklich damit gerechnet, noch mal den Geißbock auf der Brust zu tragen?

Schaub: Gehofft habe ich es. Immer wieder. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich gerne zurückkommen möchte. Ich habe mich beim FC immer richtig wohlgefühlt, deswegen habe ich diese Hoffnung nie aufgegeben.

Mit welchen Zielen sind Sie zurückgekehrt? Ist der FC nur eine Zwischenstation?

Schaub: Nein, ich will dem Trainer zeigen, dass ich ein Spieler sein kann, der dem FC hilft. Das ist mein erstes Ziel für die nächsten Tage und Wochen. Ich will diese Saison in Köln spielen.

Gibt es auch Gespräche mit anderen Klubs?

Schaub: Nein.

Es heißt, Ihr Leih-Klub Luzern wolle Sie gerne halten…

Schaub: Das spielt für mich gerade keine Rolle. Ich habe immer gesagt, dass die deutsche Bundesliga mein Traum ist – schon bevor ich zum FC gekommen bin. Wenn ich die Chance darauf habe, braucht es keine Alternativen. Ich will es probieren und weiß, dass ich es noch besser kann, als ich es bisher gezeigt habe.

Louis Schaub über FC-Aus: „Wurde mir von heute auf morgen mitgeteilt“

Sie wurden in der Saison 2019/20 unter Markus Gisdol und Horst Heldt plötzlich aussortiert, durften nicht mit ins Winter-Trainingslager. Waren Sie damals überrascht?

Schaub: Ja, schon. Das wurde mir von heute auf morgen mitgeteilt. Ich war enttäuscht und traurig darüber, aber solche Momente gibt es im Fußball. Es hilft nichts, zu lange darüber nachzudenken. Der anschließende Schritt nach Hamburg war gut, auch wenn die Saison nicht so ausgegangen ist, wie wir uns das vorgestellt hatten.

Gab es eine Erklärung, warum Sie beim FC nicht mehr berücksichtigt wurden?

Schaub: Ein Vier-Augen-Gespräch gab es nicht. Mir wurde einfach gesagt, dass ich nicht mitfahren darf ins Trainingslager und dann war schnell klar, dass ich mir etwas Neues suchen muss oder weiter beim FC in der Regionalliga spiele.

Und trotz dieser Enttäuschung sind Sie heiß drauf, wieder in Köln zu spielen?

Schaub: Ja, weil ich mich von Anfang an in den Klub verliebt habe. Es war ja auch nicht alles schlecht: Im ersten Jahr lief es überragend, wir haben den Aufstieg als Meister geschafft. Auch die Anfangszeit in der Bundesliga war für mich nicht so schlecht. Während ich weg war, hatte ich vor allem die schönen Dinge in Erinnerung. Deswegen war klar, dass ich zurück zum FC will. Auch meine Familie kommt nach dem Trainingslager wieder nach Köln.

Was macht Ihnen Mut, dass Sie sich jetzt durchsetzen können?

Schaub: Es hat sich einiges verändert in den eineinhalb Jahren, ein neuer Trainer und ein neuer Sportdirektor sind da. Anders wäre diese Chance nicht zustande gekommen – so ehrlich muss man sein.

Sie haben ein richtig starkes Jahr beim FC Luzern hinter sich, waren Top-Scorer und haben sogar den Schweizer Pokal geholt.

Schaub: Das war echt eine super Saison für mich – wohl sogar die beste in meiner Karriere. Ich bin von Anfang an gut reingekommen, habe Tore und Assists gemacht. Am Ende dann den Titel zu gewinnen, kam überraschend, es war der erste für Luzern nach 29 Jahren. Der Wechsel war ein guter Schritt für mich.

…und die Erfolgslebnisse extrem wichtig, nach dem Aus beim FC und dem verpassten Aufstieg mit dem HSV?

Schaub: Ja, sicher. Die Situation, bevor ich nach Luzern gegangen bin, war nicht einfach. Ich kam vom HSV zurück nach Köln und durfte nur mit der zweiten Mannschaft trainieren. Ich wusste nicht, wie es weitergeht. Als das Angebot aus Luzern kam, bin ich hingeflogen und habe mir alles angeschaut. Ich habe gemerkt, dass mir dort vertraut wird. Das habe ich das ganze Jahr gespürt.

Der Kölner Kader ist noch riesig, die Verantwortlichen betonen immer wieder, dass es weitere Abgänge geben muss. Hat man das speziell als Leih-Rückkehrer im Hinterkopf?

Schaub: Sicher spielt das eine Rolle. Aber im Moment wäre es nicht gut, wenn ich mir zu viele Gedanken über solche Dinge machen würde – was passiert, wenn man Fehler macht. Mit einem freien Kopf spielt man besser.

Gibt es einen Plan, wann Sie mit Steffen Baumgart über Ihre Perspektive sprechen?

Schaub: Nein, wir haben keinen Zeitplan. Wir hatten ein kurzes Gespräch, der Trainer hat mir einfach gesagt, dass ich Gas geben soll. Es wird sicher noch das eine oder andere weitere Gespräch geben, wo er mir erklärt, was er von mir verlangt.

Wie ist Ihr erster Eindruck von Steffen Baumgart?

Schaub: Super. Man merkt, dass er richtig viel coacht, das finde ich gut. Es hilft, um zu verstehen, was er von uns will. Ich will jetzt schnell auf meine 100 Prozent kommen, dafür habe ich auch am freien Tag was getan. Urlaub hatte ich ja gerade.

Nachdem Sie mit Österreich an der EM teilgenommen haben. Ihr erstes großes Turnier mit der Nationalmannschaft, was war das für ein Erlebnis?

Schaub: So etwas erlebt man nicht so oft. Ich hab‘ mich richtig gefreut, als ich im endgültigen Kader dabei war, darauf hatte ich hingearbeitet – durch die verschobene EM eigentlich zwei Jahre lang. Auch, dass die Europameisterschaft in mehreren Ländern stattgefunden hat, war etwas Besonderes. Ich persönlich fand die vielen Ortswechsel angenehm, so gab es nie einen Lagerkoller.

Schluss war im Achtelfinale gegen Italien, erst in der Verlängerung…

Schaub: Gegen Italien auszuscheiden, ist keine Schande – aber an dem Tag hätten wir den späteren Europameister echt schlagen können. Wir haben alles rausgeholt und das ganze Spiel über gezeigt, dass wir auf Augenhöhe sind. Dann haben wir sogar das Führungstor gemacht, aber es war leider Abseits. Das waren ganz bittere Zentimeter. Nach dem 0:2 in der Verlängerung wurde es natürlich schwer.

Bis Sie dem Stuttgarter Sasa Kalajdzic mit einem Eckball das 1:2 aufgelegt haben.

Schaub: Vorher, in der 106. Minute, hatte ich schon einen guten Schuss, den Donnarumma noch besser gehalten hat. Wenn wir da das Tor gemacht hätten, wäre noch mehr Zeit gewesen. Aber wir haben uns im Turnier richtig gut verkauft.