Jetzt ist es amtlich: der 1. FC Köln trennt sich von Geschäftsführer Christian Keller und Trainer Gerhard Struber. Die Entscheidung ist nachvollziehbar, trotzdem überraschend. Ein Kommentar.
Kommentar zum Struber-/Keller-AusÜberraschend, aber richtig – FC macht sich das Leben immer selbst schwer
Paukenschlag beim 1. FC Köln kurz vor dem Saisonende. Zwei Spieltage sind noch zu absolvieren, doch Trainer Gerhard Struber (48) traute keiner mehr zu, mit der Mannschaft den Aufstieg zu schaffen. Mit ihm muss auch Sportboss Christian Keller (46) gehen.
Nachdem etliche Klubs in der 2. Bundesliga verrückt gespielt haben (13 Trainerentlassungen) sorgt nun auch der FC für einen Kahlschlag. Die Maßnahme ist verständlich, aber vom Zeitpunkt her äußerst überraschend.
1. FC Köln: Entscheidung kommt spät, ist aber richtig
Der Vorstand um Präsident Werner Wolf (68) predigte seit Jahren von Kontinuität. Man ging geschlossen durch heftige Krisen, wollte nach Jahren der Misswirtschaft endlich langfristig und in Ruhe etwas aufbauen.
Köln liegt vor den letzten beiden Spielen noch auf einem Aufstiegsrang. Doch plötzlich hat man Panik, weil Elversberg und Paderborn im Nacken sitzen. Der große FC zittert vor den kleinen Klubs – dass diese Tatsache am Ende zur Trennung von Struber und Keller führt, ist schon ein wenig grotesk. Man hätte sich auch schon vor Monaten oder spätestens in diesem Frühjahr von Struber trennen können.
Die Entscheidung, auch wenn sie sehr spät kommt, ist trotzdem richtig. Ob sie wirklich zwei Spieltage vor dem Saisonende nötig war, wird niemals geklärt werden können. Fakt ist: Struber hat der Mannschaft keine Impulse mehr geben können. Vor allem in der Offensive wurde das Team immer schlechter. Der Coach hat keine Lösungen gefunden, mental wie spielerisch.
Keller bewies bis zum Schluss seinen geradlinigen Charakter, stand voll hinter Struber und muss nun auch seine Koffer packen. Auch diese Entscheidung ist nachvollziehbar. Die Wintertransferperiode war schwach, trotz langer Vorbereitung gab es Last-Minute-C-Lösungen. Bisher konnte kein Zugang den FC verbessern.
In den nächsten Tagen soll es nun Friedhelm Funkel (71) richten. Sein großes Plus: Er muss sich aufgrund seiner Erfahrung und Verbindung zum FC nicht lange einarbeiten. Er weiß, was zu tun ist. Er kann Spielern alleine mit seiner Anwesenheit ein gutes Gefühl geben.
Vielleicht hilft es trotzdem, als FC-Fan eine Kerze im Dom für den Aufstieg aufzustellen. Denn falls der Aufstieg nicht klappt, war die ganze Unruhe unnötig.
Nach der Saison stehen dann die ganz großen Entscheidungen an. Der FC kann quasi auf der grünen Wiese etwas Neues pflanzen: Trainer, Sportchef, Scouting-Leiter. Die Krux an der Sache: Das alte Präsidium muss handeln, erst im Herbst wird ein neuer Vorstand gewählt. Der FC macht sich das Leben selbst immer sehr schwer …